Österreich europaweit führend in Abwasserentsorgung  

erstellt am
24. 11. 06

Österreichischer Bericht zur Umsetzung der EU-Richtlinie liegt vor
Wien (bmlfuw) - „Der diesjährige Bericht zur Umsetzung der EU-Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser zeigt, dass Österreich die Vorgaben der Richtlinie bestens erfüllt hat. Österreich gehört damit neben Deutschland und Holland zu den drei Mitgliedsländern, die die Vorgaben auf Punkt und Beistrich erfüllen. Mit unseren Investitionen in der Siedlungswasserwirtschaft ist es außerdem gelungen, den Anschlussgrad an die Kanalisation in den letzten Jahren noch deutlich zu steigern“, so Umweltminister Josef Pröll anlässlich der Veröffentlichung des österreichischen Berichtes zur Umsetzung der EU-Richtlinie.

Die EU-Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser schreibt vor, bis Ende 2005 alle zusammenhängenden Siedlungsgebiete mit mehr als 2.000 EinwohnerInnen an eine Kanalisation und eine zugehörige Kläranlage anzuschließen. Darüber hinaus müssen die Kläranlagen die in der Richtlinie enthaltenen Vorgaben hinsichtlich der Reinigungsleistung erfüllen.

Der Anschlussgrad an die öffentliche Kanalisation beträgt in Österreich derzeit knapp 90 Prozent und ist damit etwa um vier Prozent höher als im Jahr 2000. Die Entsorgung des häuslichen Abwassers der EinwohnerInnen, welche nicht über ein öffentliches Kanalisationssystem an eine kommunale Kläranlage angeschlossen sind, erfolgt über Hauskläranlagen oder durch Senkgruben. Da diese Gebiete meist sehr dünn besiedelt sind, ist ein 100prozentiger Anschluss an die Kanalisation schon allein aufgrund des Siedlungscharakters mit zahlreichen Streusiedlungen nicht realistisch, führte Pröll weiter aus.

Die Abwässer aus den geschlossenen Siedlungsgebieten werden derzeit in rund 1.500 kommunalen Abwasserreinigungsanlagen behandelt. Knapp die Hälfte des behandelten Abwassers stammt aus privaten Haushalten, der Rest sind Abwässer aus dem Fremdenverkehr bzw. industrielle und gewerbliche Abwässer.

Aufgrund der strengen nationalen Vorgaben sind alle Kläranlagen ab einer bestimmten Größe mit einer biologischen Reinigungsstufe ausgestattet. Darüber hinaus verfügt bereits ein Großteil der Anlagen über eine weitergehende Abwasserbehandlungsstufe. Derzeit können in Österreich dadurch in Summe 96 Prozent der organischen Schmutzfracht, 77 Prozent der Stickstoffracht und 88 Prozent der Phosphorfracht entfernt werden. Österreich erfüllt damit als einer der ersten EU Mitgliedsstaaten im gesamten Staatsgebiet die Anforderungen der Richtlinie für besonders empfindliche Gebiete, wonach die Gesamtbelastung aus allen kommunalen Kläranlagen von Phosphor und Stickstoff um mindestens 75 Prozent reduziert werden muss.

Ein besonders großer Schritt hinsichtlich der Reinigungsleistung war die Mitte 2005 abgeschlossene Erweiterung der Hauptkläranlage Wien, mit der Österreich als einer der ersten Mitgliedsstaaten flächendeckend alle auch für besonders empfindliche Gebiete geforderten Vorgaben in der Abwasserreinigung erreicht hat. Weiters konnte dadurch die österreichweite Stickstofffracht aus Kläranlagen von 15.000 Tonnen auf ca. 11.000 Tonnen pro Jahr reduziert werden. „Diese Reduktion der Emissionen macht sich bereits in den Gütedaten der Donau unterhalb von Wien bemerkbar und ist dazu ein wichtiger Beitrag zum Schutz des Schwarzen Meeres vor Nährstoffbelastungen“, so Pröll abschließend.
 
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