OMV mit Jahresergebnis 2006 weiter auf profitablem Wachstumskurs  

erstellt am
06. 03. 07

Wien (omv) - Die OMV Aktiengesellschaft erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006 erneut ein starkes Ergebnis. Das Unternehmen setzte sein profitables Wachstum konsequent fort und konnte seine Position als Mitteleuropas führender Öl- und Erdgaskonzern weiter ausbauen. Der Umsatz von Jänner bis Dezember 2006 des OMV Konzerns stieg um 22% auf rund Euro 19 Mrd, der Betriebserfolg (EBIT) stieg um 5% auf rund Euro 2 Mrd. Petrom leistete dazu mit Euro 677 Mio einen signifikanten Beitrag. Der Periodenüberschuss des OMV Konzerns stieg - gegenüber 2005 - um 11% auf Euro 1,7 Mrd. Der Cashflow sank leicht um 4% auf Euro 2 Mrd. Die Gearing Ratio beträgt 7%.

OMV Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer: „Im Jahr 2006 haben wir unseren profitablen Wachstumskurs konsequent vorangetrieben. Das gute Ergebnis zeigt die positive Dynamik unserer Entwicklung als integrierter Öl- und Gaskonzern. Die OMV hat ihre Ausgangsposition für weiteres Wachstum in allen Geschäftsbereichen verstärkt. Ein wichtiger strategischer Schritt war das Erreichen der führenden Position im türkischen Tankstellen- und Großkundengeschäft. Der Gasbereich wird weiter internationalisiert und als dritte Säule unseres Unternehmens ausgebaut. Für die Konsumenten bringt dies auch eine Verstärkung der Versorgungssicherheit bei diesem wichtigen Rohstoff. Bei Petrom verläuft die Modernisierung plangemäß. Der gute Ergebnisbeitrag der Petrom spiegelt deutlich seine wichtige Stellung im Rahmen unserer Wachstumsstrategie 2010 wider: Wir wollen jenes Unternehmen sein, das am erfolgreichsten die Chancen des mittel- und südosteuropäischen Wachstumsgürtels und der angrenzenden Regionen nutzt.“

Im Berichtszeitraum Jänner bis Dezember 2006 lagen die Gesamtinvestitionen mit rund Euro 2,5 Mrd deutlich über jenen des Vorjahres (2005: Euro 1,4 Mrd). Davon flossen Euro 732 Mio in den E&P Bereich, hauptsächlich in Feldentwicklungen in Neuseeland, Österreich, Rumänien und Kasachstan. Euro 1,6 Mrd wurden im Bereich R&M investiert. Die Akquisition von 34% an Petrol Ofisi, der Erwerb von 70 Aral Tankstellen in Tschechien sowie Investitionen in die Petrochemie in Burghausen waren hier die wichtigsten Maßnahmen. Im Bereich Erdgas wurden Euro 36 Mio investiert, hauptsächlich in den Ausbau der West Austria Gasleitung (WAG).

Im Vergleich zum vierten Quartal 2005 ist der Umsatz um 13% auf rund Euro 5,2 Mrd, das EBIT 2006 um 19% auf Euro 394 Mio gestiegen. Mit Ende Dezember 2006 waren 40.993 Mitarbeiter beim OMV Konzern (inkl. Petrom) beschäftigt.

Vorbereitungen für die Zukunft
Im Juni 2006 wurde der OMV Future Energy Fund gegründet, eine eigene Gesellschaft, die Projekte zu Erneuerbaren Energien innerhalb des OMV Konzerns identifizieren, begleiten und mit mehr als Euro 100 Mio finanziell unterstützen soll. Damit will die OMV den Übergang von einem reinen Erdöl- und Erdgaskonzern zu einem Energiekonzern einleiten, der nachwachsende Energieträger in seinem Portfolio hat. Förderungen für die ersten sechs Projekte aus dem Bereich Erneuerbare Energien und zur Reduktion von Treibhausgasen wurden im Dezember 2006 beschlossen.

2006 steigerte die OMV den Umsatz in diesem Bereich um 14% auf rund Euro 17,3 Mrd, vor allem aufgrund höherer Verkaufsmengen im Raffinerie- und Marketinggeschäft und höherer Produktpreise. Das EBIT beträgt Euro 121 Mio (2005: Euro 411 Mio) und war durch das schwierige Margenumfeld belastet. Hohe Rohstoffkosten und die wesentlich niedrigeren Raffineriemargen wirkten sich besonders bei Petrom negativ aus. Trotz erster Sanierungserfolge schlägt der hohe Eigenenergieverbrauch und die nachteilige Produktenstruktur der Petrom überdurchschnittlich auf das Gesamtergebnis von R&M durch.

Der EBIT Beitrag der Petrochemie (ohne Petrom) betrug Euro 128 Mio und ist im Vergleich zu 2005 um 19% - trotz höherer Energiekosten - gestiegen. Positiv wirkten sich höhere Margen und gestiegene Verkaufsmengen aus.

Der gesamte OMV Raffinerieausstoß erhöhte sich um 4% auf 23 Mio t (2005: 22 Mio t), dazu trug Petrom substantiell bei. Die Gesamtauslastung erhöhte sich leicht auf 92%.

Die Verkaufsmengen im Marketing-Bereich konnten insgesamt um 6% auf 18,5 Mio t (2005: 17,4 Mio t) gesteigert werden. Mit Ende Dezember 2006 verfügte die OMV inklusive Petrom über 2.540 Tankstellen.

Mit dem Erwerb von 70 ARAL Tankstellen von BP in der Tschechischen Republik etablierte sich die OMV als klare Nummer eins am tschechischen Tankstellenmarkt. Der Erwerb eines 34% Anteils an Petrol Ofisi, dem führenden Tankstellenunternehmen der Türkei, markierte einen bedeutenden strategischen Schritt in der Expansion des Unternehmens. OMV kontrolliert dieses Unternehmen gemeinsam mit dem zweiten Kernaktionär, Dogan Holding. Die OMV ist nunmehr das führende Öl- und Gasunternehmen in den Wachstumsmärkten zwischen dem deutschen Schwarzwald und der Ostgrenze der Türkei. Auch in Bayern wird die OMV in den nächsten Jahren ihr Wachstum verstärkt vorantreiben. Die OMV wird dort bis 2010 rund Euro 1,1 Mrd investieren, um ihre führende Position als Versorger der Region mit Mineralölprodukten sowie in der Petrochemie auszubauen. Damit verknüpft ist der Bau der rund 360 Kilometer langen Ethylen-Pipeline Süd (EPS) von Münchsmünster nach Ludwigshafen, die im 3. Quartal 2008 fertig gestellt werden soll. Mit diesem Schritt wird der strategisch wichtige Zusammenschluss zwischen dem südostbayerischen Chemiedreieck und dem bedeutenden nordwesteuropäischen Ethylen-Verbund um Ludwigshafen vollzogen.

Insgesamt konnte das Unternehmen seinen Marktanteil im Marketinggeschäft auf den mitteleuropäischen Wachstumsmärkten auf 20% erhöhen, und damit ein für 2010 vorgesehenes Wachstumsziel vorzeitig erreichen.

Exploration und Produktion: Starker EBIT-Beitrag
Der Umsatz im Geschäftsbereich E&P erhöhte sich im Geschäftsjahr 2006 hauptsächlich aufgrund höherer Rohölpreise um 15% auf rund Euro 4 Mrd (2005: 3,4 Mrd). Der durchschnittlich realisierte Rohölpreis lag mit USD 58/bbl (Barrel) um 17%, der realisierte Gaspreis um rund 25% über dem Vergleichswert des Vorjahres. Das EBIT des Bereiches konnte um 20% auf etwas über Euro 1,9 Mrd gesteigert werden.

Die Gesamtproduktion von Erdöl, NGL (Natural gas liquids) und Erdgas sank leicht um 4% auf 118,4 Mio boe (Barrel Öl-Äquivalent), was einer durchschnittlichen Tagesproduktion von 324.000 boe entspricht. Die Fördermenge von Erdöl und NGL von insgesamt 61,6 Mio bbl lag um 6% unter dem Vorjahreswert (2005: 65,6 Mio bbl). Gründe dafür waren im Wesentlichen niedrigere Förderraten in Rumänien die kurzfristig nicht durch verbessertes Reservenmanagement und Explorationserfolge kompensiert werden konnten, geringere Mengen im UK, der Verkauf von Assets in Katar und Ekuador sowie eine Vertragsänderung in Venezuela.

Die Erdgasproduktion sank leicht um 1% und betrug 56,8 Mio boe. (2005: 57,8 Mio boe). Etwas reduzierte Mengen in Rumänien konnten durch verbesserte Produktion in Österreich, Pakistan und Neuseeland beinahe ausgeglichen werden.

Mit 31. Dezember 2006 betrugen die gesamten sicheren Reserven (inkl. Petrom) rund 1,3 Mrd boe, dies liegt knapp 6% unter dem Vorjahreswert.

2006 setzte der Bereich die Stärkung seiner internationalen Kernregionen weiter fort und startete über Petrom den Aufbau eines Portfolios in Russland. Mit dem Erwerb von acht Explorationslizenzen und einer Explorations- und Produktionslizenz gelang der Einstieg in eines der öl- und gasreichsten Länder der Welt.

Im Dezember 2006 startete das jemenitische Ölfeld S2, an dem OMV mit 44% beteiligt ist, seine Produktion mit einer anfänglichen Förderrate von rund 500 bbl/d (OMV Anteil). Bis 2008 soll dort eine Tagesproduktion von rund 5.000 bbl erreicht werden, die sich ab 2009/2010 auf rund 14.000 bbl erhöhen soll. Ebenfalls im Jemen wurde mit Explorationsaktivitäten im Block 2 begonnen. Im libyschen Block NC 186 in der südlichen Sahara stieß die OMV heuer zum siebten Mal innerhalb von fünf Jahren auf signifikante Ölvorkommen. In Tunesien konnten zwei Öl- und Gasfunde gemeldet werden. In Neuseeland, wo das Unternehmen durch den Produktionsstart des Gasfelds Pohokura drittgrößter Gasproduzent des Landes wurde, erwarb die OMV zwei neue Explorationslizenzen. In Ägypten konnte die OMV mit einer offshore Explorationslizenz erstmals Fuß fassen und dadurch ihre nordafrikanische Kernregion von Tunesien und Libyen um ein neues Land erweitern. Die Eröffnung eines Büros in Norwegen ermöglicht es der OMV, auch in diesem Land im E&P Bereich tätig zu werden und Synergien mit ihrem Engagement in der britischen Nordsee zu suchen. Im Februar 2007 konnten in Norwegen zwei Explorationslizenzen erworben werden.

Der im Rahmen einer Portfoliobereinigung durchgeführte Verkauf der Assets in Katar und Ekuador wurde abgeschlossen.

Erdgas: Internationalisierung und Versorgungssicherheit
Mit 1. Jänner 2006 wurden die Gas Aktivitäten der Petrom von E&P in den Bereich Erdgas übertragen. Dieser Schritt im Rahmen der Internationalisierung des OMV Gasgeschäfts führte zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung in diesem Bereich. Seit dem vierten Quartal 2006 wird die EconGas in den OMV Konzern vollkonsolidiert. Gute Performance im Marketing und Trading, im Logistikbereich (Transport und Speicher) sowie die Expansion der EconGas nach Deutschland und Italien leisteten überdies einen Beitrag zum guten Ergebnis.

Der Bereichsumsatz stieg von Jänner bis Dezember 2006 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 158% auf Euro 2,1 Mrd (2005: Euro 803 Mio). Das EBIT verzeichnete einen Anstieg von 98% auf Euro 135 Mio (2005: Euro 68 Mio).

Die verkauften Erdgasmengen konnten um 58% auf 14,11 Mrd m³ erhöht werden.
Die verkaufte Transportkapazität erhöhte sich um 4% auf 1.587 Mio m³/h*km (2005: 1.532 Mio m³/h*km), hauptsächlich durch die erweiterte Kapazität der WAG (West-Austria-Gasleitung). Die durchschnittlich verkaufte Speicherkapazität von Erdgas stieg um 16% auf 672.400 m³/h. Am 28. September 2006 wurden die Gaslieferverträge für Österreich mit Gazprom bis zum Jahr 2027 fixiert. Ursprünglich wären die bestehenden Verträge 2012 ausgelaufen. Das gesamte Vertragsvolumen beträgt rund 7 Mrd m³ pro Jahr. Insgesamt wurden damit Gaslieferungen im Umfang von ca. 150 Mrd m³ für Österreich gesichert. Diese langfristigen Lieferverträge stellen das Rückgrat der Erdgasversorgung Österreichs dar.

Ebenso in den Berichtszeitraum fiel der Abschluss der Rohrbauarbeiten zum Ausbau der Trans-Austria-Gasleitung (TAG). Ab Jänner 2007 konnte damit die Kapazität dieser Pipeline um 4 Mrd m³ auf 41 Mrd m³ pro Jahr erhöht werden.

Das Nabucco Projekt – die geplante Pipeline, die Erdgas aus der kaspischen Region über die Türkei nach Europa transportieren soll - erhielt hochrangige politische Rückendeckung. Im Rahmen einer internationalen Nabucco Konferenz am 26. Juni unterzeichneten die zuständigen Minister der Türkei, Rumäniens, Bulgariens, Ungarns und Österreichs sowie der Energiekommissar der EU eine gemeinsame Unterstützungserklärung für Nabucco. Nabucco wurde überdies von der EU Kommission im Rahmen der Präsentation der neuen „Energy policy for Europe“ zu einem der wichtigsten Infrastrukturprojekte für Europa erklärt.

Beim geplanten LNG (Liquified Natural Gas) Terminal in Kroatien sind weitere Fortschritte erzielt worden. Im September 2006 wurde eine Machbarkeitsstudie für das Projekt in Auftrag gegeben, und mit E.ON Ruhrgas ein Kooperationsvertrag unterzeichnet. Der Terminal soll 2011/2012 mit einer Kapazität von bis zu 10 Mrd m³ pro Jahr in Betrieb gehen. Gemeinsam mit dem Nabucco Projekt kann der Terminal die Versorgungssicherheit Europas wesentlich stärken.

Ausblick 2007
Der OMV Konzern wird sich weiterhin auf das Wachstum seiner Kerngeschäfte konzentrieren. Die für 2007 geplante Einbringung der jeweiligen 50% Anteile von OMV und IPIC an der AMI International in die Borealis steht in diesem Zusammenhang und erlaubt es noch konsequenter am Ausbau der führenden Öl- und Gas- Position im europäischen Wachstumsgürtel und der angrenzenden Regionen zu arbeiten.

Die OMV geht davon aus, dass der Rohölpreis im Jahr 2007 ein niedrigeres Niveau als 2006 aufweisen wird, von starken kurzfristigen Schwankungen ist jedoch auszugehen. Beim USD-Wechselkurs wird im Vergleich zum Vorjahr mit einem leicht schwächeren USD gerechnet. Für 2007 erwartet der Konzern ähnliche Raffineriemargen, wie im vergangenen Jahr.

Im Bereich Raffinerien und Marketing sind drei größere Raffineriestillstände geplant. Im zweiten Quartal 2007 sind Wartungsstillstände der Petrom Raffinerie Arpechim und der Rohöldestillation in Schwechat für die Dauer von jeweils einem Monat vorgesehen. Im vierten Quartal wird die gesamte Raffinerie Burghausen im Rahmen einer Wartung und der Einbindung der Crackererweiterung heruntergefahren. Aufgrund dieser Maßnahmen wird sich der Output der Raffinerien im Jahr 2007 unter jenem des Vorjahres bewegen.

Die Investitionsschwerpunkte 2007 bei R&M sind die weitere Modernisierung der Petrom-Raffinerien und der Bau eines thermischen Crackers in Schwechat, mit dem Ziel, vermehrt schwere Rohöle einsetzen zu können. Überdies steht die weitere qualitative Stärkung des Tankstellennetzes am Programm. Hinsichtlich der Margen im Marketing ist mit keiner Verbesserung zu rechnen. Aufgrund des Ausbaus des Tankstellennetzes und der fortschreitenden Modernisierung des Petrom Tankstellennetzes ist mit einer leichten Erhöhung der Verkaufsmenge zu rechnen.

Der Bereich Exploration und Produktion wird weiterhin den Ausbau der Tätigkeiten in den Kernregionen vorantreiben. Neu entdeckte Öl- und Erdgaslagerstätten werden evaluiert und Maßnahmen gesetzt, um mit der Entwicklung in Richtung Förderung zu beginnen. Der Investitionsfokus 2007 liegt auf der Entwicklung des Gasfelds Strasshof in Österreich, den Funden in der südlichen Sahara in Libyen, dem neuseeländischen Maari Ölfeld, dem Ölfeld Komsomolskoe in Kazaksthan sowie den abschließenden Arbeiten am Gasfeld Pohokura in Neuseeland und dem jemenitischen Ölfeld S2. Maßgebliche Investitionen werden in die Modernisierung rumänischer Produktionsanlagen fließen. Ziel ist die Erhöhung der Effizienz der Bohrungen und Anlagen und damit die Erhöhung der Förderung und die Verminderung der Produktionskosten.

Trotz des starken Wettbewerbs um die Akquisition von Reserven und Produktion werden selektive Anstrengungen in diese Richtung unternommen.

Im Bereich Erdgas wird die Internationalisierung weiter vorangetrieben. Marketing und Trading wird sich sowohl durch das Wachstum des Gasgeschäfts der Petrom als auch durch die Präsenz der EconGas in Deutschland und Italien weiterentwickeln.
Geplant ist überdies, die Gastransitleitungen in Österreich weiter auszubauen sowie das Speichervolumen zu erhöhen.

Ein weiterer Fokus in Zusammenhang mit der Versorgungssicherheit liegt auf den Projekten, die der Diversifizierung der Gasversorgung dienen. Hauptaugenmerk bleibt in diesem Zusammenhang auf dem Nabucco Pipeline Projekt und dem LNG Terminal in Kroatien.

Wolfgang Ruttenstorfer: „Wir haben die Position für unser weiteres Wachstum in diesem Jahr weiter gestärkt und gute Voraussetzungen geschaffen, unsere Wachstumsziele für 2010 zu erreichen.“
 
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