Eröffnung des neuen Österreicherklubs in Tel Aviv  

erstellt am
15. 12. 06

Tel Aviv (gewitsch) - Am 13. Dezember wurde in Tel Aviv der neu renovierte Klub des Zentralkomités der Juden aus Österreich feierlich eröffnet. Anwesend war das gesamte leitende Personal der österr. Botschaft: Botschafter Dr. Kurt Hengl, Gesandter Mag.Norbert Hack, Direktor Dr. Arad Benkö (österr.Kulturforum), sowie Dr. Ben Segenreich (Korrespondent des ORF), und aus Wien Mag. Hannah Lessisng, die Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus und ihre treue Mitarbeiterin, Mag. Evelina Merhaut. Der Verein der Juden aus Mitteleuropa (zu dem ja das österr.Elternheim "Anita Müller-Cohen" gehört) war durch Direktorin Dvorah Haberfeld und dem Leiter der Elternheime, Hagai Golan, vertreten. Der Vorstand des Zentralkomités war, natürlich, anwesend - an seiner Spitze der Vorsitzende, Gideon Eckhaus sowie Yaacov Stiassny, der den Klub leitet, die Renovierungsarbeiten überwachte und den ganzen Nachmittag vorbereitete und leitete. In seiner Eröffnungsansprache dankte er allen Beratern und Mitarbeitern bei der Renovierung, sowie Prof. Arik Brauer in Wien, welcher Reproduktionen seiner Kunstwerke zur Verschönerungs des Klubs gespendet hatte.

Nach einer Musikeinlage - die ausgezeichnet von Linda Tomer (Gesang) und Gidi Sivan (Gesang und Synthesizer) vorgebracht wurde und die - wie auch alle späteren Einlagen, sehr passend zum Inhalt der vorher gehaltenen Ansprachen passten - sprach Gideon Eckhaus, der Vorsitzende des Vorstands des Zentralkomités: Er dankte allen die an der Renovierung mitgearbeitet hatten und vor allem Yaacov Stiassny der - wie erwähnt - die Hauptfigur dabei, sowie bei der Vorbereitung und Leitung der Feier, die Hauptfigur war. Ebenfalls dankte er Botschafter Dr.Hengl für seine Hilfe bei der Beschaffung der Mittel zum Ankauf und Renovierung des Klubs und natürlich Mag. Hannah Lessisng, die, mit Hilfe des damaligen Nationalratspräsidenten, Prof.Dr. Andreas Khol, der als Präsident des Nationalfonds seine bereitwillige Zustimmung gab, die Finanzierung ermöglichte. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß auch die neue Präsidentin des Nationalrats, Mag. Barbara Prammer, in ihrem Amt Erfolg haben möge. Gideon Eckhaus gab auch eine kurze Beschreibung über die Tätigkeit des Z.K.J.OE.I. bezüglich finanzieller Hilfe für bedürftige Mitglieder, aus von Österreich überwiesenen Geldern. Er erwähnte auch die sehr guten Beziehungen welche heute zwischen Israel und Österreich existieren, woran der Anteil des Botschafters Dr.Hengl sehr gross ist. Sehr aktuell war sein Ausdruck, den er seiner - und zweifellos aller Mitglieder des Z.K.J.OE.I. - Empörung verlieh, daß ein Rabbiner aus Wien, Rabbiner Friedmann, an der Holocaustlverleugnerkonferenz in Teheran teilnahm. Es ist zu hoffen, daß diesem Mann, nach seiner Rückkehr nach Österreich, das selbe Schicksal blüht wie dem britischen Holocaustleugner David Irving der jetzt in Österreich drei Jahre Kerker absitzt.

Nach einer weiteren Musikeinlage sprach der Vizebürgermeister von Tel Aviv, Nathan Wolloch und betonte, ebenfalls, die guten Beziehungen, welche heute zwischen den beiden Staaten bestehen. Auch versprach er, erfreulicherweise, daß der Magistrat der Stadt Tel Aviv den Klub, welcher einer der Seniorenklubs der Stadt ist, unterstützen werde.

Danach kam eine Vorlesung eines Auszugs aus dem Buch "Der Judenstaat" von Herzl - Originaltext sowie hebräische Übersetzung - und eine Videoshow über den Verlauf der Renovierung. Diese wurde mit Musik untermalt, die mit dem Spielen der beiden Nationalhymnen begann. Dies war meiner Ansicht nach nicht ganz richtig, da eine Nationalhymne eben nicht den Zweck hat eine Videoshow zu begleiten und deshalb das Publikum sich nicht erhob.

Danach hatte Botschafter Dr.Hengl das Wort: Er sprach über 50 Jahre israelisch-österreichischer Beziehungen (1956 - 2006) und daß der große Umschwung kam als der damalige Bundeskanzler, Dr.Franz Vranitzky, in seiner Rede vom 9. Juni 1993 in seiner Rede in der Universität in Jerusalem, anläßlich der Verleihung des Ehrendoktorates, von einem Bekenntnis zu Schuld - und Reuegefühlen von Österreichern, infolge der Mittäterschaft an den Verbrechen von 1939 - 1945, wenn auch nicht als Staat, sondern als Individuen, sprach. Ein weiteres Beispiel für das heutige gute Verhältnis war die Teilnahme der beiden Außenministerinnen, Ursula Plassnik und Zipi Livni, vor wenigen Tagen bei der Eröffnung des Symposiums an der Jerusalemer Universität über "Israelisch - Österreichische Beziehungen in den Bereichen Politik, Wissenschaft und Kultur". Er lobte Gideon Eckhaus als "positiven Bulldozer" der sehr viel für die Juden aus Österreich leistet und dadurch auch viel zu den guten Beziehungen beiträgt. Er gab auch seiner Genugtuung Ausdruck daß gerade jetzt, zwei Tage vor der Ansprache, in einer Zeit in der der Antisemitismus leider wieder sein unseliges Haupt erhebt und furchtbare Töne aus Asien zu hören sind, die Grtundsteinlegung für das neue "Hakoah - Wien" Stadium stattfand. Schließlich dankte er den beiden Freundschaftsgesellschaften in Österreich und in Israel für ihre Tätigkeit, welche viel zum guten Verhältnis der beiden Staaten beiträgt.

Schließlich endete die Feier mit dem Überreichen eines großen Blumenstraußes an Mag. Hannah Lessing - der alle Redner gedankt hatten - und die symbolisch das rote Band (welches nicht da war) "zerschnitt" und versicherte daß sie gerne das Amt des "Schutzengels" des Klubs übernimmt.

Peter F. Michael Gewitsch

 
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