Trafikanten sperren Automaten für Jugendliche unter 16  

erstellt am
27. 11. 06

Größtes Projekt seit der Euro-Umstellung bald abgeschlossen - Bankomatkarte als optimales Instrument
Wien (pwk) - „Jugendliche sind für Trafikanten in Bezug auf Tabakwarenwerbung und –verkauf keine Zielgruppe“, stellt Peter Trinkl, Obmann des Bundesgremiums der Tabaktrafikanten der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am 27.11. vor der Presse klar. Spätestens ab 1. Jänner 2007 werden auch über Zigarettenautomaten keine Zigaretten mehr an unter 16-Jährige verkauft. Zu dem Zweck müssen insgesamt zirka 6.000 Automaten umgerüstet oder ausgetauscht werden.

Ab dem 1.1.2007 werden Zigaretten erst nach folgenden Schritten abgegeben:

  • Der Kunde führt die Bankomatkarte in das Kartenlesemodul im Automaten ein. Auf der Bankomatkarte ist ein Berechtigungskennzeichen gespeichert, über das das Modul einen Zigarettenkauf am Automaten erlaubt oder ablehnt. Ist der Inhaber berechtigt, weil 16 Jahre oder älter, wird der Automat entriegelt. Der Automat kann auch durch ein SMS mit dem Mobiltelefon entriegelt werden.
  • Nun kann mit Bargeld, mit Quick auf der Bankomatkarte oder mit dem Handy bezahlt werden.

„Auch wenn die Bundesländer in den Jugendschutzgesetzen später auf den Zug aufgesprungen sind – wir Trafikanten haben die Sperrung der Automaten initiiert und bezahlt“, betont Trinkl. Die Kosten von ca. 1.000 Euro bzw. 4.000 Euro pro umgerüstetem bzw. ausgetauschtem Automaten tragen die Trafikanten, die durch Schmuggel, Tabaksteuererhöhung und andere Belastungen ohnehin unter Druck stehen.„Das Projekt war für uns die größte logistische Herausforderung seit der Euro-Umstellung“, betont Peter Leimer, Geschäftsführer von Tobaccoland, dem österreichischen Marktführer im Tabakwaren-Großhandel und Zigarettenautomaten-Geschäft. Als Lieferant und Servicepartner für 4.700 Automaten trägt das Unternehmen den technischen Löwenanteil. „Seit vier Jahren arbeiten wir an diesem Projekt und haben mehr als 5 Millionen Euro investiert. Unser Aufgabenspektrum reicht von der Entwicklung der Softwarekomponenten über den Einkauf der Automaten bis zur Montage und der Durchführung von Funktionstests. Bis jetzt haben wir 87 Prozent der Tobaccoland-Automaten umgestellt. Selbstverständlich bemühen wir uns, auch jene Trafikanten bestmöglich zu bedienen, die sich erst jetzt für die Umrüstung ihrer Automaten entschieden haben“, so Leimer.

Ab der zweiten Dezemberhälfte werden die Kunden in den Trafiken mit Foldern, am Automaten selbst und in den Banken über die neue Situation informiert.

„Als das Bundesgremium der Tabaktrafikanten an uns herantrat, um gemeinsam eine Lösung für die Umsetzung des EU-Willens zu entwickeln, war die Entscheidung denkbar einfach. Denn mit 6,8 Mio Maestro Bankomatkarten in Österreich steht flächendeckend das richtige Medium für die Aufbringung des Jugendlichenkennzeichens zur Verfügung“ erläutert Ewald Judt, Geschäftsführer von Europay Austria.

„Die Bankomatkarte ist mit ihren vielen Einsatzmöglichkeiten das „Schweizermesser“ der österreichischen Banken. Außerdem steht die österreichische Maestro Bankomatkarte mit Quick, einer der drei erfolgreichsten Elektronischen Geldbörsen weltweit, an der Weltspitze multifunktionaler Debitkarten. Wurden im Jahr 2005 noch 523.385 Transaktionen an Zigarettenautomaten getätigt, waren es 2006 bereits 1.018.580, der Umsatz stieg von 1.843.280 auf 3.594.730 Euro“, ergänzt Judt.

Alle Projektpartner – Tabaktrafikanten, Tobaccoland und Europay Austria - bekennen sich nicht nur ohne Vorbehalte zum Jugendschutz, sondern haben somit auch viel Geld und Zeit in die Umsetzung investiert. „Gleichzeitig fordern wir die Freiheit der Erwachsenen ein. In Österreich soll es weiterhin ein Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern auch in der Gastronomie geben. Nichtraucherbereiche in den Speiselokalen sind der österreichische Königsweg“, schließt Trinkl.

 
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