Drei Kulturveranstaltungen der Israel-Österreich Gesellschaft in Haifa  

erstellt am
19. 03. 07

Haifa (gewitsch) - Diesmal können wir gleich über drei Ereignisse berichten, welche hier stattfanden und durch die Hilfe von Dr. Arad Benkö, dem Direktor des österr. Kulturforums in Tel Aviv zustande kamen.

Mitte Januar fand im Seniorenheim "Pisgath Achusah" des Vereins der Juden aus Mitteleuropa das Konzert von Sigrid Trummer (Klavier) und Raphael Arman (Querflöte) statt. Im Programm waren Werke von Mozart (wird das Mozartjahr 2006 - 250 Jahre nach seiner Geburt, nie mehr enden?), Fritz Kreisler, A.F. Doppler, Johannes Brahms und Franz Schubert. Beide Künstler boten uns eine ausgezeichnete Darbietung und ernteten berechtigten und starken Applaus.

Mitte Februar fand im Seniorenheim "Rishonei Hacarmel" - ebenfalls des Vereins der Juden aus Mitteleuropa - eine Vorlesung von Elazar Benyoetz, aus seinen Werken, statt; der Dichter und Schriftsteller hat eine sehr interessante Vergangenheit.in Wiener Neustadt als Paul Koppel geboren (in wenigen Tagen feiert er den 70. Geburtstag), kam er als zweijähriger ins Land, wuchs in einer orthodoxen Umgebung (Bnei Brak) auf - der Vater starb als er erst sechs Jahre alt war - sprach nur hebräisch, diente beim Militär und begann hebräisch zu schreiben. Später lebte er viele Jahre in Deutschland, erlernte die deutsche Sprache perfekt und schreibt heute - nachdem er jahrelang in zwei Sprachen geschrieben hatte - nur noch Deutsch. Natürlich fehlt ihm beim Sprechen der typische österreichische Akzent, doch dies wollen wir ihm - ausnahmsweise - verzeihen. Die Texte, mit philosophischem, lyrischem und theologischem Inhalt, waren sehr interessant und der Schriftsteller erntete starken und berechtigten Applaus.

Am 15.März fand im Seniorenheim "Pisgath Achusah" ein besonders bemerkenswerter Auftritt statt: Das Duo "Theater aus der blauen Garderobe" - Johannes Pump und Katharina Sobotka- (aus Graz) gastierte mit seiner Aufführing: "Hiob" nach dem Roman von Joseph Roth. Dieser Roman, benannt nach dem Buch aus der Bibel, handelt von einem leidgeprüften Mann, dessen tragisches Schicksal auch teilweise vom Verfasser später nachgelebt wurde. Es ist ein Jude aus Galizien, namens Mendel Singer, dessen Schicksal von den beiden Schauspielern besonders ausdrucksvoll geschildert wurde.

Es beginnt mit der bekanten Melodie aus "Fiddler on the roof" - "Wenn ich ein reicher Mann wäre" und bringt uns damit sofort in die richtige Atmosphäre das osteuropäischen Judentums. Wir wollen nicht den ganzen Inhalt des Romans erzählen - es empfiehlt sich ihn zu lesen - aber der originelle Kostümwechsel auf der Bühne, die Einflechtung der Requisiten, z.B. die Öffnung einer (echten!!) Weinflasche aus dem Rothschildkeller und das Anbieten von zwei Glaserln an das Publikum, war phantasievoll und sogar rührend.

Die Leistung der beiden Künstler ist besonders zu würdigen: Zwei Stunden lang die ganzen Texte auswendig - der größte Teil fiel auf Johannes Pump - zu spielen war ein Glanzstück: es ist ja das Lesen des ganzen Romans - auswendig. Katharina Sobotka beim Lesen der Ankunft der Familie Mendel Singer's in New York als Freiheitsstatue, mit Fackel in der einen Hand und mit der Tafel mit dem Datum "July IV MDCCLXXVI (das Datum der Unabhängigkeitserklärung) in der anderen, zu präsentieren - war eine der vielen, gelungenen Ideen.

Leider war infolge des sehr schlechten Wetters nur ein Teil unserer Mitglieder erschienen - dies passiert bereits zum zweiten Mal. Wer nicht kam - hat viel verloren! Am Ende bedankte sich Peter Gewitsch, Vorsitzender der I.Ö.G., Haifa, bei den Künstlern sowie bei Dr. Arad Benkö, der anwesend war, für die uns dargebotene Vorstellung.

Peter F. Michael Gewitsch

 
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