Chance für "gutes altes Europa"  

erstellt am
08. 11. 06

Deutscher Außenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher referierte in Salzburg
Salzburg (direktanlage.at) - Der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher war am 07.11. auf Einladung des österreichischen Discount Brokers direktanlage.at zu Gast in Salzburg. Im Rahmen eines Investmentabends hielt er vor rund 450 Zuhörern ein spannendes Plädoyer für ein geeintes Europa.

Genscher tritt mit Nachdruck für eine weitere Erweiterung der Europäischen Union ein. Diese wäre schon in der Vergangenheit von stetigem Marktwachstum gekennzeichnet gewesen. Viele Beitrittsländer hätten ihre Chancen in der Gemeinschaft sehr positiv genutzt. Den Wert einer größeren Union solle man jedoch nicht immer nur in Euro und Cent messen: "Wichtig ist, dass wir vor allem den ehemaligen Ostblockländern helfen, eine neue Stabilität zu erreichen. Die friedliche Kooperation mit diesen Staaten ist von größter Bedeutung für uns alle", so Genscher.

Generell ortet der 79-Jährige in der Erweiterungsdiskussion gerade bei den Skeptikern zu viel "altes Denken". Genscher: "Dieses müssen wir überwinden, Basis müssen gegenseitiger Respekt und Gleichberechtigung sein. Nicht nur in Europa, sondern weltweit werden viele positive Entwicklungen - oft durch künstlich herbei geredete - Konfrontationshaltungen behindert."

Der deutsche Außenminister a.D. drängt Europa außerdem zu mehr Anstrengungen in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Forschung. Dies stelle die Basis für eine erfolgreiche Zukunft dar. Zudem brauche Europa eine neue, realistischere Weltsicht: "Früher gingen wir hinaus in die Welt, heute kommt die Welt zu uns, nicht nur als Tourist, sondern als Markt, als Investor, als Wettbewerber. Aber genau darin liegt nicht nur eine Gefahr, so wie viele das sehen, sondern unsere große Chance", so Genscher.

Abschließend betonte Genscher die nach wie vor wichtige Rolle Europas in der Weltpolitik. Gemeinsam mit den Vereinigten Staaten von Amerika müssten die Rahmenbedingungen für eine globale Stabilität geschaffen werden. Europa müsse dabei seine Jahrhunderte lange Erfahrung einbringen, darin sieht Genscher den Sinn des berühmten Ausspruchs des "guten alten Europa".
 
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