Zigarettenqualm heizt die Emotionen ordentlich auf  

erstellt am
13. 02. 07

St. Pölten (nöwpd) - Die Diskussion um ein mögliches generelles Rauchverbot in Lokalen lässt weiter die Wogen hoch gehen. Rudolf Rumpler, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der NÖ Wirtschaftskammer, kritisiert in diesem Zusammenhang die "Inkompetenz, Verlogenheit und mangelnde Zivilcourage", die das Thema Rauchen in jüngster Zeit begleiten. "Nirgendwo sonst führt man dermaßen aggressive Scheingefechte gegen Menschen, die nicht als Verursacher gelten wollen, und glaubt damit, ein Problem in den Griff zu bekommen", meint Rumpler.

Der Fachgruppenobmann untermauert seine Aussagen mit eigenen Erlebnissen: So hätten im vergangenen Herbst bei einer Veranstaltung zum Thema "Jugend und Alkohol" in der NÖ Wirtschaftskammer zwei vortragende Personen, ein Primararzt und ein ranghoher Polizist, in der Pause neben den Jugendlichen offen ihre Zigaretten geraucht. "Und das in einem der Öffentlichkeit zugänglichen Gebäude, in dem das Rauchen zu dieser Zeit bereits gesetzlich verboten war. Natürlich habe ich die Herren auf ihr Verhalten angesprochen. Das hat sie aber nicht daran gehindert weiterzurauchen", berichtet Rumpler.

Trotz überall deutlich angeschriebenem Rauchverbot ist offenbar auch das Gesundheitsministerium in Wien vor dem Tabakqualm nicht sicher. "Dort ist es im Frühjahr 2004 bei einer Tagung mit Experten vom Anton Proksch Institut um das Suchtmittel Alkohol gegangen. Ich war eingeladen, die Situation der Gastronomie darzulegen. In den Veranstaltungspausen hat rund die Hälfte der über 200 Teilnehmer trotz des Verbots geraucht. Ich habe den Leuten ihre Doppelmoral vorgehalten und mich dabei nicht beliebt gemacht", erzählt Rumpler.

Namhafte heimische Politiker würden beim Thema Rauchen ebenfalls mit äußerst schlechtem Beispiel vorangehen: "Wenn sich der Obmann einer Oppositionspartei als Kettenraucher gibt und dies als sein Recht einer freien Willensentscheidung darstellt, sich gleichzeitig aber für den Schutz der Nichtraucher ausspricht, dann kommt mir das so vor, als würde dieser Mann selbst nicht in der Lage sein, diesen Schutz zu gewähren", bekrittelt der Fachgruppenobmann.

Seiner Ansicht nach ist auch die Ärztekammer in ihrem Verhalten unglaubwürdig: "Sie fordert immer lauter ein generelles Rauchverbot in Österreichs Gastronomiebetrieben. Aber dieser Standesvertretung gelingt es ja nicht einmal, nur ein Drittel ihrer rauchenden Ärzte zum Aufhören zu bewegen!"
 
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