Verena Faißner gewinnt Erika Weinzierl-Preis 2006  

erstellt am
28. 11. 06

Salzburg (universität) - Am Abend des 27.11. wurde in der Abgusssammlung der Alten Residenz der Erika Weinzierl-Preis 2006 an Verena Faißner für ihre ausgezeichnete Diplomarbeit „Die Repräsentation weiblicher Homosexualität im fiktionalen Fernsehen am Beispiel „Berlin, Berlin“ und „Hinter Gittern - der Frauenknast“ verliehen.

Dass es auch in deutschsprachigen Vorabendserien für die Wissenschaft Interessantes zu entdecken gibt, zeigt Verena Faißner in ihrer Diplomarbeit. Sie wurde im Bereich der Gender Studies erarbeitet und erkundet das noch relativ junge Phänomen des Auftretens lesbischer Charaktere in Fernsehserien anhand zweier deutscher Serien. Faißners Arbeit belegt in origineller und bestechender Art und Weise, dass die Darstellung lesbischer Frauen in den zwei untersuchten Fernsehserien ganz unterschiedliche Charakteristika aufweist und keineswegs gängigen Klischees folgt.

Der Erika Weinzierl-Preis für hervorragende Diplomarbeiten und Dissertationen zu frauen- bzw. geschlechtsspezifischen Fragestellungen wurde 2006 bereits zum dritten Mal vergeben. Initiiert wurde er von gendup - Zentrum für Gender Studies und Frauenförderung der Universität Salzburg und wird von den Frauenbüros von Stadt und Land Salzburg gestiftet.

Die Namensgeberin des Preises, die emeritierte Universitätsprofessorin Erika Weinzierl, die Grande Dame der österreichischen Zeitgeschichtsforschung, war eine der ersten Professorinnen Österreichs und in dieser Position auch an der Universität Salzburg tätig. Ihr 1975 erschienenes Buch „Emanzipation? Österreichische Frauen im 20. Jahrhundert“ gilt heute als Pionierarbeit und war die erste öffentlichkeitswirksame Bestandsaufnahme der gesellschaftlichen Realität von Frauen in Österreich.

Professorin Ingrid Bauer vom Fachbereich für Geschichts- und Politikwissenschaft, betonte in ihrer Laudatio, dass die Jury Faißners Diplomarbeit nicht nur wegen ihrer überdurchschnittlichen wissenschaftlichen Qualität und Reflexionstiefe auszeichnete. Die Autorin betritt auch thematisch Neuland in ihrem Fach, den Kommunikationswissenschaften. Darüber hinaus hat ihre Untersuchung der Repräsentation weiblicher Homosexualität in einem Massenmedium wie dem Fernsehen auch eine demokratiepolitische Dimension: Berührt sie doch die Frage, welche Formen der Sichtbarkeit gleichgeschlechtlichen Lebens, Liebens und Begehrens von einer heteronormativen Logik zugelassen werden. Nicht-stereotype, differenzierte, vielschichtige Wahrnehmbarkeit und Egalisierung von Partizipationsbedingungen sind immer eng miteinander verknüpft.

Information: http://www.uni-salzburg.at/gendup
 
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