Vom Fasten zum Fest  

erstellt am
22. 02. 07

Asche als Zeichen der Buße und der Reinigung
St. Pölten (diözese) - „Gedenke, o Mensch, du bist Staub, und zum Staub kehrst du zurück.“ Mit diesen Worten zeichnet der Priester den Gläubigen das Aschenkreuz auf die Stirn. Mit dem Aschermittwoch, heuer am 21. Februar, beginnt in der katholischen Kirche die vierzigtägige Fastenzeit, die bis zur Abendmahlsmesse am Gründonnerstag am 5. April dauert. In der Osternacht wird dann die Auferstehung des „neuen Menschen“ in Jesus Christus gefeiert.

Asche ist seit jeher ein Symbol der Vergänglichkeit, der Buße und Reue – aber auch ein Zeichen für die Reinigung der Seele. Was heute schon in Vergessenheit geraten ist: Asche wurde früher als Wasch- und Putzmittel verwendet. Die Fastenzeit, eigentlich „vorösterliche Bußzeit“, soll für die Gläubigen eine Zeit der Besinnung und der Reue, der Buße und der Umkehr sein, die auf das höchste christliche Fest vorbereitet.

Schon das Alte Testament bezeugt, dass die Menschen zur Buße „in Sack und Asche“ gingen und sich „Asche auf das Haupt“ streuten. Der Brauch, zu Beginn der Fastenzeit die Menschen mit dem Aschenkreuz zu bezeichnen geht auf Papst Urban II. im 11. Jahrhundert zurück. Seit dem 12. Jahrhundert wird die Asche aus den verbrannten Palmzweigen vom Palmsonntag des vergangenen Jahres gewonnen.

Das Aschenkreuz wird in der Regel in allen Pfarrkirchen am Aschermittwoch gespendet. In Dom zu St. Pölten spendete Bischof DDr. Klaus Küng das Aschenkreuz im Rahmen einer Messe am 21. Februar.

40 Tage Wüste auf dem Weg nach Ostern
Von Aschermittwoch (lat. Quadragesima, der vierzigste Tag) bis Gründonnerstag sind es eigentlich 44 Tage. Die sechs Sonntage in der Fastenzeit werden jedoch nach alter Sitte nicht mitgezählt. Da jeden Sonntag die Auferstehung Christi gefeiert wird, darf dieser nicht als Fasttag gelten. Zu diesen 38 Tagen der vorösterlichen Bußzeit kommen noch Karfreitag und Karsamstag als Fasttage hinzu.

Die vierzig Tage der Vorbereitungszeit sind biblisch begründet: Vierzig Tage dauerte die Sintflut (Reinigung), vierzig Tage war Mose auf dem Berg Sinai, vierzig Jahre durchwanderten die Stämme des Volkes Israel die Wüste bevor sie das „gelobte Land“ betreten durften. Auch Jesus bereitete sich vierzig Tage lang fastend in der Wüste auf sein öffentliches Wirken vor.

Der Aschermittwoch und der Karfreitag sind die beiden strengsten Fasttage der katholischen Kirche, an denen völlige Enthaltsamkeit von Fleisch und nur einmalige Sättigung geboten sind.

Wurde das körperliche Fasten im Mittelalter noch besonders streng genommen, so muss heute in der Fastenzeit nicht auf Essen und Trinken verzichtet werden. Die vorösterliche Bußzeit soll vielmehr helfen, den vom Alltag oft getrübten Blick wieder klarer werden zu lassen und sein Leben und Verhältnis zu Gott neu zu überdenken und auszurichten. Begleitet wird diese Grundidee auch von verschiedenen Fastenaktionen, die etwa auf die Not des Nächsten (Entwicklungshilfeprojekte) oder auf den Umgang mit der Schöpfung (z. B. Autofasten) aufmerksam machen.

Immer mehr Menschen suchen vor Ostern eine Zeit des Rückzugs und der Besinnung. Zahlreiche Klöster bieten die Möglichkeit für „Kloster auf Zeit“, Osterexerzitien oder geistliche begleitete Einkehrtage. Aktuelle Angebote dazu sind unter http://www.kloesterreich.at zu finden.
 
zurück