Innsbrucks Neurowissenschaften erfolgreich  

erstellt am
23. 11. 06

FWF fördert Nachwuchswissenschaftler und die Erforschung der Angst
Innsbruck (universität) - In dieser Woche hat der Österreichische Wissenschaftsfonds (FWF) ein neues Doktoratskolleg für Neurowissenschaften sowie ein nationales Forschungsnetzwerk zur Aufklärung der Funktion von bestimmten Regionen im Gehirn bei der Entstehung von Furcht und Angst bewilligt. Der erfolgreiche Forschungsschwerpunkt Neurowissenschaften an der Medizinischen Universität Innsbruck wird dadurch weiter gestärkt.

Emotionen wie Furcht oder Angst werden in einer Gehirnregion verarbeitet, die man das limbische System nennt. Ein neues, vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) nun genehmigtes Forschungsnetzwerk untersucht die Rolle des limbischen Systems bei der Entstehung dieser Emotionen. Die Wissenschaftler erforschen dabei die Funktion von neuronalen Schaltkreisen auf anatomischer, elektrophysiologischer und molekularer Ebene. Hierbei kommen verschiedene innovative Tiermodelle zum Einsatz, über die bestimmte Schaltkreise des Gehirns gezielt beeinflusst werden können. Die Forscher der Medizinischen Universität Innsbruck (Günther Sperk, Francesco Ferraguti) und der Leopold-Franzens-Universität (Nicolas Singewald) arbeiten in diesem Netzwerk mit Wissenschaftlern des Wiener Hirnforschungszentrums (Werner Sieghart) und des Friedrich Miescher Instituts in Basel (Andreas Lüthi) zusammen. Koordiniert wird das Projekt von Univ.-Prof. Dr. Günther Sperk vom Institut für Pharmakologie der Medizinischen Universität Innsbruck. "Laut einer vom European Brain Council initiierten Studie stellen Angsterkrankungen die häufigste Erkrankung des Gehirns dar", sagt Prof. Sperk. "Wir hoffen mit diesem Netzwerk einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis physiologischer und pathophysiologischer Mechanismen, die zur Entstehung von Furcht und Angst beitragen, leisten zu können." Dieses Nationale Forschungsnetzwerk wird sechs Jahre lang finanziert, wobei nach drei Jahren eine Zwischenevaluation durchgeführt wird, die über die Weiterführung entscheidet. Diese Form von Netzwerken wird vom FWF mit durchschnittlich 600.000 Euro pro Jahr gefördert.

Hervorragende Ausbildung für talentierte Studierende
Die Neurowissenschaften bilden an der Medizinischen Universität Innsbruck einen wohl etablierten Schwerpunkt, in dem klinische und theoretische Forschungsgruppen in beispielhafter Weise miteinander kooperieren. Seit einigen Jahren gibt es dazu auch einen Ausbildungsgang in Form eines Schwerpunktes im Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaften. Dieser wird nun durch das vom FWF finanzierte Doktoratskolleg "Signalverarbeitung in Neuronen (SPIN)" weiter aufgewertet. Im Laufe der kommenden 12 Jahre werden rund 80 Forscherinnen und Forscher aus Medizin und Naturwissenschaften in dem Doktoratskolleg interdisziplinär ausgebildet werden.

Das Programm ist am Übergang von der neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung zur Klinik angesiedelt. Ziel ist es, grundlegende neurobiologische Erkenntnisse schnellstmöglich in dringend benötigte therapeutische und diagnostische Anwendungen zu übersetzen. "Wir sind überzeugt, dass wir eine hervorragende Ausbildung für besonders talentierte Studierende aus dem In- und Ausland bereitstellen werden, die diese auf ihrem Weg zu wissenschaftlicher Exzellenz weit voranbringen wird", sagt der Sprecher des Doktoratskollegs, Univ.-Prof. Dr. Georg Dechant von der Gemeinsamen Einrichtung für Neurowissenschaften. Insgesamt neun Innsbrucker Arbeitsgruppen sind im Doktoratskolleg zusammengefasst, acht an der Medizinischen Universität (Christine Bandtlow, Georg Dechant, Alexander Hüttenhofer, Lars Klimaschewski, Hans-Günther Knaus, Michaela Kress, Markus Reindl, Gregor Wenning) und eine an der Leopold-Franzens-Universität (Nicolas Singewald). Die Studierenden werden dabei durch mehrere vernetzte Laboratorien gleichzeitig betreut. Neben dem Doktoratskolleg für Molekulare Zellbiologie und Onkologie (MCBO) ist dies bereits das zweite an der Medizinischen Universität Innsbruck angesiedelte Doktoratskolleg. Österreichweit gibt es nun insgesamt dreizehn solche Einrichtungen für Nachwuchswissenschaftler.
 
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