Rauchverbot im Gastgewerbe?  

erstellt am
14. 11. 06

Beschluß der Steiermärkischen Landesregierung
Graz (lk) - Maßnahmen zur Einführung eines Rauchverbotes in Gastgewerbebetrieben standen auf der Tagesordnung der Sitzung der Steiermärkischen Landesregierung am 13.11. Ausgehend von einem Landtagsbeschluss sprach sich die Landesregierung nach einem von Gesundheitslandesrat Mag. Helmut Hirt eingebrachten Berichtes für die Einführung eines Rauchverbotes in Gaststätten aus. In der Begründung seines Antrages verwies Landesrat Hirt auf eine Umfrage, wonach sich eine Mehrheit dafür aussprach. Ferner dürfe Österreich nicht Schlusslicht auf dem Gebiet „Tabacco Control“ werden. Auch die Einführung von Nichtraucherplätzen in Gastgewerbebetrieben bezeichnete der Gesundheitslandesrat als nicht sinnvoll, da sich Feinstaub und gasförmige Stoffe weiterhin in Raucher- und Nichtraucherräumen ausbreiteten.

Der heute von der Steiermärkischen Landesregierung gefasste Beschluss wird dem Landtagsausschuss für Gesundheit und Sport vorgelegt. Zur Einführung ist allerdings eine Novelle des Bundestabakgesetzes erforderlich.

 

Leichtfried fordert wirksamen Nichtraucherschutz in EU und Österreich
Umfassendes Rauchverbot erforderlich
Wien (sk) - Aus seiner Sicht erforderliche Ansätze für einen wirksamen Nichtraucherschutz in Österreich und der EU präsentierte der SPÖ-Europaabgeordnete Jörg Leichtfried bereits am 03.11. bei einer Pressekonferenz in Graz. "Rund 650.000 Europäer sterben jährlich an den Folgen des Rauchens, womit ein Siebtel aller Todesfälle darauf zurück zu führen sind", schilderte Leichtfried die aktuelle Lage in der Europäischen Union. Laut einer aktuellen Studie sei auch die Zahl von rund 80.000 jährlichen Todesopfern unter den Nichtrauchern zu beklagen. Davon die erschreckende Zahl von 350 passivrauchenden Beschäftigten in der Gastwirtschaft pro Jahr.

Für Österreich konstatierte der Europaabgeordnete, dass 70 Prozent der Raucher von der Zigarette loskommen wollten, diesen jedoch von öffentlicher Seite die Unterstützung versagt bleibe. "Ein gesetzliches Rauchverbot an entscheidenden Orten wird jedoch von den Bürgerinnen und Bürgern unterstützt und wäre ein kosteneffizienter Schutz der Volksgesundheit. Trotzdem gilt Österreich im europäischen Vergleich als Entwicklungsland in Bezug auf Nichtraucherschutz", kritisierte Leichtfried, der sich auf EU-Ebene für eine Verschärfung der Tabakrichtlinie ausspricht.

"Eine Mehrheit der Österreicher spricht sich auch klar für rauchfreie Lokale und das Recht auf einen Arbeitsplatz in gesunder Umgebung aus. Die kommende Regierung darf vor diesen Fakten nicht länger die Augen verschließen und muss dieses vordringliche Problem endlich angehen", forderte der Abgeordnete. Die einzig wirksame Lösung sei ein umfassendes Rauchverbot im Büro und Gasthaus aber auch in Zügen und Autos. Darüber hinaus brauche es entsprechende Strafandrohungen. "Empfehlungen oder der Appell an die freiwillige Selbstbeschränkung sind unzureichend und daher keine Lösung. Nicht zuletzt Stefanie Werger hat dies durch ihr Buch unlängst aufgezeigt. Der einzige Weg ist Rauchfreiheit", erklärte Leichtfried.

Da sich der verordnete Hinweis auf die gesundheitlichen Schäden als weitgehend folgenlos erwiesen habe, sei auch ein generelles Tabak-Werbeverbot erwägenswert. Im Hinblick auf die steigende Zahl jugendlicher Raucher forderte Leichtfried ein Verbot des Tabakverkaufs an Minderjährige sowie aufgrund der mangelnden Kontrollmöglichkeiten ein Überdenken der gegenwärtigen Selbstbedienungsautomaten-Praxis. Abschließend rief der Abgeordnete zu einem parteienübergreifenden Bündnis für ein rauchfreies Österreich und Europa auf. "Maßnahmen für eine gesunde Bevölkerung dürfen keinen politischen Interessenskonflikten unterliegen", betonte Leichtfried.

   
Kärnten: Kampf gegen den blauen Dunst
LR Schantl fordert Rauchverbot für die Gastronomie und bringt Resolution ein
Klagenfurt (lpd) - Schon vergangene Woche bezog Kärntens Gesundheitsreferent LR Wolfgang Schantl in einer Kärntner Wochenzeitung Stellung zum Thema Rauchen, als er eine Ausweitung des Rauchverbots forderte: „Neue und strengere Gesetze im Kampf gegen den blauen Dunst sind unbedingt notwendig“, sagte Schantl, auch am 13.11.

Die Idee das Rauchverbot in der Gastronomie strikt auszuweiten hätte er bereits im September bei der ersten Gesundheitszonenkonferenz mit Steiermark und Burgenland seinen beiden Amtskollegen Hirt und Rezar präsentiert. „Damals haben wir vereinbart, nach der Nationalratswahl eine länderübergreifende Tabakprävention gemeinsam zu starten“, sagte Schantl und kündigte an, es seinem steirischen Amtskollegen Hirt mit seiner Forderung nach einem generellen Rauchverbot in der Gastronomie gleich zu tun. Daher werde er eine Resolution in der nächsten Sitzung der Kärntner Landesregierung einbringen, in der die Bundesregierung aufgefordert wird, Maßnahmen zu setzen, die ein generelles Rauchverbot in gastronomischen Betriebsstätten gewährleisten, und deren Nichteinhaltung sanktioniert werden.

Grund für die drastische Forderung an die Bundesregierung sei die Erkenntnis der Weltgesundheitsorganisation WHO, wonach Rauchverbote zu den wirksamsten Tabakpräventionsstrategien gehören. Laut Statistiken gäbe es allein in Kärnten rund 130.000 Personen, die regelmäßig rauchen. Der Anteil der 15jährigen Schülerinnen und Schüler, die täglich rauchen liegt derzeit bei 25 Prozent, wobei es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede mehr gibt. Italien, Schottland, Irland und demnächst Frankreich - es gibt genügend Beispiele, wo die Rauchverbote bereits funktionieren, so Schantl.

Österreich dagegen sei noch immer eine „Insel der paffenden Seligen“ und das obwohl jeder, sowohl Raucher als auch Nichtraucher wissen, dass der Genuss von Zigaretten gesundheitsschädlich sei. „25 bis 30 Prozent aller Krebserkrankungen und ein Drittel aller Herzkreislauferkrankungen mit Todesfolge werden durch das Rauchen verursacht“, so Schantl, der aus Untersuchungen weiß, dass die Zahl der Raucher österreichweit und auch in Kärnten in den letzten Jahren stetig zugenommen hat. Besonders besorgniserregend sei die Tatsache, dass bei den Erwachsenen die Zahl der Raucher zwar stagniere, dafür aber immer mehr Jugendliche zu „tschicken“ beginnen. So seien auch zwölfjährige, die regelmäßig rauchen, keine Seltenheit mehr.

Laut der aktuellen HBSC- Studie (Health Behavior in School aged children), eine internationale Studie der WHO, die alle vier Jahre wiederholt wird, und an der 36 Länder teilgenommen haben, liegt Österreich im Spitzenfeld, was die Zahl der Raucher betrifft. Außerdem sterben dieser Studie zufolge Menschen, die in der Jugend zu rauchen beginnen und dies 20 Jahre fortsetzen, im Durchschnitt um 20 bis 25 Jahre früher als Nichtraucher.

Im Jahr 1990 griffen 15 Prozent der Knaben und 12 Prozent der Mädchen zum Glimmstengel. Im Jahr 2001 waren es bereits 20 Prozent der Knaben und 25 Prozent der Mädchen, die täglich rauchen. Und das, obwohl es Teuerungen, Verbote usw. gab.

Es sei höchst an der Zeit, dieses Problem in den Griff zu bekommen, deswegen sei die Ausweitung des Rauchverbots sowie das Exekutieren der bestehenden Gesetze dringend notwendig. Denn: „Ermahnungen fruchten nicht!“ Auch wenn diese Maßnahmen nicht gerade populär bei Betroffenen seien, werde er sich als Gesundheitsreferent des Landes Kärnten vehement dafür einsetzen, dass die notwendigen Schritte auf Bundesebene gesetzt werden.

Parallel dazu kündigte Schantl auch Initiativen an, die den Rauchern das Aufhören erleichtern sollen, wie etwa Entwöhnungskurse oder das bereits installierte Rauchertelefon 0810 810 013 wo alle Fragen zum Thema von Montag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr von Experten beantwortet werden.

Informationen: http://www.rauchertelefon.at

 

Grosz: BZÖ kritisiert geplantes generelles Rauchverbot in Österreich
Nein zur staatlichen Bevormundung der Bürger a la SPÖ
Graz (bzö) - "Das generelle Rauchverbot in allen Gastronomiebetrieben wie es sich die SPÖ nunmehr vorstellt, ist nicht mehr als eine staatliche Bevormundung. Wir haben in Österreich bereits das System der rauchfreien Zonen, die Nichtraucher schützen soll. Dieses System hat sich bewährt. Eine weitere Bevormundung der Bürgerinnen und Bürger aber vor allem der Gastronomiebetriebe halte ich daher für einen Schwachsinn. Die Österreicherinnen und Österreicher sind mündig genug, die Gesundheitsgefährdung durch aktives Rauchen abschätzen zu können. Der Passiv-Rauch wurde durch die sogenannten Nichtraucher-Zonen bereits minimiert", so der steirische BZÖ-Chef und Generalsekretär Gerald Grosz zur aktuellen Diskussion um die Einführung eines generellen Rauchverbotes in österreichischen Gaststätten und Gastronomiebetrieben. 

 

 Hinterleitner: Kein Grund für eine politische Hau Ruck-Aktion!
"Heimisches Gastgewerbe kann auch ohne gesetzliche Zwangsvorschriften auskommen"
Wien (pwk) - "Als verzichtbar und in der Diskussion nicht wirklich hilfreich" bezeichnet Fachverbandsobmann Helmut Hinterleitner den jüngsten Vorstoß des steirischen Landesrates Helmut Hirt zur Einführung eines generellen Rauchverbots in der Gastronomie.

"Wir glauben, dass ein verantwortungsbewusstes und verantwortungsvolles Miteinander von mündigen Bürgerinnen und Bürger möglich ist und haben daher vor mehr als 2 Jahren bereits eine Zielvereinbarung mit dem Gesundheitsministerium abgeschlossen. Die überwiegende Mehrheit der Gastwirte hat diese Hausaufgaben bereits erfüllt." Mehr als 8.000 Betriebe befinden sich auf der vom Fachverband eingerichteten Homepage http://www.nichtraucherfuehrer.at, die neuerdings auch über das Handy abrufbar ist.

Für jene Betriebe, die bisher noch nicht umgesetzt haben, startet die Kammer nun die finale Initiative "Der Countdown läuft". "Wir tun alles, um damit die flexible Regelung, die ein wesentlicher Grundstein der österreichischen Wirtshaus- und Kaffeehauskultur ist, zu erhalten", betont Hinterleitner.

"Die Initiative ist ein Aufruf an all jene Betriebe, die noch keine Nichtraucherzone eingeführt haben, diesen Schritt so rasch wie möglich nachzuholen. Nur so können wir unser Ziel, bis Jahresende 2006 die mit dem Gesundheitsministerium getroffene freiwillige Vereinbarung voll umzusetzen, erreichen", erklärt der Obmann des Fachverbandes Gastronomie zum Auftakt der Aktionstage.

Wie berichtet, hat sich die Gastronomie im Rahmen dieser freiwilligen Vereinbarung verpflichtet, für die Einrichtung von Nichtraucherbereichen im Ausmaß von mindestens 40 Prozent der für die Verabreichung von Speisen vorgesehenen Sitzplätze zu sorgen, wobei dies alle Lokale ab einer Größe von 75 m2 Gästefläche betrifft.

"Uns geht es darum, zu zeigen, dass die Gastronomie in der Lage ist, mit dieser freiwilligen Regelung für ein friedliches und beide Seiten akzeptables Nebeneinander von Nichtrauchern und Rauchern zu sorgen", so Hinterleitner abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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