Lärmkataster - Südtirol geht mit gutem Beispiel voran  

erstellt am
06. 03. 07

Bozen (lpa) - Lärmbelastung sichtbar machen und zugleich Maßnahmen zur Abhilfe treffen möchte die Landsregierung mit dem neuen Lärmkataster, das die Lärmbelastung längs der Straßen bei Tag und Nacht anzeigt. Mit dem Lärmkataster kommt das Land den staatlichen Vorgaben nach und nimmt gleichzeitig eine Vorreiterrolle ein. Im Staatsgebiet ist Südtirol nämlich bisher das einzige Land mit einem solchen Kataster. Die Landesräte Michl Laimer, Florian Mussner und Hans Berger haben das nützliche Instrument für Gemeindeverwalter, Bauherren und Bürger am 05.03. in Bozen vorgestellt.

Eine wesentliche Lärmbelastung verursacht in Südtirol der Verkehr. Gemeinsam haben die Ressorts für Umwelt, Öffentliche Arbeiten und Informatik nun einen Lärmkataster erstellt, um den Straßenlärm besser in den Griff zu bekommen. „An sämtlichen Straßen im Lande hat das Umweltressort die Lärmwerte gemessen und auf Karten festgehalten“, erläuterte Landesrat Laimer. Wie vom Staat vorgeben müssen laut Laimer alle öffentlichen Körperschaften bis Ende Juni 2007einen solchen Lärmschutzkataster für die Straßen in ihrem Zuständigkeitsbereich erstellen. Südtirol sei dieser Aufforderung als erstes Land nachgekommen, unterstrich der Umweltlandesrat. „Damit die Bürger einfach, schnell und ohne lange Behördenwege Einsicht in den Lärmataster bekommen haben wir die Daten auch in den `Geobrowser Pro` eingespeist, wo sie sozusagen rund um die Uhr per Mausklick verfügbar sind“, informierte Landesrat Berger. Über den „Geobrowser Pro“ im Bürgernetz könne jeder auch mit einer langsamen Internetverbindung sehen, welche Orte im Land besonders Straßenlärm ausgesetzt sind, betonte Berger.

Der Lärmkataster zeigt die Ist-Situation und ist der erste Teil der ressortübergreifenden Initiative für weniger Straßenlärm. In einem zweiten Schritt werden Maßnahmen gegen den Lärm gesetzt. „Dazu gehören etwa das Anbringen von Flüsterasphalt, Geschwindigkeitsbegrenzungen, der Bau von Lärmschutzwänden usw.“, erklärte Landesrat Mussner. Die betroffenen Gebiete werden dafür in Zonen eingeteilt und aufgrund der Dringlichkeit wird eine Prioritätenliste erstellt. Fachleute arbeiten die Kriterien und Vorschläge für die Lärmschutzmaßnahmen aus. Derzeit gebe es bereits laufende Projekte für den Lärmschutz auf der Schnellstraße Meran-Bozen (MeBo), dem Straßenknoten Sigmundskron, auf der Brennerstaatsstraße bei Kardaun, auf der Vinschger Staatsstraße bei Marling und auf der Pustertaler Staatsstraße bei Vintl, berichtete Mussner. Bei den größeren Verkehrsprojekten sei nun der Lärmschutz immer bereits miteinbezogen wie etwa bei den Verkehrsprojekten in Leifers-Steimannwald und beim Ausbau der Pustertaler Staatsstraße, sagte der Landesrat für öffentliche Arbeiten. 2007 stünden laut Mussner fünf Millionen Euro für den Lärmschutz bereit. Ein Meter Lärmschutzwand koste dem Land rund 1200 Euro, sagte Mussner. Deshalb sollten auch die Gemeinden bei der Zonenausweisung, aber auch die Wirtschaft mit innovativen Techniken mit an einem Strang ziehen, damit in Sachen Lärmschutz Geld eingespart werden könne, meinten die Landesräte.

Laut Vorgabe des Staates müssen Aktionspläne gegen die Lärmbelastung an allen Straßen mit über sechs Millionen Fahrzeugen pro Jahr innerhalb vom 18. Juni 2008 erstellt werden. Dabei gilt es den maximalen Grenzwert von 70 Dezibel in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr abends einzuhalten. In den Nachtstunden muss der Wert auf 60 Dezibel abgesenkt werden. Innerhalb 18. Juli 2013 muss auch ein Lärmkataster für Straßen mit über drei Millionen Fahrzeugen pro Jahr ausgearbeitet werden.
 
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