Die Nadel im Heuhaufen finden  

erstellt am
29. 01. 07

Die Österreichische Proteomik Plattform veranstaltet vom 28.-31. Jänner 2007 zum vierten Mal ihr APP Symposium in Seefeld
Innsbruck (universität) - Das jährliche Symposium der Österreichischen Proteomik Plattform (Austrian Proteomic Platform - APP), findet vom 28. bis 31. Jänner 2007 in Seefeld statt. Forscherinnen und Forscher tauschen sich zu den neuesten Entwicklungen in der Proteomik aus, die sich mit der Gesamtheit aller Proteine einer Zelle und deren Funktionen beschäftigt. Ziel dieser Forschung ist es unter anderem so genannte Biomarker zu finden, anhand derer mögliche Erkrankungen frühzeitig entdeckt werden können und mit deren Hilfe die Therapie individuell auf PatientInnen angepasst werden kann. Im Gegensatz zum Genom, das in jeder Zelle eines Organismus dieselbe Information trägt, ändert sich das Proteom andauernd. Das Proteom reflektiert daher den physiologischen oder pathologischen Zustand einer Zelle, eines Gewebes, oder eines gesamten Organismus zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt unter ganz bestimmten Bedingungen. "In jeder Zelle sind mehrere hunderttausend Proteine codiert. Die Suche nach krankhaften Veränderungen gleicht dabei der sprichwörtlichen Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. In Innsbruck ist es uns dank der engen universitätsübergreifenden Zusammenarbeit zwischen der Analytischen Chemie und dem Biozentrum gelungen, neue Methoden zu entwickeln, um zunächst einmal den Ort sehr genau einzugrenzen, wo wir nach dieser Stecknadel suchen können", betont Univ.- Prof. Dr. Lukas A. Huber, Leiter des Biozentrums der Medizinischen Universität Innsbruck. Gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Günther Bonn, vom Institut für Analytische Chemie und Radiochemie koordiniert er von Innsbruck aus die österreichische Proteomik Plattform. Auch Günther Bonn ist überzeugt von diesem gemeinsamen Weg in Innsbruck: "Es ist uns in sehr kurzer Zeit gelungen in diesem sehr zukunftsträchtigen Forschungsfeld, trotz starker internationaler Konkurrenz Innsbruck weithin sichtbar zu machen. Wir haben dazu gemeinsam Analysemethoden entwickelt und patentiert, die inzwischen weltweit eingesetzt werden." Die österreichische Proteomik Plattform ist eine Teil des GEN-AU-Projektes , das mit bisher insgesamt über 50 Mio. Euro gefördert wird und in dessen Rahmen alle Mittel international evaluiert vergeben werden.

International konkurrenzfähig
Durch Proteomuntersuchungen unter exakt definierten Bedingungen erhoffen sich die Grundlagenforscher metabolische Netzwerke, Netzwerke der Signaltransduktion und physiologische als auch pathologische Zustände besser verstehen zu lernen. Proteomforschung entwickelt sich nun von einer rein deskriptiven Wissenschaft hin zur quantitativen Erfassung und Interpretation biologischer Systeme (Systembiologie).

Aus diesem Grund haben sich auch österreichische Grundlagenforscher zu einem solchen Netzwerk zusammengeschlossen und die "Österreichische Proteomics Plattform" gegründet. Die Forscherteams fokussieren sich in einem 3-Jahresprogramm dabei auf bestimmte biologische oder technische Probleme, wo die bereits verfügbare Expertise einen kompetitiven Vorteil, im direkten Vergleich zum internationalen Standard, erwarten lässt, wie beispielsweise eine effiziente qualitative und quantitative Analyse verschiedener Proteome, Protein Wechselwirkungen und Interaktion mit chemischen Substanzen (z.B. Medikamente), routinemässige Erfassung so genannter post-translationeller Modifikationen in Proteinen und eine effiziente und standardisierte Erfassung, Archivierung, Austausch und Integration dieser Daten.

Ein Fenster in die Welt
Der jährlich in Seefeld stattfindende Kongress ist für die österreichischen Proteomforscher zu einem wichtigen Fenster zur internationalen Forschungslandschaft geworden in dem neueste Erkenntnisse ausgetauscht werden und sich österreichische NachwuchsforscherInnen im Rahmen von Posterpräsentationen und Fachvorträgen einem internationalen Benchmarking unterziehen können.

Information: http://www.proteomics.or.at
 
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