ITER: Jülich am Milliardenprojekt beteiligt  

erstellt am
21. 11. 06

Feierliche Vertragsunterzeichnung in Paris
Jülich (universität) - Das internationale Fusionsprojekt ITER hat am Dienstagmorgen (21.11.) offiziell ins Leben gerufen. Die Forschungsminister der sieben beteiligten Staaten unterschreiben im Pariser Elysée-Palast das rechtliche Abkommen zum Bau der fünf Milliarden Euro teuren Anlage. Anwesend waren auch Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac als Gastgeber und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sein. Das Forschungszentrum Jülich liefert für ITER das Material-Know-how für die Innenwände der mit heißem Plasma gefüllten Fusionskammer. In dieses Teilprojekt werden in den nächsten 10 Jahren 50 bis 100 Millionen Euro fließen.

„Jetzt kann die ITER-Organisation ihre Mission beginnen: eine weltweite internationale Anstrengung, die der gesamten Menschheit eine neue Energiequelle erschließen wird", sagt der ITER-Generaldirektor Kaname Ikeda zu dem nun ratifizierten Übereinkommen. ITER ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen China, der Europäischen Union, Indien, Japan, Südkorea, Russland und den USA und wird nahe Cadarache in Südfrankreich gebaut werden.

„Das Forschungszentrum Jülich freut sich zusammen mit seinen internationalen Partnern, diese Herausforderung anzugehen“, sagt Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrum Jülich. „Wir werden unsere einmalige Jülicher Materialkompetenz in dieses Projekt einbringen, um einen weiteren Baustein zur nachhaltigen Energieversorgung zu setzen.“ Das Forschungszentrum Jülich betreibt exzellente Energieforschung mit breiten Ansatz: Von Photovoltaik bis Fusion, von Brennstoffzellen bis Turbinenwerkstoffen, von Systemanalyse bis Sicherheitsforschung.

„Mit diesem historischen Akt tritt die Fusionsforschung in eine neue Ära ein“, freut sich Ulrich Samm, Direktor am Jülicher Institut für Plasmaphysik, auf die kommenden Aufgaben. Er und seine Mitarbeiter werden federführend die Materialen und das Design der inneren Kammerwand gestalten, die den hohen Temperaturen des 100 Millionen Grad heißen Plasmas standhalten muss. Seit seiner Gründung 1956 betreibt das Forschungszentrum Jülich Plasma- und Fusionsforschung. Seit 1988 ist es an den Konzeptstudien und Vorbereitungen für ITER beteiligt. „Dank neuer Materialien hoffen wir, den wirtschaftlichen Dauerbetrieb eines Fusionskraftwerkes bis 2035 erreichen zu können“, so Samm.
 
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