Karikatur.Satire.Groteske  

erstellt am
02. 11. 06

Die Brücke zur Heiterkeit – Karikaturhauptstadt Feldkirchen – Satireherbst Villach – Mehr unter bruecke.ktn.gv.at
Klagenfurt (lpd) - Im November gibt sich die Brücke „humor.voll“: In Kärnten braucht man nach Humor gar nicht lange zu suchen und so blickt man mit der Brücke am Besten vom Karikaturmuseum Krems zum 5-jährigen Ausstellungsjubiläum „Aktuell. Politische Karikatur in Österreich“ wieder zurück in Richtung des südlichsten Bundeslandes. Die Satirelandschaft besitzt hier einen scharfen Blick für Details und symptomatische Situationen.

Der „Satire-Herbst“ bedeutet einen Startschuss für Humorattacken in sämtliche Richtungen. Das deutsche Cartoonisten-Duo Achim Greser und Herbert Lenz, die ihre ersten Sporen beim deutschen Satire-Magazin „Titanic“ verdienten, schreckt dabei vor nichts zurück und wird genauso wie die (ehemaligen) Chefredakteure dieses Magazins für einen unverwechselbaren Höhepunkt des Villacher Satireherbstes sorgen. Der polnisch-wienerische Autor Radek Knapp, der dort ebenso zu Gast sein wird, zweifelt in der „Vorlese“ der Brücke an der menschlichen Existenz, die er auch als manisch depressiv bedingte Neurose bezeichnet und versucht dieser am Ende mit einem wissenschaftlichen Lexikon und der Bestätigung, dass sowieso alles Leben Chemie sei, näher zu kommen. Und über die Polen bietet er dem Leser gleich eine ganze „Gebrauchsanweisung“ an. Wie die nun aussieht, welche staubigen Tiere sich bei Tex Rubinowitz durch Wien treiben und wie Franz Reitinger anhand von Landkarten die Österreichische Gemütlichkeit beschreibt, erfährt man unter anderem bei den Buchtipps.

Die November-Ausgabe zeigt Humor in den verschiedensten Facetten, so etwa die ironischen Sichtweisen des Altmeisters der Karikatur, Kurt Piber. Oder auch den Zynismus, welchen man in den Figuren des vom „Unsinn inspirierten“ Zeichners Heinz Ortner spüren kann. Mit dem Karikaturisten Gerhard Haderer begibt sich die Brücke auf Erklärungsversuche, was denn nun Humor sei und wo man diesen denn finden kann und was denn ein Haderer nun eigentlich mit John Lennon, Ernst Ringel und Angela Merkel zu tun hat.

In der aktuellen Ausgabe findet man auch einen Beitrag über den Versuch, eine Karikaturhauptstadt zu schaffen: in Feldkirchen, wo man sich seit mehr als 14 Jahren bemüht, eine Plattform der heimischen Karikaturszene aufzubauen. Die Brücke lacht im November gemeinsam mit Franjo Likar über das Volk, welches laut Bertram Karl Steiner damals wie heute die Weltachse, „Axis Mundi“, mit obszönen Worten wie etwa Nudel oder Schlauch zu benennen versucht(e). Das Benennen, was man denn sieht, hört oder sagt, diese Vernetzung aus Komik und Kunst trifft man auch in der rem-Sonderschau „Kunst aus Liebe“ mit der von Peter Weibel beschriebenen Szenefigur Reinhard Eberhart, wohin die Brücke auf ihrer Reise durch die Landschaften des Humors den Leser mitnimmt.

Wer vor dem „Schlusspfiff“ noch den schwarzen Humor vermisst, der sollte sich mit der Brücke wieder nach Villach ins Theater begeben. Das Spektrum reicht dabei vom Theatersport-Finale des Ensembles der „English Lovers“ gegen das Theater im Bahnhof aus Graz bis zur neuebühnevillach mit Müllers Büro von Niki List oder der spanischen Gruppe SIT mit einer schrägen Präsentation sämtlicher Sitzgelegenheiten. Die kann man dann mit dem Filmtagebuch gleich einmal ausprobieren bei Filmen wie „Colossus“ oder „THX 1138“, frühen Versionen vom Sterben einer künstlichen Intelligenz. Im Gegensatz dazu sollte es den Hörer bei den Konzerten von Ed Harcourt in Wien und der Lemonheads in Treviso von den Sitzen reißen. Neben Badly Drawn Boy wird über diese filmischen und hörbaren Ereignisse berichtet, so dass dem Leser nicht so schnell sehen und hören vergeht.

Am Ende sollte aber immer das Heiter-Besinnliche stehen. Da der Kärntner Mundartdichter und Gestalter des Kärntner Liedgutes, Gerhard Glawischnig, im Dezember 100 Jahre alt geworden wäre, öffnet die Brücke in „De Tür lahnt auf“ einen Spalt dieser Tür, welche zu seinen schönsten Mundart-Gedichten führt. Ein kärntnerisch humoresker Ausdruck ist auch das „pflanzn“, und dass die schönsten „Pflanz(e)n“ in Kärnten gedeihen, beweist ein Blick zu den beiden Kabarett-Terzetten, die „Welken Nelken“ mit ihrem neuen Konzertprogramm und die „Alpinrosen“ aus Oberkärnten, die ein liebevoll scharfer Blick für gesellschaftliche Entwicklungen auszeichnet. Es darf also mit der Brücke durch den Herbst gelacht und geschmunzelt werden, bis zum Dezember, denn dann wird zumindest die Vorfreude auf Weihnachten durch eine Doppelausgabe der Brücke verstärkt. Mehr unter http://www.bruecke.ktn.gv.at
 
zurück