Aktuelle Arbeitsmarktzahlen  

erstellt am
04. 12. 06

Bartenstein: Arbeitslosenzahlen im Sinklug
Zahl der Arbeitslosen sinkt Ende November gegenüber Vorjahr um 10 Prozent - 34,2 Prozent mehr gemeldete offene Stellen
Wien (bmwa) - "Der Arbeitsmarkt entwickelt sich ausgezeichnet, die Trendwende am Arbeitsmarkt setzt sich fort. Die Arbeitslosenzahlen sind seit dem Frühjahr im Sinkflug. Unser Ziel ist es, bis 2010 Vollbeschäftigung zu erreichen.", sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein am 01.12. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Vorständen des Arbeitsmarktservice, Herbert Buchinger und Johannes Kopf.

"Österreich befindet sich in einer Phase hervorragenden Wirtschaftswachstums. Wir wachsen schneller als die Euro-Zone, schneller als Japan und seit dem zweiten Quartal dieses Jahres auch schneller als die USA. Das ist die beste Voraussetzung für einen weiter anhaltenden Trend zu mehr Beschäftigung und weniger Arbeitslosigkeit.", so Bartenstein. Im Vergleich zu Ende November des Vorjahres gibt es um 10 Prozent weniger Arbeitslose, während es nach einer vorläufigen Schätzung des Ministeriums um rund 59.000 mehr unselbstständig Beschäftigte gibt. Auch die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sei um 8.255 oder 34,2 % gestiegen.

Bartenstein verwies auf die jüngste OECD-Prognose, in der die Wachstumserwartungen für heuer von 2,5 auf 3,2 Prozent nach oben revidiert wurden. Dies sei, so der Minister, zum Teil auf zunehmende Inlandsnachfrage zurückzuführen, in besonderem Ausmaß aber auf die Exportentwicklung. Österreichs Exportwirtschaft gehöre zu den wichtigsten Jobmotoren des Landes und trage wesentlich dazu bei, dass sich die Trendwende am Arbeitsmarkt bestätigt habe und Österreich auf gutem Weg in Richtung Vollbeschäftigung 2010 sei.

Es sei bereits sichergestellt, so Bartenstein weiter, dass die aktive Arbeitsmarktpolitik im bisherigen Ausmaß fortgesetzt werden könne. Das von der Qualität her einmalige Paket der Qualifizierungsoffensive werde in den kommenden Jahren fortgesetzt.

Daten zum Arbeitsmarkt per 30. November
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen Ende November 2006 um 25.524 auf 231.746 gesunken. Das entspricht einem Rückgang um 9,9 Prozent. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Männer ist um 12,7 Prozent bzw. 17.372 auf 119.590 gesunken. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen ist um 6,8 Prozent bzw. 8.152 auf 112.156 gesunken. Die Zahl der vorgemerkten inländischen Arbeitskräfte liegt um 9,7 Prozent (-20.367) und jene der ausländischen Staatsangehörigen um 10,8 Prozent (-5.157) unter dem Vorjahreswert.

34,2 Prozent mehr offene Stellen
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende November 2006 liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 32.399 um 34,2 Prozent (8.255) über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres.

Verweildauer 93 Tage
Die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit lag Ende November 2006 bei 93 Tagen. Damit werde, so betonte AMS-Vortand Buchinger, die Regierungsvorgabe von 90 Tagen, bereits beinahe erreicht.

28,4 Prozent weniger Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende November 2006 gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 28,4 Prozent (- 2.785) auf 7.037 gesunken.

Entwicklung in den Bundesländern
Ende November 2006 sinkt die Zahl der Arbeitslosen in allen Bundesländern deutlich:
Burgenland: - 12,7 Prozent (-941) Kärnten: - 8,1 Prozent (-1.564) Niederösterreich: - 13,1 Prozent (-5.340) Oberösterreich:- 18,5 Prozent (-4.883) Salzburg:- 7,7 Prozent (-1.111) Steiermark: - 11,1 Prozent (-3.760) Tirol:- 2,1 Prozent (-503) Vorarlberg: - 7,4 Prozent (-811) Wien: - 8,2 Prozent (-6.611)

Jugendliche
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im November 2006 um 11,8 Prozent (--5.202 auf 38.792) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres abgenommen. Die Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) nach EUROSTAT liegt mit 9,2 Prozent nach wie vor deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (EU-25) von 17,5 Prozent (jeweils letztverfügbare Werte).


Entwicklung nach Branchen
Rückläufig ist die Arbeitslosigkeit in allen Branchen. Im Sachgüterbereich sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 15,0 Prozent, im Bauwesen um 18,9 Prozent, im Handel um 9,4 Prozent, im Fremdenverkehr um 2,7 Prozent, bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen um 9,8 Prozent und bei den sonstigen Dienstleistungen um 8,5 Prozent.


Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice
Mit 61.814 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im November 2006 um 6.834 über dem Vorjahresniveau. Damit hat sich die Zahl der Arbeitslosen netto, d.h. bereinigt um die Zahl der Personen in Schulungen, um 18.690 verringert.

Position Österreichs im internationalen Vergleich
EUROSTAT weist für den November 2006 noch keinen aktuellen Wert für die Arbeitslosenquote Österreichs aus. Die vorläufige Fortschreibung des AMS Österreich gemäß EUROSTAT beträgt für den November 4,7%.

Österreich liegt damit deutlich unter dem EU-Schnitt von 8 Prozent und hinter Dänemark (3,5%), Niederlande (3,9%), Estland (4,2%) und Irland (4,2%, jeweils letzt verfügbare Werte) im Spitzenfeld der Europäischen Union.

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung liegt bei 6,6%.

 

Bures: Für Trendwende sind zusätzliche Maßnahmen notwendig
Jugendarbeitslosigkeit unverändert dramatisch hoch
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures hält es für dringend notwendig, dass die leichte Erholung am Arbeitsmarkt zu einer echten Trendwende verstärkt wird. Mit der richtigen Wirtschaftspolitik, die Investitionen, Wachstum und Beschäftigung stärkt, kann das gelingen, so Bures am 01.12. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Denn derzeit ist man mit 293.560 Arbeitslosen von Vollbeschäftigung nach wie vor sehr weit entfernt. Und unverändert dramatisch ist die Lage für die Jugendlichen.

62.163 15- bis 25-Jährige sind auf Jobsuche (inklusive Schulungen). Das ist der zweithöchste Wert in der II. Republik, nur um rund 3.000 weniger als im Vorjahr, als der bisherige absolute traurige Rekordwert erreicht wurde, erläuterte Bures.

Zu den Schulungen sagte die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin, dass der Akzent auf Qualifizierung mit Abschlüssen zu legen sei, und nicht bloß die Menschen in Schulungen versteckt werden sollen. In dem Zusammenhang begrüßt sie die Ankündigung von AMS-Vorstand Buchinger, die Effektivität der Schulungen zu erhöhen.

Bures ist überzeugt, dass es gelingen kann, eine echte Trendwende am Arbeitsmarkt herbeizuführen. "Das ist eine der wichtigsten Aufgaben für die Große Koalition", so Bures.

 

 Strache: Kein Zeichen für Trendwende am Arbeitsmarkt in der Vorweihnachtszeit
Auch Schulungsteilnehmer sind arbeitslos, meine Damen und Herren von ÖVP und SPÖ
Wien (fpd) - "293.560 Personen sind in der Vorweihnachtszeit ohne Arbeit, vielen Dank Herr Bartenstein", kommentierte FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache die aktuellen Zahlen zur November-Arbeitslosigkeit. Wieder einmal würden die Verantwortlichen für die katastrophale Arbeitsmarktpolitik die abermals gestiegene Anzahl an Schulungsteilnehmern als Erfolg verkaufen. Im Sommer 2006 habe es um die 50.000 Schulungsteilnehmer gegeben, nun liege deren Zahl schon bei knapp 61.000 Personen, betonte Strache.
Allerdings sei auch vom selbsternannten "Retter der österreichischen Arbeitnehmer", der SPÖ, in dieser dramatischen Situation weit und breit nichts zu hören oder zu sehen. Wenn man sich die Zahlen alleine für den Oktober 2006 ansehe, dann sei das "rote Wien" mit über 72.000 Arbeitslosen das absolute Schlusslicht in Österreich gewesen, so Strache abschließend. 

 

Leutner: Tristes Weihnachtsfest für fast 300.000 Arbeit suchende Menschen
AMS muss Fördergeld zielgerichtet einsetzen und Personal aufstocken
Wien (ögb) - "Die vom ÖGB jahrelang geforderten Mittel für eine aktive Arbeitsmarktpolitik zeigen endlich Wirkung. Jetzt geht es darum, dass die finanziellen Ressourcen auf diesem hohen Niveau gehalten werden. Dafür muss das AMS auch mit dem notwendigen Personal ausgestattet werden. Nur so kann die Arbeitslosigkeit zielgerichtet bekämpft werden. Schulungen müssen den Arbeitslosen was bringen und nicht nur den Statistiken von Nutzen sein", sagt Dr. Richard Leutner, Leitender Sekretär im ÖGB anlässlich der am 01.12. veröffentlichten Arbeitsmarktstatistik.

Allerdings sind immer noch fast 300.000 Personen auf Arbeitssuche. "Für diese Menschen wird das heuer ein tristes Weihnachtsfest," meint Leutner. "Ein Lichtblick ist allerdings, dass es fast 20.000 Menschen weniger sind als noch vor einem Jahr."

Mehr Augenmerk müsse vor allem auf die Qualität der offenen Stellen gelegt werden. "Österreich erlebt derzeit einen Boom bei Teilzeitjobs. Vollzeitarbeitsplätze sind dagegen rar. Die Zahl der Menschen, die trotz Arbeit armutsgefährdet sind, ist in den vergangenen Jahren laufend angestiegen", konstatiert Leutner. Um die Arbeitslosigkeit deutlich zu reduzieren, wäre zumindest vier Jahre lang ein Wirtschaftswachstum von mehr als 2,5 Prozent nötig. "Um das zu erreichen, braucht es eine Ankurbelung der Binnennachfrage und Investitionen in die Infrastruktur", sagt der Leitende Sekretär. "Doch die Regierung hat dazu keine entsprechenden Maßnahmen getroffen."

Der ÖGB fordert daher von der neuen Bundesregierung:

  • Genügend Personal für das AMS
  • Keine vorzeitige Öffnung des österreichischen Arbeitsmarktes für die ArbeitnehmerInnen aus den benachbarten europäischen Ländern
  • Als Sofortmaßnahme eine Lohnsteuersenkung von einer Milliarde Euro für Klein- und MittelverdienerInnen
  • Die Verdoppelung der Negativsteuer von 110 auf 220 Euro
  • Eine Anhebung der Pendlerpauschale sowie die Anpassung de Verkehrskostenabsatzbetrages an die Preissteigerungen
  • Die Schaffung eines neuen ArbeitnehmerInnenbegriffs. Schutzbestimmungen des Arbeitsrechts und der Kollektivvertragsbestimmungen müssen auch für atypisch Beschäftigte gelten
  • Ein Wiedereinstellungsprogramm für Langzeitarbeitslose.

 

 Tumpel: Vollbeschäftigung innernhalb von zehn Jahren möglich
Keine Entwarnung, noch immer 70.000 Arbeit Suchende mehr als im Jahr 2000
Wien (ak) - Ein Maßnahmenpaket mit dem erklärten Ziel in Österreich die Vollbeschäftigung innerhalb der nächsten zehn Jahre wieder zu erlangen, fordert AK Präsident Herbert Tumpel: "Das ist machbar. Voraussetzung dafür ist eine längerfristige Strategie für Wachstum und Beschäftigung, die Angebots- und Nachfrageseite gleichermaßen betont und auf die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt ausreichend Rücksicht nimmt."

293.560 Menschen waren im November ohne Arbeit, das sind immer noch um fast 70.000 mehr als im November 2000. "Die deutsche Konjunktur stützt uns und trotzdem ist es nicht gelungen, eine nachhaltige Trendwende am Arbeitsmarkt herbeizuführen", sagt Tumpel, "wir müssen daher alle Möglichkeiten zur Erhöhung des Wirtschaftswachstums ausnützen. Denn die aktuell gute Konjunkturlage wird, wie alle Prognosen zeigen, nicht lange anhalten und auch der für die Bauindustrie milde Herbst wird zu Ende gehen. Wenn nicht ein Paket für Wachstum und Beschäftigung geschnürt wird, ist mit einem neuerlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen." Der Schlüssel für Beschäftigung liegt in einer aktiven Investitionstätigkeit des Bundes, vor allem in Forschung und Entwicklung, Infrastruktur und Bildung, in der Steigerung der Kaufkraft der kleineren und mittleren EinkommensbezieherInnen und im Ausbau und der Modernisierung der Arbeitsmarktpolitik.

Im November 2006 waren rund 231.700 Personen arbeitslos registriert. Werden die rund 62.000 Arbeit Suchenden in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik mitgerechnet, liegt die Zahl um rund 70.000 höher als im November 2000. Schon für das Jahr 2007 ist aber ein wesentlich geringeres Wirtschaftswachstum prognostiziert. Für Tumpel ist daher notwendig, dass ein Schwenk in Richtung beschäftigungsschaffender Wirtschaftspolitik mit einem Ausbau und einer Modernisierung der Arbeitsmarktpolitik verbunden wird.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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