Eine mittelalterliche Wiener Stadtansicht - neu entdeckt  

erstellt am
22. 02. 07

Wien (rk) - Gemeinderätin Katharina Schinner, Vizepräsidentin des Wirtschaftsverbandes Wien, hat im Wiener Stadt- und Landesarchiv in Vertretung von Stadtrat Dr. Andreas Mailath- Pokorny ein neues Buch präsentiert, bei dem durchaus von einer kleinen wissenschaftlichen Sensation gesprochen werden darf. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll, Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs, und Dr. Martin Roland, Kunsthistoriker an der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, haben im Rahmen einer gemeinsamen Publikation des Vereins für Geschichte der Stadt Wien und des Wiener Stadt- und Landesarchivs das Buch "Wien und Wiener Neustadt im 15. Jahrhundert" unbekannte Stadtansichten um 1460 in der New Yorker Handschrift der Concordantiae caritatis des Ulrich von Lilienfeld" (siehe: http://www.wien.gv.at/ma08/vgw/stadtansichten.htm) veröffentlicht. Kunsthistorisches Fachwissen über die Existenz einer spätmittelalterlichen liturgischen Handschrift in der Pierpont Morgan Library in New York konnte hier in Verbindung mit den Kenntnissen eines Spezialisten für die Geschichte Wiens ein geradezu sensationelles Ergebnis erbringen: In der New Yorker Handschrift findet sich nämlich neben drei, bisher unbekannten skizzenhaften Ansichten von Wiener Neustadt - im übrigen den ältesten dieser Stadt überhaupt - eine Stadtansicht von Wien, die bislang ebenfalls nicht bekannt war. Die kunsthistorische Analyse gepaart mit der des Historikers hat zu dem Aufsehen erregenden Ergebnis geführt, dass hier etwa zwei Jahrzehnte nach der Wien- Ansicht auf einer Tafel des so genannten Albrechtsaltars im Stiftsmuseum Klosterneuburg die zweitälteste Ansicht Wiens überliefert ist. Sie zeigt eine große Zahl topographischer Einzelheiten: von der Spinnerin am Kreuz über die vorstädtische und die städtische Befestigung mit dem Kärntner Tor bis hinein in das vom Stephansturm überragte Häusergewirr der Stadt.

Damit bleibt im Übrigen auch festzuhalten, dass die älteste Ansicht von New York in Wien (Österreichische Nationalbibliothek), die zweitälteste von Wien in New York überliefert ist.
 
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