Nanotechnologie: Startschuss für weiteren Ausbau in Linz  

erstellt am
19. 12. 06

Linz (universität) - Die Universität Linz hat sich seit den 90er Jahren einen internationalen Namen in der Nanotechnologieforschung gemacht. 2005 beteiligte sich das NanoScience/Technology-Center Linz der JKU erfolgreich an einer Ausschreibung der österreichischen NanoInitiative mit dem Clusterverbundprojekt Nanostructured Surfaces and Interfaces (NSI). Nun wurde nach einem internationalen Hearing entschieden, dass die Projekte unter Federführung der JKU nicht nur weitergeführt, sondern auch erweitert werden sollen. Vom gesamten Fördervolumen der NanoInitiative - 8,5 Millionen Euro - gehen an das NSI mehr als 2 Millionen Euro.

Die bisher sechs Projekte von NSI wurden auf neun aufgestockt, der Anteil der Firmenprojekte von zwei auf vier erhöht.

Über das Verbundprojekt sollen die Expertise und die Infrastruktur im Nanotechnologiebereich in Linz und Oberösterreich auf breiter Ebene vernetzt und der Industrie zur Verfügung gestellt werden. Außerdem sollen Lehre und Weiterbildung in diesem Bereich ausgebaut werden, was ebenfalls durch die erweiterte Förderung möglich wird: auf jeweils zehn neu zu schaffenden DoktorandInnen- und DiplomandInnenstellen werden junge WissenschafterInnen in einer interdisziplinären Arbeitsumgebung Zugang zu modernsten Forschungsthemen bekommen. Ab 2007 wird an der JKU auch ein Master-Kurs in NanoScience/Technology angeboten.

Das Verbundprojekt NSI bringt drei Kernbereiche der Nanotechnologie interdisziplinär zusammen: die Nanokomposit-Forschung, die Erforschung von Ober- und Grenzflächen und die Bio-Nanotechnologie.

In der Kombination von Nanotechnologie und Biologie arbeiten WissenschafterInnen mit den Methoden der Physik auf molekularer Ebene, zum Beispiel an DNA-Strängen: einzelne DNA-Stränge werden auf einer nanostrukturierten Oberfläche lokalisiert und optisch in einem NanoReader analysiert, wodurch die DNA-Sequenzierung effizienter wird. In einem weiteren Projekt wird an lebenden Zellen lokales Zellwachstum auf einer nanostrukturierten Kunstofffolie untersucht, wobei hier die Nanostrukturierung zu verbesserter Biokompatibilität führt, wie im ersten Förderzeitraum von NSI nachgewiesen wurde. Mit diesen neuen Verfahren lassen sich Krankheiten besser als bisher diagnostizieren und maßgeschneiderte Medikamente entwickeln, die den Krankheitserreger daran hindern, eine Zelle anzugreifen, und die keine unerwünschten Nebenwirkungen zeigen.

Informationen: http://www.nanoscience.at

Hintergrundinfo
Ein Nanometer ist der Milliardste Teil eines Meters oder 10-9 Meter. Nanostrukturen verhalten sich in ihrer Größe zu einer Weintraube, wie diese Weintraube zur Erde. Durch die Manipulation von Materie auf dieser kleinen Größenskala erhofft man sich überlegene elektrische, chemische, mechanische und optische Eigenschaften dieser Materialien für Anwendungen in unserer makroskopischen Welt.
 
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