10 Jahre Radio Afrika International  

erstellt am
21. 03. 07

Journalismus für Integration und respektvolle Begegnung
Wien (radio afrika international) - An dem internationalen Tag gegen Rassismus feiert Radio Afrika 10 Jahre Journalismus für Integration und respektvolle Begegnung. "Radio Afrika" begann seine Sendungen am 21. März 1997 auf Mittelwelle 1476 KHz über den ORF auszustrahlen. Dieses journalistische Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, gegen die Vorurteile, Klischees und Stereotypen über AfrikanerInnen und Afrika zu kämpfen, die oftmals von den Medien verbreitet werden. "Radio Afrika International" will daher zur Verbesserung der Beziehungen sowohl zwischen den AfrikanerInnen selbst als auch zwischen ihnen und den ÖsterreicherInnen, bzw. den EuropäerInnen beitragen. Die gesamte Reichweite aller Redaktionen (TV auf Okto, Radiosendungen auf MW 1476 Khz und 94.0 MHZ, Mailing und website) erreicht sicher mehr als 150.000 Personen. Somit zählt Radio Afrika zu den wichtigen Medien, mit privilegierter Rolle im Afrikanischen Milieu. Radio Afrika TV. Das vielseitige Programm von Radio Afrika wird von mehr als 56 MitarbeiterInnen verschiedener Ländern aus Asien, Afrika und Lateinamerika gestaltet. Rainer Rosenberg vom ORF bewundert die Freude an der arbeit als wichtigen Faktor: "Es entstand eine kleine austro-afrikanische Medienlandschaft, die auf dem Willen zu Kommunikation und Information basiert und getragen ist vom Engagement und der Überzeugung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dass ihnen die Arbeit auch noch sehr oft auch Freude macht, merkt man an den Sendungen."

Laut Mag. Alexis Neuberg folgen die Stadt Wien bzw. die Regierung nicht. "Radio Afrika" wie andere Migrantenmedien spielen für den Staat eine große Rolle. Sie übernehmen die Orientierung, Sozialisations-, und Informationsfunktionen nicht nur eigener Communities sondern auch für die Mehrheitsgesellschaft. Durch die Migrantenmedien erfahren die hier lebenden Menschen mit migrantischen Hintergrund in ihrer zugänglichen Sprache, was in Wien bzw. in Österreich los ist. In den Perioden der Wahlkampagne bemerkt man eben, wie sie von den PolitikerInnen beliebt und benutzt werden, um Stimme zu gewinnen. Andererseits aber gibt es, auf Landesebene als auch auf Bundesebene, keine Förderungsmassnahmen, um diese Menschen - die keine gesetzliche Volksgruppe sind - zu unterstützen."

"So gesehen, gibt es für die Journalistinnen und Journalisten mit migrantischem Hintergrund noch jede Menge zu tun!", so Lakis Jordanopulus von ORF/ Heimat Fremde Heimat.

Für Prof. Dr. Thomas Bauer der Universität Wien/ Publizistik und Kommunikationswissenschaft "Afrika ist ein Kontinent, der wegen seiner gesellschaftlich und politisch komplexen Lage die globale Aufmerksamkeit fordert. Das ist nicht nur ein moralisches, sondern auch ein Postulat der Würde des Menschen, die man für sich selbst (Österreich, Europa) erst glaubwürdig beanspruchen kann, wenn man sie anderen unterstellt. Darüber hinaus ist die Wahrnehmung des (kulturell) Anderen der "gesündeste" und nachhaltigste Weg mit sich selbst klar zu kommen. […] In Österreich lebt mittlerweile eine große afrikanische Community, die eine solche erst wird durch die kommunikative und mediale Vernetzung. Die Selbstdarstellung (des an sich kulturell ja ziemlich heterogenen Kontinents) über eigene Medien hilft den hier lebenden Menschen mit afrikanischem Migrationshintergrund ihre Herkunft und ihre integrative Zukunft zu reflektieren."

Dr. Vladislav Marjanovic findet in der Mehrsprachigkeit des Radio Afrika Programms eine besondere Herausforderung für Europa. "Was hat dem Erfolg von Radio Afrika International beigetragen? Abgesehen dem Idealismus seiner Gründer und Mitarbeiter, der Unterstützung von ORF und einige andere Institutionen, war es die Tatsache, dass Radio Afrika International aus einem neutralen Land, das nicht von kolonialer Vergangenheit belastet ist, sendet. Eine weitere Ursache des Erfolges war die Mehrsprachigkeit seiner Sendungen. Die drei größten europäischen Sprachen (Deutsch, französisch, englisch) werden verwendet. Auch einige große afrikanische Sprachen wie Swahili, Kinyarwanda, Lingala wurden verwendet. Damit leistete Radio Afrika International einen konkreten Beitrag zur Multikulturalität […]."

Dr. Ambros Kindel von der APA analysiert die Lage und bringt Verbesserungsvorschläge: "Wir können afrikanische Themen nicht beliebig forcieren, weil das Leser-Interesse mitgehen muss. Aber wir können schrittweise sensibilisieren, Afrika-Themen in den Mittelpunkt rücken, wann immer sich die Chance dazu bietet - zum Beispiel im zeitlichen Umfeld von Fußballspielen. […] Vielleicht sollten die internationalen Nachrichtenagenturen Journalisten aus den Ländern ausbilden und rekrutieren, aus denen sie berichten wollen. Journalisten, die in ihren Ländern aufgewachsen sind, die Sprache, Kultur und Identität nicht nur intellektuell, sondern auch emotional und existenziell verstehen. […] Native Speaker sprechen bekanntlich die Sprache ihrer Länder. Native Reporter verstehen sie und machen sie verständlich. Das Zauberwort lautet Native Reporting."

Das 10 Jahre Jubiläum "Radio Afrika" wird in einem ultimativen Event, dem 1. afrikanischen Frühlingsball, mit einer Afrika-Star-Parade im Palais Eschenbach ab 19 Uhr gefeiert. Mehr als 25 afrikanische KünstlerInnen werden ihre Talente präsentieren. Für Simon Inou gibt es genug Gründe zum Feiern: "Radio Afrika ist die erste und älteste Medieninitiative betreffend Afrika und seine Menschen in Österreich. Radio Afrika hat Pionierarbeit auf vielen Feldern geleistet. Ob wir es wollen oder nicht, ist diese Initiative diejenige die allen anderen einen Impuls gegeben hat. Obwohl die finanziellen Schwierigkeiten sowie Barrieren auf jeder Ebene zu überwinden waren, hat die Leitung es geschafft, "Radio Afrika" in nur 10 Jahren als eine unumgängliche Institution zu etablieren."

Informationen: http://www.radioafrika.net
 
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