Erstmals über vier Millionen Erwerbstätige  

erstellt am
21. 12. 06

Deutlich weniger Arbeitslose im dritten Quartal 2006
Wien (statistik austria) - Nach den Ergebnissen der Mikrozensus-Erhebung der Statistik Austria waren im Durchschnitt des dritten Quartals 2006 4,025.000 Österreicherinnen und Österreicher erwerbstätig und 180.000 arbeitslos. Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen (=Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung) lag bei 71,9%, die Arbeitslosenquote bei 4,3%. Bei diesen Zahlen handelt es sich um nach internationalen Definitionen ermittelte, nicht saisonbereinigte Werte dieser Stichprobenerhebung.

Im Vergleich zum dritten Quartal 2005 hat sich die Lage am Arbeitsmarkt merklich gebessert. Die Zahl der Erwerbstätigen wuchs um +132.000, die Erwerbstätigenquote erhöhte sich von 69,8% auf 71,9%. Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 26.000 ab, die Arbeitslosenquote sank von 5,0% auf 4,3%. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierten beide Geschlechter: Die Arbeitslosenquote der Männer ging von 4,5% auf 3,7% zurück, jene der Frauen von 5,7% auf 5,0%, befand sich aber dennoch deutlich über jener der Männer. Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen (15 bis 24 Jahre) verringerte sich im Jahresabstand von 68.000 auf 58.000, die Arbeitslosenquote unter den Jugendlichen von 11,1% auf 9,3%. Von den als arbeitslos gezählten Jugendlichen befanden sich 17.000 – gleich viele wie im dritten Quartal 2005 – gleichzeitig in Ausbildung (Schule, Universität), d.h. auf Suche nach einem Ferialjob oder einer Nebenbeschäftigung und galten somit nach EU-Definition als arbeitslos.

Auch wenn bei den Ausländern – wie bei den österreichischen Staatsbürgern – ein Rückgang der Arbeitslosigkeit zu konstatieren ist, sind sie dennoch von Arbeitslosigkeit besonders betroffen. Über alle Altersgruppen hinweg war ihre Arbeitslosenquote mit 9,1% mehr als doppelt so hoch wie jene der Inländer (3,7%).

Nur in Wien lag die Arbeitslosenquote (8,3%) über dem Österreich-Durchschnitt, genau im Bundesmittel im Burgenland (4,3%). Danach folgten Kärnten und Vorarlberg (je 3,7%) sowie Niederösterreich und die Steiermark (je 3,5%). Die niedrigste Arbeitslosigkeit verzeichneten Salzburg (3,0%) sowie Oberösterreich und Tirol (je 2,7%). In allen Bundesländern war die Arbeitslosenquote niedriger als im Vorjahr.

Das Plus bei den Erwerbstätigen setzt sich aus einer Zunahme der unselbständigen Tätigkeiten um 103.000 (inklusive Geringfügige und freie Dienstnehmer) und einem Plus von 29.000 bei den Selbständigen und Mithelfenden zusammen. Überdurchschnittliche Zunahmen lassen sich, wie schon seit langem, bei den unternehmensnahen Dienstleistungen (+4% gegenüber dem dritten Quartal 2005) beobachten, aktuell aber auch in vielen Branchen des produzierenden Sektors.

Die Belebung des Arbeitsmarktes führte offensichtlich auch zu einem höheren Angebot an Vollzeitstellen. Entgegen dem Trend der letzten Jahre entfiel der weitaus größere Teil des Beschäftigungswachstums (rd. drei Viertel) auf einen Anstieg der Vollzeit-Arbeitsplätze. Dennoch: Betrachtet man die Angaben zur Frage, ob eine Teilzeitbeschäftigung vorliegt, stieg die Teilzeitquote leicht von 21,1% im dritten Quartal 2005 auf nun 21,3% an. Unter den nach dieser Definition 858.000 Teilzeitbeschäftigten waren mehr als vier Fünftel Frauen (720.000), das entspricht fast vierzig Prozent (39,6%) aller erwerbstätigen Frauen. Von den Männern arbeiteten nur 6,3% in Teilzeit.

Die Europäische Arbeitskräfteerhebung wird in allen Mitgliedsländern der EU durchgeführt und erhebt in zufällig ausgewählten privaten Haushalten in standardisierter Form Informationen zu Erwerbstätigkeit und der Suche nach Arbeit. Diese Daten werden anschließend auf die jeweilige Bevölkerungszahl hochgerechnet. Als erwerbstätig gelten nach dem hier angewandten Labour-Force-Konzept Personen, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet haben oder wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet haben, aber normaler Weise einer Beschäftigung nachgehen. Als arbeitslos gelten Personen, die im Sinne dieses Konzeptes nicht erwerbstätig sind, innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche eine Arbeit aufnehmen können und während der vier vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben oder nur deshalb nicht gesucht haben, weil sie bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie innerhalb von drei Monaten aufnehmen werden. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) verwendet diese Informationen u.a. um saisonbereinigte monatliche Schätzungen der Arbeitslosenquoten für die Mitgliedsländer durchzuführen.

In Österreich erfolgt die Erhebung im Rahmen des Mikrozensus. Die Mikrozensus-Erhebungen früherer Jahre fanden in den ersten drei Wochen der Monate März, Juni, September und Dezember statt. Seit dem Jahr 2004 finden in allen Kalenderwochen des Jahres Befragungen statt. Weitere Änderungen betreffen u. a. die Auswahl der Stichprobe sowie die Organisation der Erhebung. Aus diesen methodischen Gründen (komplett neue Stichprobe, geändertes Erhebungsdesign) sind die Daten des Mikrozensus ab 2004 mit den Ergebnissen früherer Erhebungen daher nur bedingt vergleichbar.

Teilzeitarbeit wird nach zwei unterschiedlichen Konzepten definiert und in den Tabellen ausgewiesen: (1) Auf Basis der normalerweise pro Woche geleisteten Arbeitsstunden, einschließlich regelmäßig geleisteter Überstunden und Mehrstunden. Als teilzeitbeschäftigt gelten demnach jene, die weniger als 36 Stunden pro Woche arbeiten. (2) Auf Basis der direkten Frage nach Teilzeiterwerbstätigkeit. Aus Plausibilitätsgründen gelten dabei Personen, die normalerweise weniger als 30 Stunden pro Woche arbeiten immer als teilzeitbeschäftigt, Personen die 36 oder mehr Stunden arbeiten, immer als Vollzeitbeschäftigte.
 
zurück