Wien: Kirchliche Hochschule setzt neue Maßstäbe bei Lehrerausbildung  

erstellt am
23. 03. 07

Größte pädagogische Hochschule Österreichs nimmt im Herbst 2007 den Betrieb auf - Gründungsrektorin Greiner betont ökumenisches Profil und hohe Qualitätsanforderungen
Wien (stephanscom.at) - Die Hochschule, die mit dem Studienjahr 2007/08 ihren vollen Betrieb aufnehmen wird, hat ihre vier Standorte in Wien-Strebersdorf, am Stephansplatz, im Evangelischen Zentrum im 18. Bezirk sowie in Krems.

Wie Gründungsrektorin Greiner sagte, sei die neue Pädagogische Hochschule nicht nur die größte in ganz Österreich, sondern durch die ökumenische Trägerschaft darüber hinaus auch international einzigartig. Die ökumenische Zusammenarbeit im Bereich der Hochschule funktioniere sehr gut. Alle beteiligten Kirchen hätten großes Interesse an einer professionellen Lehrerausbildung. Während die angehenden Religionslehrerinnen und -lehrer allgemeine pädagogische oder didaktische Fächer gemeinsam belegen, findet die spezifisch kirchlich-theologische Ausbildung getrennt statt, sodass die Wahrung der Konfessionalität garantiert bleibt. Inzwischen zeigen auch die altorientalischen Kirchen in Österreich Interesse an dieser Art der Ausbildung. Erste Gespräche über eine Zusammenarbeit würden bereits laufen, so Greiner und Vizerektor Anton Salomon.

"Nur die besten Professoren"

Die Aufwertung bisheriger Pädagogischer Akademien zu Hochschulen bringe auch neue Qualitätsanforderungen mit sich, so die Rektorin. Um neben den Universitäten bestehen zu können, müsse man hart an der Qualität der Ausbildung arbeiten. Das betreffe nicht nur die Studierenden, sondern auch die Qualifikation der Lehrenden, etwa auch die Verpflichtung zu Forschung und Publikationen. Greiner: "Nur die besten Professoren garantieren auch die beste Ausbildung".

Sie wolle die Ausbildung zum Pflichtschullehrer auch nicht als ein abgeschlossenes Bildungsangebot sehen, betonte die Rektorin, es gehe vielmehr darum, den ersten Schritt der eigenen Berufsbiografie zu setzten. Die Absolventen könnten zwar sofort in den Lehrberuf einsteigen, zusätzlich würden ihnen aber vielfältige Möglichkeiten - etwa auch das weitere Studium an einer Universität - offen stehen. Die Hochschule bietet auch viele Schwerpunkte wie etwa Schulentwicklung, Bildungsforschung, Begabtenförderung oder Wissensmanagement an.

Neu ist u.a. auch, dass am Beginn des Studiums eine gezielte Eingangsberatung angeboten wird. So könnten sowohl die Hochschule als auch der Studienkandidat gleich am Beginn der Ausbildung erkennen, ob der Lehrberuf die geeignete Berufswahl sei.

Die neue Hochschule soll sich, so Greiner, auch aktuellen pädagogischen Herausforderungen wie Migration, Verhaltensauffälligkeit oder Gewalt stellen und diese Phänomene wissenschaftlich ergründen. Man wolle einen gesellschaftspolitischen kritischen Diskurs auf hohem Niveau führen, so die Rektorin, die in diesem Zusammenhang auch viele öffentliche Initiativen wie Lesungen oder Ausstellungen ankündigte. Vizerektor Salomon unterstrich, dass alle Aktivitäten immer auf der Grundlage eines christlichen Menschenbildes erfolgen sollen.

Der Standort in Strebersdorf bietet die Ausbildung für alle Schulformen im Pflichtschulbereich sowie für katholische und orthodoxe Religion an. In Wien 18 erfolgt die Ausbildung der evangelischen und altkatholischen Religionslehrer. Im Curhaus am Stephansplatz werden vor allem Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen angeboten. In Krems kann die gesamte allgemeine Pflichtschullehrerausbildung absolviert sowie katholische Religion als Zweitfach für Hauptschullehrer belegt werden. (Informationen: www.kphvie.at).
 
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