Diabetes: Kärnten forciert Prävention und Information  

erstellt am
11. 12. 06

LR Schantl schließt Vereinbarung mit GKK und Ärztekammer zum Ausbau der Diabetiker-Hilfe und präsentiert neue Info-Broschüre
Klagenfurt (lpd) - Rund 30.000 Kärntnerinnen und Kärntner leiden an Diabetes. Etwa 25.000 davon sind Typ 2-Diabetiker. Zahlen, die laut Experten in den nächsten Jahren weiter ansteigen werden. Mit flächendeckenden kostenlosen Schulungen für Typ 2-Diabetiker und deren Angehörige will Gesundheitsreferent LR Wolfgang Schantl gemeinsam mit der Kärntner Gebietskrankenkasse (GKK) und der Ärztekammer Kärnten im Rahmen der Prävention Spätfolgen so weit als möglich verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen steigern. Um die Schulungen, die schon seit 2002 erfolgreich in Kärnten angeboten werden, auch weiterhin zu gewährleisten und um sie ab sofort auch insulinpflichtigen Typ 2-Diabetikern anzubieten, wurde am 11.12. vom Gesundheitsreferenten sowie GKK-Direktor Alfred Wurzer und Ärztekammer-Präsident Othmar Haas eine Vereinbarung unterzeichnet.
Schantl stellte mit seinen Kooperationspartnern außerdem eine neue Broschüre für Diabetiker vor, die den Betroffenen auch Anreize geben soll, die kostenlosen Schulungen in Anspruch zu nehmen. Erhältlich ist die handliche Broschüre bei der GKK, bei der Landes-Abteilung 12 Sanitätswesen sowie in weiterer Folge bei allen praktischen Ärzten und Fachärzten der GKK.

Schantl, Wurzer und Haas machten auf die Wichtigkeit der kostenlosen Schulungen aufmerksam: „Bei unzureichender Behandlung kann Diabetes zu schweren Komplikationen bis hin zu Amputationen führen.“ Die Schulungen für Typ 2-Diabetiker sollen mithelfen, Folgeerkrankungen und Folgeschäden hinauszuzögern bzw. ganz zu vermeiden. Sie bestehen aus vier Modulen mit einer Nachschulung nach ca. einem halben Jahr. Ziel der speziell ausgebildeten Ärzte und Diabetologen ist es, den Patienten mehr Lebensqualität trotz chronischer Krankheit zu ermöglichen.

„Die Patienten werden über ihre Krankheit und die Einflussfaktoren informiert und lernen, optimal damit umzugehen“, so Schantl. Erreicht werden soll in erster Linie eine Verhaltensänderung, die dazu führt, dass die Betroffenen ihren Lebensstil entsprechend anpassen. „Sie führen die erforderliche Selbstbehandlung und Selbstkontrolle eigenständig durch und können durch erworbenes Wissen und Fertigkeiten dem Fortschreiten der Erkrankung sowie zukünftigen Komplikationen vorbeugen“, sagte der Gesundheitsreferent.

Außerdem sollen die Patienten dazu motiviert werden, den Kontakt zum Arzt aufrecht zu erhalten und ihn über den Verlauf ihrer chronischen Krankheit zu informieren, um rechtzeitig Behandlungskorrekturen durchführen zu können. Ein wichtiger Bestandteil der Schulung sei die regelmäßige Fußkontrolle: „Frühzeitiges Erkennen und die korrekte Behandlung von diabetisch bedingten Fußkomplikationen sind sehr wichtig.“ Durch intensive Fußbehandlung seien etwa 50 bis 80 Prozent aller Amputationen vermeidbar. Zudem sei es wissenschaftlich nachweisbar, dass durch eine Früherkennung von Diabetes-Erkrankungen und effiziente Schulung der Patienten nicht nur die Lebensqualität erheblich verbessert werde, sondern auch Behandlungskosten nachhaltig gesenkt werden können, denn Diabeter weisen dreifach höhere Gesundheitskosten auf als Nicht-Diabeter.

Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung, die alle Altersgruppen der Bevölkerung betrifft, jedoch vorzugsweise bei älteren Personen auftritt. Bis zum 30. Juni 2006 wurden in Kärntner Schulungszentren 443 Schulungen mit 2.600 Personen durchgeführt. Zurzeit sind etwa vier bis fünf Prozent der Bevölkerung an Diabetes mellitus erkrankt, davon 90 Prozent am Typ 2. Dies bedeutet für Kärnten etwa 25.000 Betroffene. Die Zahl der Diabetiker wird in den nächsten Jahren zudem stark ansteigen. Bis zum Jahr 2008 werden acht bis zehn Prozent der Bevölkerung betroffen sein.
 
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