China: 4,9 Mrd. Euro Handelsvolumen mit Österreich  

erstellt am
30. 03. 07

Schenz: AWO unterstreicht Wichtigkeit Chinas mit sieben Niederlassungen im 1,3 Mrd. Einwohner-Markt – Exportpotenzial im Konsumgüterbereich
Wien (pwk/awo) - „Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und China laufen auf Hochtouren und haben sich seit Gründung der ersten österreichischen Außenhandelsstelle in China im Jahr 1966 zweihundertfach gesteigert“, sagte WKÖ-Vizepräsident Richard Schenz bei der Eröffnung der Veranstaltungsreihe „Horizonte: The Markets of the Future“ zum Thema „Der rote Drache - Change the World by Made in China” in der Wirtschaftskammer Österreich. China ist seit dem Jahr 2003 Österreichs wichtigster Handelspartner in Asien und weltweit der zweitwichtigste Überseemarkt nach den USA. Im Jahr 2006 machte das bilaterale Handelsvolumen 4,9 Mrd. Euro aus (Exporte 1,2 Mrd. Euro; Importe 3,7 Mrd. Euro).

„Die Außenwirtschaft Österreich (AWO) unterstreicht die Wichtigkeit Chinas auch mit sieben Niederlassungen - drei Außenhandelsstellen und vier Marketingbüros - im Reich der Mitte, einem 1,3 Milliarden-Einwohner-Markt mit den höchsten Wirtschaftswachstumsraten weltweit“ so Schenz. Der Keynote-Speaker der Horizonte-Veranstaltung, Yu Jianming (Wirtschaftsbehörde SMERT in Shanghai; Leiter des „Shanghai International Global Sourcing Center“ für Auslandsinvestitionen) stellte die Behauptung in den Raum, dass „die rasante Entwicklung Chinas, vor allem seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, die treibende Kraft der Weltwirtschaft“ sei. Eine These, über die in der anschließenden Podiumsdiskussion intensiv debattiert wurde. Graham Earnshaw (Managing Director "Xinhua Finance", Informationsdienstleister für Chinas Kapitalmarkt) ging noch weiter, indem er sagte, „die Zukunft der Welt gestaltet sich im Internet und in China.“ Denn der wirtschaftliche Boom der letzten Jahre werde auch mittelfristig weitergehen. Schon jetzt ist China die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit und stehe knapp vor dem Sprung auf Platz drei. Jedes vierte Auto kommt heuer aus China, womit China zum zweitgrößten Kfz-Produzenten weltweit aufrückt.

„Für Unternehmen ist es zwar ein gewisses Risiko in China Fuß zu fassen, weil der chinesische Markt kein einfacher ist, aber es wäre ein großer Fehler, NICHT vor Ort zu sein“, betonte Peter A. Borger (Leiter des Integrationsteams "Greater China" von NokiaSiemensNetwork). Borger kann auf langjährige China-Erfahrung verweisen und wurde diesbezüglich von der Stadt Shanghai mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet und erhielt als einer der ersten Ausländer die chinesische "green card". Birgit Murr, österreichische Handelsdelegierte in Shanghai, empfiehlt österreichischen Firmen bald den Schritt nach China zu wagen, „denn die besten Plätze werden jetzt besetzt.“ Es gehe bei einem China-Engagement aber nicht um Produktionsauslagerung wegen niedrigerer Produktionskosten, sondern vielmehr um Präsenz im und Produktion für den boomenden chinesischen Markt selbst. Murr: „Das Konsumverhalten der Chinesen durchläuft gerade einen Wandel und jene Chinesen, die über Geld verfügen, wollen dieses auch ausgeben.“ 400 Millionen Chinesen zählen mittlerweile zu einer potenten Mittelklasse und „dieses Potenzial muss angezapft werden“, so Murr. Die Chancen für österreichische Unternehmen am chinesischen Markt liegen nicht mehr nur bei den klassischen österreichischen Exportschlagern – von Kraftwerksbau über Umwelttechnik bis zu Alternativenergie – „sondern auch in ‚kleineren’ Konsumsegmenten“, ergänzte Benedikt Madl (EU-Koordinator für bilaterale Handelsbeziehungen EU-China in der EU-Kommission). So werde China etwa im Jahr 2010 der weltweit größte Wein-Konsument sein.
 
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