Kult & Klassik: Italienisches Design 1945 - 2000  

erstellt am
21. 12. 06

Das Wiener Hofmobiliendepot – Möbel Museum Wien präsentiert vom 25. Jänner bis 25. April 100 italienische Design-Klassiker
Wien (content-event) - Vorhang auf für "Italienisches Design von 1945 bis 2000" heißt es von 25. Jänner bis 25. April 2007 im Wiener Hofmobiliendepot, das 100 ausgewählte Klassiker der italienischen Designgeschichte aus der Ständigen Sammlung der Triennale di MiIano präsentiert. Den symbolischen Anfangs- und Endpunkt der Gastausstellung setzen zwei "virtuelle" Objekte: Sie beginnt mit der Schreibmaschine "Lexikon 80" von Marcello Nizzoli und Giuseppe Beccio aus dem Jahr 1945, entworfen für Olivetti, die es heute nicht mehr gibt, die keiner mehr verwendet und niemand mehr produziert - ein mittlerweile archäologisches Fundstück einer vergangenen Zeit. Am Ende steht ein Objekt, das es noch nicht gibt, das noch niemand in seinem Alltagsleben verwendet : "I Trasformabili" aus dem Jahr 2000 von Moreno Ferrari für C. P. Company - ein futuristisches Objekt aus Polyäthylenhaut, das sowohl Regenmantel- Stuhl als auch Jacken-Iglu sein kann. Dazwischen zeichnet die Schau in umfassender wie prägnanter Weise die Entwicklung des italienischen Designs seit 1945 nach. Das Ziel: die Kreativität und den Pioniergeist Italiens in Sachen Design in jedem Ausstellungsstück manifest werden zu lassen.

Im Mittelpunkt stehen Objekte des Möbel- und Produktdesigns, die von international bekannten Designern und Firmen entworfen und produziert wurden. Die Exponate sind Vorzeigestücke einer schier unüberschaubaren Design-Produktion, die die Welt jahrzehntelang begeisterte. Zu sehen sind neben Sitzmöbeln, Stühlen, Tischen, Lampen und Regalen auch Geschirr, Haushaltsgeräte, Schreibmaschinen und Zweiräder. Aber auch Schränke, Radios, Fernseher, Espresso-Maschinen, Telefone, Büro-Container, Reiseschreibmaschinen, Sanitärkeramik u. v. m. werden präsentiert. Mit einer Glasvase aus Murano und einer ledernen Aktentasche wird auch das Kunsthandwerk gestreift. Alle Exponate bewiesen ihre Gebrauchstüchtigkeit - einige erlangten Kultstatus, viele entwickelten sich zu zeitlosen Klassikern und sind auch heute noch fester Bestandteil der Alltagskultur: Bekannt und beliebt wie anno dazumal sind zum Beispiel: die Kofferschreibmaschine Lettera 22 von Marcello Nizzoli und Giuseppe Beccio für Olivetti (1950); die legendäre Vespa, 1946 von Corradino D'Ascanio für Piaggio entworfen; die elegante Stehlampe Arco von den Brüdern Castiglioni für Flos (1962); der Sitzsack Sacco von Piero Gatti, Cesare Paolini und Franco Teodoro für Zanotta (1968); der Kult-Fauteuil Proust von Alessandro Mendini für Studio Alchimia, Atelier Mendini (1976); das Rennrad Laser von Antonio Colombo, Paolo Erzegovesi und Gianni Gabella für Divisione Cinelli di Gruppo Spa (1980); die berühmte Espressomaschine La Conica von Aldo Rossi für Alessi (1982); der Stuhl Richard III von Philippe Starck für Baleri Italia (1985) und die Inline Skates von Gruppo Tecnico für Roces (1999).

Zeitreise durch ein Stück Alltags- und Kulturgeschichte
Ausstellungskonzept und - gestaltung – Die Exponate spiegeln gesellschaftliche Entwicklungen bzw. eine bestimmte Ära, Kultur oder Mode. Gezeigt wird, was aufgrund seiner Originalität, seines Innovationsgehalts, einer bestimmten Technologie oder aufgrund einer spezifischen Materialität den Geschmack und Esprit einer bestimmten Epoche ausdrückt. Ausstellung und Katalog sind in fünf große Abschnitte gegliedert, die die Entwicklung Italiens seit 1945 aufgreifen: "Nachkriegsjahre und Wiederaufbau" (1945-1960), "Wirtschaftsboom und Konsumfetischismus", (1960-1970), "Jahre des Konflikts und des internationalen Durchbruchs" (1970-1980), "Hedonismus und Postmoderne" (1980-1990), "Auf der Suche nach einer neuen Identität" (1990-2000). Es werden überwiegend Objekte präsentiert, die der Wohnwelt der Menschen entstammen. Daneben wird einer Entwicklung Rechnung getragen, die sich weniger dem Wohnen als immer mehr der Mobilität des Menschen und dem öffentlichen Raum widmet. Die Ausstellungen im Hofmobiliendepot o Möbel Museum Wien Ergänzend zur Dauerausstellung veranstaltet das Hofmobiliendepot o Möbel Museum Wien regelmäßig Sonderausstellungen mit dem Schwerpunkt "Internationales Design". Damit spannt das Hofmobiliendepot den Bogen von der auf der Wohnkultur der k & k Monarchie aufbauenden Dauerausstellung zu zeitgenössischem Design.

Das Hofmobiliendepot o Möbel Museum Wien - eine einzigartige Geschichte imperialer Möbelkultur Das Hofmobiliendepot zählt zu den größten Möbelsammlungen der Welt. Auf 4.500m² werden 6.000 Objekte gezeigt, in den Depots lagern weitere 160.000 Möbelstücke. In diesem Möbelmuseum wird die kaiserliche Wohnkultur der Habsburger wieder lebendig. Die Biedermeiersammlung ist die weltweit umfangreichste. Empire, Historismus und Jugendstil sind ebenso durch komplette Ensembles vertreten wie die Wiener Moderne mit Möbeln von Hoffmann, Loos und Wagner. Bis heute werden richtungsweisende neue Möbelentwürfe gesammelt. Das Hofmobiliendepot, ehemals "k. k. Mobilienmagazin" und später "k. k. Hofmobilien- und Materialdepot", wurde von Maria Theresia gegründet. Sie setzte 1747 den ersten Hofmobilieninspektor ein und betraute ihn mit Inventarisierung, Pflege und Transport des höfischen Möbelbestandes. 1901 wurden die heutigen Museumsräumlichkeiten in der Mariahilfer Straße 88 als Zentrallager für das gerade nicht in Gebrauch befindliche Mobiliar mit angeschlossenen Werkstätten und Wagenremisen unter Kaiser Franz Joseph I. errichtet. Nach dem Ende der Donaumonarchie ging der höfische Möbelbestand in den Besitz der Republik Österreich über. Ein Teil davon wurde und wird für Repräsentationszwecke, etwa für die des Bundespräsidenten oder für die Einrichtung von Regierungsräumen und Botschaften, verwendet. Seit 1924 ist die Schausammlung öffentlich zugänglich. 1993 begann die Generalsanierung. Ein an das bisherige Hofmobiliendepot angrenzendes Fabriksgebäude und ein Biedermeierhaus in der Andreasgasse wurden zusätzlich erworben und von Architekt Alessandro Alverà umgebaut. 1998 eröffnete das Hofmobiliendepot in seiner heutigen Form, die sich durch seine unverwechselbare Mischung aus Museum, Lager, Werkstätte und Verwaltung auszeichnet. Seit seiner Wiedereröffnung wird das Hofmobiliendepot von der Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. geführt. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei der Bundesmobilienverwaltung, die wiederum zum Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gehört.

Informationen: http://www.hofmobiliendepot.at
 
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