Linz-Ansichten von Franz Weismann  

erstellt am
08. 02. 07

Linz (stadt) - Einzigartige Zeugnisse aus der Pionierzeit der Fotografie geben ab 09.02. die Aufnahmen des „unbekannten Fotografen“ Franz Weismann (1856 – 1938) in der Ausstellung des Nordico ab. Die Motive der um und nach 1900 entstanden rund 100 ausgestellten Fotos sind vielfältig: Neben Darstellungen von Gebäuden, Landschaften und Städteansichten – darunter natürlich auch Linz-Bilder – gibt es auch viele Familienfotos, insbesondere von seinen Töchtern und Freunden zu sehen. Viele Motive zeigen die Schifffahrt und das Alltagsleben an der Donau, aber auch an anderen Gewässern.

Mehr als 1000 Glasplattennegative (9 x 12 cm) von Franz Weismann hat der Passauer Fotografenmeister Michael Geins erworben. Er digitalisierte die großformatigen Negative und retuschierte sie, um die Fotografien schließlich in Form von Digiprints auf Ausstellungen bekannt zu machen – ein Dienst an der Geschichte der Fotografie, denn die Arbeiten von Weismann zeichnen sich durch sehr hohe Qualität aus.

Einige Beispiele in der Ausstellung zeigen, dass sich Franz Weismann auch in der Malerei behaupten konnte. Seine Werke befinden sich heute überwiegend in Privatbesitz. Ein kleiner Teil seiner Gemälde ist noch im Besitz des Oberhaus-Museum in Passau. Davon war lange Zeit ein unsigniertes Werk Aushängeschild und Publikumsmagnet des Hauses, weil es von einem Fachexperten als Spitzweg-Gemälde identifiziert wurde.
Biografie

Franz Xaver Weismann wurde am 25. November 1856 in Linz geboren. Sein Vater Andreas war Lotse auf der Donau und stammte ursprünglich aus St. Marienkirchen (Bezirk Eferding). Nicht zuletzt deshalb trat Franz Weismann 1873 ebenfalls in den Dienst der 1. Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, und arbeitete sich zum Leiter der DDSG-Niederlassung in Passau empor. Ab seinem 30. Lebensjahr (1886) ist er dort nachweisbar und bekam knapp 20 Jahre später (1907) hier auch das Heimatrecht und wurde Bayer.

1892 heiratete er in Passau Anna Maria Yberle. Seine drei Töchter sind Modelle auf vielen seiner fotografischen und malerischen Arbeiten.

Beruflich brachte er es bis zum Zentralinspektor. Drei Jahre bevor er in den Ruhestand trat (1926), wurde er vom österreichischen Minister für Handel und Verkehr mit dem Titel Kommerzialrat geehrt. Neben dem Beruf galt seine Leidenschaft der Fotografie und der Malerei, in der er sich noch im hohen Alter von 64 Jahren zu vervollkommnen suchte, in dem er die Abendfachschule für Künstler in Passau absolvierte. Sein häufigstes Motiv war seine neue Heimatstadt, welche er umfangreich, sowohl auf fotografischen Platten als auch auf Leinwand und Aquarellpapier dokumentierte. In der Malerei lernte er von seinem persönlichen Freund, dem bekannten Historienmaler Ferdinand Wagner und von seinem Schwiegersohn, dem „Kunstmaler“ Eugen Siegler.

Informationen: http://www.nordico.at
 
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