Graz rüstet sich  

erstellt am
17. 11. 06

Größtes Hochwasserschutzprogramm der Geschichte vorgestellt
Graz (stadt) - Sie erinnern sich an das Hochwasser des Jahres 2005? Hunderte Keller und Erdgeschoße in der Landeshauptstadt wurden dabei überflutet. Die größten Schäden wurden im Norden und Osten von Graz registriert. Um derartige Katastrophen in Hinkunft zu vermeiden, wurde von der städtischen Abteilung für Grünraum und Gewässer das sogenannte „Sachprogramm Grazer Bäche“ ausgearbeitet. Am 15.11. stellte Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl gemeinsam mit Stadtrat DI Dr. Gerhard Rüsch und dem Leitungsbeauftragten DI Robert Wiener das ausgearbeitete Hochwasserschutzprogramm vor.

Klares Bekenntnis
Am Beginn der Präsentation stand ein klares Bekenntnis des Bürgermeisters: „Wir müssen für den bestmöglichen Schutz der Grazer Bevölkerung bei derartigen Hochwasserkatastrophen sorgen! Deshalb handelt es sich bei diesem Projekt auch um das größte Hochwasserschutzprogramm in der Geschichte der Stadt Graz.“ Insgesamt 41 Bäche mit einer Gewässerlänge von rund 60 Kilometern wurden in sieben Hauptflussgebiete eingeteilt, um anhand eines 10-Jahresplans einen nachhaltigen Hochwasserschutz für gefährdete Gebiete zu erreichen. Berücksichtigt werden dabei vor allem die Fachbereiche Raumordnung, Ökologie, Siedlungswasserwirtschaft und Katastrophenschutz.

Der zuständige Stadtrat DI Dr. Gerhard Rüsch bezifferte das finanzielle Gesamterfordernis für ein 10-Jahresprogramm auf ca. 65 Millionen Euro, wobei die Stadt Graz für rund 20 Prozent aufkommen wird und der Rest von Bund und Land Steiermark finanziert werden soll.

Fachgruppe am Werk
Durch das bereits im Jahr 2004 ins Leben gerufene und Anfang 2005 beschlossene Projekt, das eben nun von einer Fachgruppe zu einem Sachprogramm ausgearbeitet wurde, sollen anhand des Maßnahmenkataloges Überschwemmungsräume erhalten, Migrationshindernisse beseitigt und Zugänglichkeiten zum Gewässer geschaffen werden, weiß der verantwortliche Projektleiter und „Gewässer-Spezialist“ DI Bernhard Egger-Schinnerl von der Abteilung für Grünraum und Gewässer zu berichten.

Österreichweites Vorzeigeprojekt
Bürgermeister Nagl, der auch in der Bevölkerung um Unterstützung ersucht „um Grazer Bäche wieder erlebbar zu machen“, sieht eine der beiden Hauptaufgaben als bereits erfüllt: „Österreichweit ist das im Bereich der Zusammenarbeit zwischen Bund, Land und Stadt ein Vorzeigeprojekt. Hier haben alle Profis an einem Strang gezogen, um die Sicherheit der Grazer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.“ Nun müsse es zu einer raschen Umsetzung der geplanten Maßnahmen kommen. Bereits im kommenden Jahr plant das Grazer Stadtoberhaupt eine Enquete zum Thema Hochwasserschutz mit VertreterInnen aus Bund, Land und Stadt, bei der weitere Aktivitäten, etwa im Bereich der Raumplanung, besprochen werden sollen.
 
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