"Das Bildnis eines behinderten Mannes - Blicke, Ansichten, Analysen"  

erstellt am
01. 12. 06

Innsbruck (lfu) - In der Kunst- und Wunderkammer von Schloss Ambras bei Innsbruck hängt seit dem 16. Jahrhundert das Bildnis eines behinderten Mannes, das wissenschaftlich bisher nicht beachtet wurde. Eine Ausstellung widmet sich aktuell diesem international einmaligen Dokument zur Geschichte von Behinderung. Sie ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts aus dem Wissenschaftsprogramm TRAFO des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kunst, in dem das Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck, das Kunsthistorische Museum Wien - Schloss Ambras sowie „Selbstbestimmt Leben Innsbruck“ zusammengearbeitet haben.

Das Bildnis eines behinderten Mannes wirft viele Fragen auf: Welche Rolle hatten behinderte Frauen und Männer im 16. Jahrhundert? Welche Blicke wurden damals auf sie gerichtet? Und: Sind die Blicke auf behinderte Personen heute anders? Wie wollen behinderte Personen sich selbst sehen und darstellen? Die Ausstellung nähert sich spielerisch, lehrreich, historisch und künstlerisch an den Umgang mit Darstellungen von Behinderung. Durch das Gegenüber- und In-Frage-Stellen unterschiedlicher Blicke verdeutlicht die Ausstellung den Wandel der Betrachtungsweise von Behinderung bzw. von Menschen mit Behinderung: vom Sammlungsobjekt zum Dokument der Existenz, von der medizinischen Diagnose zur kulturellen Bedeutung, von der Fürsorge zur Gleichstellung und von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung. Ergänzend erscheint eine Publikation, die einführende Texte, einen Ausstellungskatalog und ein kleines Wörterbuch zum Bildnis des behinderten Mannes beinhaltet.

8. Dezember 2006 bis 30. Juni 2007
Öffnungszeiten: täglich 10.00 – 17.00 Uhr
Führungen: Mittwoch und Samstag um 13.30 Uhr; für Gruppen gegen Voranmeldung unter 01-52524-745 oder info.ambras@khm.at; Audioguides in Deutsch, Englisch und Italienisch

Die Ausstellungsräume im historischen Hochschloss sind für RollstuhlfahrerInnen über eine längere Naturweg-Rampe erreichbar. Bei vorheriger Anmeldung ist Schloss Ambras um die Bereitstellung von Unterstützung bemüht.

Die Publikation zur Ausstellung ist im Buchhandel erhältlich:
Christian Mürner, Volker Schönwiese (Hrsg.).
Das Bildnis eines behinderten Mannes. Bildkultur der Behinderung vom 16. bis ins 21. Jahrhundert. Ausstellungskatalog und Wörterbuch. Neu-Ulm: AG Spak Bücher, 2006.
ISBN 3-930830-81-7, 100 Seiten, Euro 10,90
 
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