Geladener Gestaltungswettbewerb  

erstellt am
17. 11. 06

Neugestaltung Maria-Theresien-Straße Innsbruck 2006 – Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge Maria-Theresien-Straße und Kaufhaus Tyrol Neu
Innsbruck (rms) - Die Stadt Innsbruck, vertreten durch die Stadtplanung, hat einen einstufigen, geladenen und anonym abgewickelten Architektenwettbewerb zur Ideenfindung für die Neugestaltung der nördlichen Maria-Theresien-Straße ausgelobt. Im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Maria-Theresien-Straße soll die Straßenbahn eine neue Streckenführung erhalten und die Gleise und Oberleitungen aus der nördlichen Maria-Theresien-Straße entfernt werden.

Wettbewerbsjury
Es wurden 21 Wettbewerbsbeiträge eingereicht. Die Jurysitzung fand am 23.10.2006 unter Vorsitz von Prof. Architekt Gregor Eichinger statt.

Weitere Fachpreisrichter der Wettbewerbsjury waren:
Dipl.-Arch. ETH BSA Quintus Miller (Stellvertretender Vorsitzender),
Univ. Prof. Arch. Kjetil Traedal Thorsen
          (zeitweise vertreten durch Architekt Dipl.-Ing. Erich Gutmorgeth),
Architekt Dipl.-Ing. Martin Schranz,
Dipl.- Arch. Erika Schmeissner-Schmid.

Als Sachpreisrichter fungierten:
Planungs-Ressortchef Vizebgm. Mag. Dr. Christoph Platzgummer,
Vizebgm.DI Eugen Sprenger,
Amtsf. StRin Dr. Marie-Luise Pokorny-Reitter
Markus Renk als Vertreter der Innenstadtkaufleute.

Als Berater der Jury nahmen an der Sitzung jeweils eine Vertreterin bzw. ein Vertreter der im Gemeinderat vertretenen Fraktionen sowie DI Werner Jud vom Bundesdenkmalamt teil. Am Beginn der Jurysitzung waren ebenfalls jeweils ein Vertreter der städtischen Ämter Tiefbau, Straßen- und Verkehrsrecht, Verkehrsplanung und Wirtschaft und Tourismus anwesend.

Wettbewerbssieger: AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, Wien
Die Jury hat das Projekt des Wiener Architektenteams AllesWirdGut (AWG) einstimmig zum Sieger des Wettbewerbs erklärt und das Siegerprojekt folgendermaßen beschrieben und beurteilt:

Das Projekt spannt sich vom Burg-/ Marktgraben bis zur Anichstraße auf und definiert die Maria-Theresien-Straße in Analogie zur historischen Fassung als einheitlich gestalteten platzartigen Straßenraum.

Eine aus der Projektion der Fassaden abgeleitete Quergliederung einerseits und die Längseinteilung (Gebäudevorbereiche, Fahrzonen und allgemein nutzbare Mittelzone) andererseits werden zu einem Muster zusammengefügt, das sich beinahe wie ein Textil zwischen die Fassaden spannt. Die aus der Überlagerung der Rhythmen entstehenden Flächen werden materialmäßig akzentuiert, das heißt mit verschiedenartig getöntem Kopfsteinpflaster belegt. Dabei entsteht eine teppichartige Fläche, die in ihrer Anmutung mit der Materialität Vertrautheit evoziert und in der Gesamtheit eine interessante Neuinterpretation der Maria-Theresien-Straße ermöglicht.

Gleichzeitig definiert das Muster eine Mittelzone, die vielfältig nutzbar ist und zusammen mit den Randzonen eine hohe funktionale Flexibilität aufweist.

Dieser Bereich wird mit goldfarbenen Möblierungselementen bestückt. Neun Meter hohe Leuchtstelen sind in unregelmäßiger Anordnung im Platzraum verteilt. Sie beleuchten durch ihre präzise Ausrichtung den Bereich vor den Gebäudefassaden und verleihen diesem einen adäquaten Charakter. Durch die im Mittelbereich niedrig gehaltene Beleuchtung wird der nächtliche Blick auf die imposante Bergkulisse freigehalten. Die weiteren Möblierungselemente sind reduziert gedacht und lassen zahlreiche Interventionen und Veranstaltungen zu. Ihre dichte Anordnung hingegen ist zu überdenken. Auch die Gebrauchstauglichkeit der metallenen Oberflächen als Sitzflächen ist fraglich. Der goldfarben ausgelegte Brunnen macht einen gelungenen Auftakt der Fußgängerzone und markiert die "magische" Zone, von der aus die Annasäule mit der dahinter liegende Nordkette erlebbar ist.

Die Rauheit des Bodenmaterials im Gegensatz zu den präzise geschnittenen und durch die Goldfarbe nobilisierten Metallelementen baut eine einzigartige gestalterische Spannung auf. Die Gebrauchstauglichkeit des in der Visualisierung gezeigten Bodenbelages ist noch nachzuweisen.

Des Weiteren empfahl die Jury dem Auslober das Projekt des Architekten-teams AllesWirdGut zu realisieren, wobei folgende Aspekte für die weitere Planung zu berücksichtigen sind:

  1. Überprüfung der Maßstäblichkeit des Musters im Bodenbelag ("Goldenes Netz"), wobei nsgesamt eine großzügigere Wirkung anzustreben ist
  2. Überprüfung der Gebrauchsfähigkeit und der Benutzerfreundlichkeit des Kopfsteinpflasters ("Stöckelschuhe")
  3. Überprüfung von Anzahl und Proportionierung der Lichtmasten in Bezug auf den Gesamtraum und die Annasäule
  4. Überarbeitung des Möblierungskonzepts im Sinne einer Straffung und großzügigeren Wirkung
  5. Vertiefte Auseinandersetzung mit den vorgeschlagenen, goldglänzenden Metallelementen
  6. Bedachtnahme auf den vorgegebenen Kostenrahmen
  7. Berücksichtigung der von der Vorprüfung aufgezeigten Defizite


Weitere Preisträger
Entsprechend der Wettbewerbsausschreibung wurden von der Jury insgesamt drei Preise und drei Ankäufe vergeben. Die Jury hat dabei einstimmig beschlossen, anstelle eines 2. und eines 3. Preises zwei gleichwertige 3. Preise zu vergeben.

3. Preis: Gasparin & Meier Architekten, Villach
3. Preis: Stoll Wagner ZT GmbH, Innsbruck
1. Ankauf: architektur.ps Michael Pfleger + Maria Schneider, Innsbruck
2. Ankauf: Architekten Moser - Kleon, Innsbruck
3. Ankauf: Rüdiger Lainer + Partner Architekten ZT GmbH, Wien


Ausstellung
Die öffentliche Ausstellung sämtlicher Beiträge zum Wettbewerb findet in Innsbruck, Maria-Theresien-Straße 34, Ausstellungsraum im Stöcklgebäude ("Arkadenhof") statt. Sie beginnt am Donnerstag, 16.11.2006, 16.00 Uhr und findet bis einschließlich 22.11.2006 statt.

Öffnungszeiten: 12:00 bis 14:00 Uhr und 16:00 bis 19:00 Uhr, am Samstag von 10:00 bis 15:00 Uhr. Am Sonntag ist die Ausstellung geschlossen.

Im Rahmen dieser Ausstellung werden auch sämtliche Beiträge für den Wettbewerb Kaufhaus Tyrol ausgestellt.

Informationen: http://www.innsbruck.at

 
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