Ausländische Direktinvestitionen stärken das Wachstumspotenzial in Osteuropa  

erstellt am
22. 11. 06

Wien (oenb) - Am zweiten Tag der diesjährigen Conference on European Economic Integration der Oesterreichischen Nationalbank betonte Direktor Josef Christl die wichtige Rolle der ausländischen Direktinvestitionen für Osteuropa. In den ehemals planwirtschaftlich gelenkten Staaten fehlte das Kapital um die im Übergang zur Marktwirtschaft notwendigen Investitionen zu finanzieren. Der Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen half die Finanzierungslücke zu überbrücken und ermöglichte es diesen Staaten schneller einen höheren Wachstumspfad zu erreichen. Österreichische Unternehmen waren maßgeblich am Aufbau des Kapitalstocks in den mittel- und osteuropäischen Ländern beteiligt. Hinter Deutschland und den Niederlanden ist Österreich der drittgrößte Investor in dieser Region, gemessen am Anteil der geleisteten Investitionen am eigenen BIP sogar der größte, so OeNB-Direktor Christl.

Neben der erforderlichen Kapitalzufuhr fördern ausländische Direktinvestitionen aber das Wachstumspotential eines Landes auch noch auf andere Art. Zahlreiche Studien belegen, dass Unternehmen mit ausländischen Eigentümern eine höhere Produktivität aufweisen. Dieser Unterschied wird oft mit dem besseren Zugang zu neuen Technologien und effizienteren Organisationsstrukturen erklärt. Im Falle Osteuropas wurde der Know-how- und Technologietransfer durch die günstige Qualifikationsstruktur der dortigen Arbeitskräfte entscheidend erleichtert. Der Ausbildungsstand der Erwerbsbevölkerung ist eine wesentliche Determinante für die Fähigkeit einer Volkswirtschaft Innovationen rasch und erfolgreich umzusetzen und beeinflusst daher maßgeblich die Investitionsentscheidung multinationaler Unternehmen, sagte Christl.

Die Conference on European Economic Integration wird heuer von der OeNB in Zusammenarbeit mit der Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung veranstaltet, deren Chefökonom Erik Berglöf den Transition Report präsentiert. In einer Podiumsdiskussion erörtern Brigitte Ederer (Siemens), Oliver Dillenz (OMV), Stefan Eder (DLA Piper Weiss-Tessbach) und Christian Schröder (Zumtobel) unter der Leitung von OeNB-Direktor Peter Zöllner die Erfahrungen österreichischer Unternehmen mit ihren Direktinvestitionen in Osteuropa.
 
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