Neue K2-Kompetenzzentren  

erstellt am
09. 11. 06

Steirische Forschungs- und Entwicklungskompetenz für Österreich
Wien (pdi) - In gelebter Kooperation traten der steirische Landesrat für Wirtschaft, Innovation und Finanzen, Christian Buchmann, sowie die Industrie, vertreten durch den Präsidenten der IV Steiermark, Jochen Pildner-Steinburg, den Chef der AVL List GmbH, Helmut List, den Forschungsleiter der Böhler Edelstahl GmbH, Hubert Lenger sowie den Leiter des Bereichs Advanced Development der Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & CoKG, Othmar Peier, in Wien für die Verwirklichung zweier K2-Kompetenzzentren in der Steiermark ein.

Pildner-Steinburg, gleichzeitig auch Vorsitzender der steirischen F&E Plattform „innoregio styria“, betont den langjährigen Kompetenzaufbau, der in der Steiermark in den Schwerpunkten Mobility und Materials, sowohl in industrieller Hinsicht (Automobil- und Werkstoffcluster) als auch im wissenschaftlichen Bereich (Bündelung der Kompetenz auf diese Themenfelder) passiert ist. Insgesamt hat dies zu einem Aufbau kritischer Massen und zu einer steigenden Bereitschaft der Universitäten, in enger Vernetzung mit der nationalen und internationalen Industrie zu arbeiten, geführt. Die Metall- und die KFZ- Industrie waren mit +36% respektive +76% jene Branchen mit dem höchsten Beschäftigtenwachstum der letzten 10 Jahre. Es gilt nun über Impulse aus steirischen K2-Zentren die Dynamik für mehr als 300.000 Beschäftigte in ganz Österreich weiter zu erhalten.

Die geplanten K2-Zentren „Werkstoffe, Fertigungstechnik und Produktentwicklung - MPPE (Integrated Research in Materials, Processing and Product Engineering)“ sowie „Kompetenzzentrum Mobility - Systemoptimierung Gesamtfahrzeug (Full Vehicle System Optimization)“ können nach ihrer Installierung ihre Wirkung für den gesamten Wirtschaftsstandort Österreich entwickeln und sind daher als gesamtösterreichisches Projekt zu sehen.

Landesrat Buchmann deklariert die volle Unterstützung des Landes Steiermark für diese umfassenden Projekte. Innovative Schwerpunkte und damit auch Kompetenzzentren sind wesentlicher Bestandteil der neuen, einstimmig vom Landtag beschlossenen Wirtschaftsstrategie. Die Stärke des Innovationslandes Steiermark zeigt sich auch daran, dass mit 18 von 45 Kompetenzzentren schon bisher 40% dieser wichtigen Forschungseinrichtungen in der Steiermark situiert waren. Um diese Stärke auszubauen, stellt das Land von 2006-2016 100 Mio. € zur Verfügung. Damit wird auch dazu beigetragen, den im Bundesländer-Benchmark Rekord-F&E-Anteil der Steiermark von 3,67% am BRP weiter auszubauen. „Die Steiermark will Österreichs Forschungsland Nummer 1 bleiben. Deshalb investiert sie in den nächsten Jahren 100 Mio. € in das Kompetenzzentren-Programm des Bundes. Ich gehe davon aus, dass die Qualität der Anträge für K2-Zentren in den steirischen Stärkefeldern Mobility und Materials so gut ist, dass es dazu keine Entscheidungsalternativen gibt“, meint Buchmann.

Der Eigentümer des Motorenentwicklers AVL, Helmut List, ging auf Details zum „Kompetenzzentrum Mobility“, in dem es um die äußerst komplexe Frage der Systemoptimierung von Gesamtfahrzeugen geht, ein. Betreiber und Gesellschafter dieses Zentrums sind neben der AVL die Technische Universität Graz, Magna Steyr Fahrzeugtechnik, Siemens Transportation Systems und das Joanneum Research. Wichtige Projektpartner sind u.a. Infineon (Kärnten), MIBA (OÖ), Jenbacher (Tirol), Audi und die OMV. Design, Mechanik, Crashverhalten, Motoren- und Antriebstechnnik, Datenmanagement, Emissionsreduktion sowie die Integration der Elektronik sind wesentliche Elemente der Forschungsarbeit. Grundbestandteil soll die Weiterentwicklung von Simulationsrechnungen sein, mit denen ganze Systeme (statt bisher nur Komponenten) voroptimiert werden können. Das jährliche Forschungsvolumen beträgt 13 Mio. Euro. „Die interdisziplinären Ansätze rücken das Kompetenzzentrum ins europäische Spitzenfeld der automotiven Forschung und werden breit ausstrahlen“, ist List überzeugt.

Othmar Peier von Magna Steyr Fahrzeugtechnik betont die besondere Rolle, die die österreichische Gesamtentwicklungskompetenz im eigenen Konzern spielt. „Die enorme Komplexität der verschiedenen Projektinhalte zum Thema Mobilität bedingt ein funktionierendes Netzwerk, um die hoch gesteckten Ziele erreichen zu können.“ Ein großer Vorteil des Kompetenzzentrums Mobility ist, dass durch die Vereinigung bestehender Kompetenzzentren eine hohe Effizienz- und Leistungssteigerung möglich sein wird und ein Alleinstellungsmerkmal (USP) generiert werden kann, das letztlich Arbeitsplätze im internationalen Wettbewerb absichern wird.

Das „Kompetenzzentrum Materials“ wird von Hubert Lenger als „essentiell für die Stahl- und Metallindustrie“ bezeichnet. Der Böhler Edelstahl Forschungschef beschreibt die Kernausrichtung des Zentrums als Weg von Atomen über die Prozesstechnik hin zu multifunktionellen Produkten. Im Fokus stehen Metalle, Keramiken und ihre Verbunde. „Dieses Spitzen-Knowhow wird dazu beitragen, den Produktionsstandort Österreich global abzusichern.“ so Lenger. Im Produktionssektor (werkstofferstellende Industrie, werkstoffanwendende Industrie mit werkstoffbasierten Innovationen und werkstoffverarbeitende Industrie mit spezialisierten Fertigungsverfahren) sind in Österreich hunderttausende Beschäftigte tätig. Gerade in diesem Sektor ist eine Absicherung über innovative Produkte oder Fertigungsverfahren gut möglich. Im Endausbau sollen 160 MitarbeiterInnen mit einem Jahresvolumen von 13 Mio. € forschen - unterstützt von mehr als 35 nationalen und internationalen Partnerunternehmen. Die Montanuniversität Leoben, TU Graz, TU Wien, die Akademie der Wissenschaften und das Joanneum Research sind die zentralen wissenschaftlichen Projektpartner.

Pildner-Steinburg appelliert abschließend an die Bundesregierung, rasch die Mittel für das neue Kompetenzzentrenprogramm COMET freizugeben, denn „den bisherigen Zentren geht langsam die Luft aus!“. Die Zwischenfinanzierungen führen zu unzumutbarer Bürokratie, Liquiditätsproblemen und letztlich zur Existenzgefährdung, da über Kooperationsverträge alle Auszahlungen von Landesmitteln an jene von Bundesmitteln gekoppelt sind. Die Steiermark ist jedenfalls organisatorisch und finanziell vorbereitet.
 
zurück