Medizinstudium in Österreich  

erstellt am
31. 01. 07

Gemeinsame Online-Anmeldung in Wien, Graz und Innsbruck
Innsbruck (universität) - Die verpflichtende Online-Anmeldung für all jene, die im kommenden Herbst ein Medizinstudium in Österreich beginnen wollen, findet ausnahmslos zwischen 1. und 23. Februar 2007 statt. Heuer wird sich auch die Medizinische Universität Graz an diesem Online-Verfahren beteiligen, sodass Mehrfach-Anmeldungen nicht mehr möglich sein werden. Das Auswahlverfahren selbst, wird wie im Vorjahr erfolgreich praktiziert, in Wien und Innsbruck im Rahmen des EMS-AT (Eignungstest Medizinstudium) durchgeführt. Der Termin dafür ist der 6. Juli 2007.

Im Februar beginnt die Zulassung zum Medizinstudium an den Medizinischen Universitäten Innsbruck und Wien durch die Anmeldung zu einem Studieneignungstest nach Schweizer Vorbild (EMS-AT), der an beiden Universitäten und in der Schweiz zeitgleich durchgeführt wird. Die Studienplätze in Innsbruck und Wien werden dann - wie auch im vergangenen Jahr - entsprechend der Reihung im Eignungstest vergeben. Um einem "Anmeldungstourismus" entgegen zu wirken, wird heuer erstmals auch die Anmeldung für ein Studium an der Medizinuniversität Graz mittels des in Wien und Innsbruck bereits erprobten Online-System durchgeführt. Wie auch im vergangenen Jahr wird die Graz Medizinuniversität dann aber im Anschluss ihr selbst entwickeltes Verfahren für die Auswahl der Studierenden anwenden.

Objektives Verfahren
Das EuGH-Urteil und die beschränkten Kapazitäten für eine hoch qualifizierte Ausbildung haben die Verantwortlichen an den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck von Beginn an dazu bewogen, ein objektives Auswahlverfahren zu suchen. Für das kommende Studienjahr werden daher die beiden Medizinischen Universitäten wiederum gemeinsam eine kapazitätsorientierte Studienplatzvergabe in Verbindung mit dem in der Schweiz und in Teilen Deutschlands seit Jahren erprobten Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) für alle Bewerberinnen und Bewerber durchführen. "Es handelt sich dabei um keinen Wissenstest, vielmehr werden hier bestimmte Fähigkeiten abgefragt, die im Studium und im späteren Beruf dann sehr wichtig sein werden", so Prof. Manfred Dierich, Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten der Medizinischen Universität Innsbruck.

Über 1.100 Studienplätze in Innsbruck und Wien
Für die Studienfächer Humanmedizin und Zahnmedizin sind im nächsten Studienjahr in Innsbruck 360 bzw. 40 Plätze verfügbar, in Wien 660 und 80. Insgesamt stehen damit in Wien und Innsbruck 1.020 Studienplätze für Humanmedizin und 120 Plätze für Zahnmedizin zur Verfügung. Die Studienplatzzahlen errechnen sich an den Medizinischen Universitäten über die ab dem zweiten Studienabschnitt infrastrukturell tatsächlich vorhandenen Platzkontingente für den stark praxisorientierten Studienbetrieb. Dabei sind die Zahlen auch abhängig von der Patientenzahl in den jeweiligen Universitätskliniken.

Anmeldung und richtige Vorbereitung
Die Anmeldung zur Teilnahme am diesjährigen EMS-Test muss in jedem Fall zwischen dem 1. Februar und dem 23. Februar über Internet erfolgen. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Das Online-Anmelde-System wurde noch einmal optimiert, so dass 1.000 Anmeldung pro zehn Minuten gleichzeitig durchgeführt werden können. Da das Verfahren über die gesamte Dauer rund um die Uhr benützt werden kann und der Zeitpunkt der Anmeldung innerhalb der vorgegebenen Zeit keine Rolle spielt, dürfte es für die BewerberInnen zu keinen Problemen kommen. Im Anschluss an die Internet-Voranmeldung erhalten die Angemeldeten eine Voranmeldungsbestätigung per e-mail binnen drei Tagen.Die BewerberInnen werden dann zwischen dem 12. und 20. März zu einer persönlichen Anmeldung eingeladen. Hier erhalten alle Interessierten auch ausführliche Informationsunterlagen über den bevorstehenden Eignungstest. Ein Training in so genannten "Paukerkursen" hält Prof. Dierich für wenig sinnvoll: "Es ist sinnvoller auf Basis der ausführlichen Unterlagen 20 Stunden zu trainieren, dann ist man optimal vorbereitet." Die Chancengleichheit ist für alle Geprüften unabhängig vom familiären ökonomischen Hintergrund gleichermaßen gegeben. Der EMS-Test prüft an einem Tag, dem 6. Juli 2007, in einem schriftlichen, rund sechs Stunden dauernden Testverfahren, das in zwei Teilen am Vormittag und am Nachmittag stattfindet, folgende Fähigkeiten der Studienwerber: Differenzierte visuelle Wahrnehmung, Verständnis für medizinisch-naturwissenschaftliche Problemstellungen, Räumliches Vorstellungsvermögen, Quantitatives Problemlösen für medizinisch-naturwissenschaftliche Problemstellungen, Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit, Verständnis und Interpretation medizinisch-wissenschaftlicher Texte, Behalten von figuralem bzw. verbalem Material, Interpretationen von Diagrammen und Tabellen.

Alle Plätze werden voll ausgeschöpft
Das Ergebnis des Tests wird voraussichtlich Ende Juli veröffentlicht. Die Zulassung erfolgt dann ab Mitte August in den Studienabteilungen der beiden Medizinischen Universitäten in Wien und Innsbruck. Zu diesem Zeitpunkt werden auch die für eine Zulassung erforderlichen sonstigen Voraussetzungen und Dokumente überprüft. Erst jetzt müssen damit die BerwerberInnen auch ihr Maturzeugnis vorlegen. Sollten Studienwerberinnen und -werber nach der gemeinsamen Rangordnung des Eignungstests grundsätzlich einen Studienplatz haben, jedoch am gewählten Studienort (Wien oder Innsbruck) keine Plätze mehr verfügbar sein, sondern nur mehr am alternativen Studienort, so können sie für den alternativen Studienort optieren.

Diskussion um die Quotenregelung
Im vergangenen Jahr wurde seitens des Ministeriums eine so genannte Quotenregelung erlassen, die vorsieht, dass 75 Prozent der verfügbaren Studienplätze an Studierende mit österreichischem oder gleichgestellten Reifezeugnis (Südtirol, Liechtenstein und Luxemburg), 20 Prozent an Studierende mit anderen EU-Reifezeugnissen und 5 Prozent an Studierende mit Reifezeugnis aus allen anderen Ländern vergeben werden. Diese Regelung soll helfen, die künftige ärztliche Versorgung in Österreich nicht zu gefährden, nachdem sich vor allem sehr viele Deutsche um eine Medizinstudium in Österreich beworben haben. Derzeit gibt es wiederum Diskussionen innerhalb der EU, ob diese Quotenregelung möglichweise den Gleichheitsgrundsatz verletzt. Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn hat sich dieser Frage bereits angenommen, denn letztlich kann dies nur politisch gelöst werden.

Informationen: http://www.eignungstest-medizin.at
 
zurück