Kaufhaus Tyrol Neu  

erstellt am
15. 01. 07

Siegerprojekt "vom Tisch" - Alternativ- Projekt gesucht - Ensembleschutz weiter existent - Ansuchen um Ausnahmegenehmigung gestellt
Innsbruck (rms) - Bei einer Pressekonferenz im Innsbrucker Rathaus informierten am 12. Jänner Vizebürgermeister Dr. Christoph Platzgummer und Investor René Benko über den aktuellen Stand in Sachen "Projekt Kaufhaus Tyrol Neu".

Und dieser aktuelle Stand gibt alles andere, als einen Grund zur Freude, denn er bedeutet in jedem Fall eine zeitliche Verzögerung. Trotzdem ist Vizebürgermeister Dr. Christoph Platzgummer optimistisch, dass es ein baldiges "Happy End" für ein neues Kaufhaus Tyrol geben wird, wenn auch der Zeitfaktor problematisch ist und auch für den Investor Kosten verursacht. Der ursprünglich genannte Eröffnungstermin Weihnachten 2008 wurde vorerst einmal auf Frühjahr 2009 verschoben.

Dieses neue Shoppingcenter, das Innsbruck als Einkaufsstadt in nah und fern noch bekannter und beliebter machen soll, ist nicht nur für die Wirtschaftsbelebung der City und das Zurückholen eines Teiles der Kaufkraft von der "grünen Wiese" in die Innenstadt von größter Bedeutung, sondern auch für die Schaffung von gut und gern 600 neuen Arbeitsplätzen, betonen Christoph Platzgummer und René Benko unisono.

Faktum aber ist, dass der Investor in Übereinstimmung mit der Stadt sich von dem im Rahmen eines offenen Wettbewerbes gekürten Siegerprojekt Kaufhaus Tyrol Neu - Maria-Theresien-Straße "verabschiedet" hat und derzeit unabhängig vom Wettbewerb auf der Suche nach einem neuen und konsensfähigen Alternativ-Projekt ist. Der zunächst erfolgte Versuch einer Optimierung des als "Schweizer Käse" in Verruf gekommenen Siegerprojekts war nicht von Erfolg gekrönt und wurde nunmehr aufgegeben.

Tatsache ist auch, dass der vom Denkmalschutzamt erlassene Ensembleschutzbescheid für alle Häuser der Maria-Theresien-Straße nach erfolgten Einspruch vom Ministerium nicht ausdrücklich bestätigt und daher aufgehoben wurde, aber mit der Erklärung, dass weitere Ermittlungen notwendig seien, wieder an die erste Instanz (Denkmalamt) zurück verwiesen wurde. Dem Mandatsbescheid, aus dem zwar hervorgeht, dass der Ensembleschutz eigentlich zu Unrecht erteilt wurde, weil die Argumente dafür mangelhaft seien, wurde aber dennoch die aufhebende Wirkung aberkannt, womit der Ensembleschutz bis auf weiteres existent ist. Da die nun eingeforderten Ermittlungen (neue Pläne und zahlreiche Erläuterungen) wahrscheinlich viel Zeit in Anspruch nehmen würden und dann wieder dagegen Rechtsmittel möglich wären, hat der Investor unverzüglich einen Antrag an das Ministerium gestellt, der eine Ausnahmegenehmigung für zwei Gebäude in der Maria-Theresien-Straße zum Inhalt hat. Denn das Projekt sei - so Benko - ohne die Neuerrichtung dieser zwei Gebäude nicht realisierbar. Als Kompromiss habe man sich ohnehin entschieden, das Haus Nr. 29 stehen zu lassen und zu renovieren.

"Nun lebt die Hoffnung, dass aufgrund eines neuen qualitätvollen Projekts, mit dem vielleicht auch das Denkmalamt "leben" kann und mit dem auch ein Großteil der InnsbruckerInnen "seine Freude" hat, die Ausnahmegenehmigung vom Ministerium möglichst rasch erteilt wird", so Christoph Platzgummer.

"Ich hab noch Geduld und lasse mich nicht aus der Ruhe bringen", betont Benko. Er verstehe zwar die Wichtigkeit des Denkmalschutzes, dennoch dürften die Ziele und Ideen für eine weitere Belebung der Innenstadt und der Schaffung neuer Arbeitsplätze dadurch nicht verhindert werden. Benko betonte, dass es für ihn als Innsbrucker ein großes Anliegen sei, neben der Errichtung eines neuen Einkaufszentrums für die Maria-Theresien-Straße eine architektonische Lösung zu finden, auf die auch er als Investor stolz sein könne. Ziel sei es, ein Wunschprojekt zu bekommen, das sich optimal in die bestehende Substanz der "Via" einfügt, das auch dem Denkmalschutz "passt" und das vor allem auf großteils positive Resonanz in der Bevölkerung stoßt. Allerdings räumt Benko ein: "Über Geschmack kann man immer streiten". Das bestehende Wettbewerbsprojekt erfülle jedenfalls die Grundlage der Konsensfähigkeit nicht.
 
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