Raiffeisen International 2006 mit starkem Ergebnisschub  

erstellt am
28. 03. 07

Konzern-Jahresüberschuss steigt exklusive Einmaleffekte um 55 Prozent auf 594 Millionen Euro
Wien (ri) - Die Raiffeisen International Bank-Holding AG, Teil des Konzerns der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB), verbesserte im Geschäftsjahr 2006 ihr Ergebnis deutlich und erzielte abermals einen Rekordgewinn. Der um Einmaleffekte bereinigte Konzern-Jahresüberschuss (nach Steuern und Minderheiten) stieg um 55 Prozent auf 594 Millionen Euro (2005: 382 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss vor Steuern (ohne Einmaleffekte) betrug 891 Millionen Euro (2005: 569 Millionen Euro), während sich der Jahresüberschuss nach Steuern (ohne Einmaleffekte) auf 686 Millionen Euro belief (2005: 460 Millionen Euro). Der Gewinn je Aktie (ohne Einmaleffekte) erhöhte sich von 2,79 Euro im Jahr 2005 auf 4,17 Euro. (Alle Zahlen auf Basis der International Financial Reporting Standards (IFRS)).

Im Laufe des Jahres 2006 wurden zwei Bankbeteiligungen, eine Minderheitsbeteiligung an der Bank TuranAlem in Kasachstan (102 Millionen Euro) sowie die ehemalige Raiffeisenbank Ukraine (486 Millionen Euro), veräußert. Aus dem Verkauf dieser Beteiligungen erlöste die Raiffeisen International netto 588 Millionen Euro. Durch diese Einmaleffekte erhöhte sich der Konzern-Jahresüberschuss auf 1.182 Millionen Euro, was sogar einer Steigerung von 209 Prozent gegenüber 2005 entspricht.

Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen International, sagte: "2006 war für uns wieder ein sehr erfolgreiches Jahr. Unsere dynamische Entwicklung zeigt sich am besten darin, dass sich unser Ergebnis in den vergangenen vier Jahren fast versechsfacht hat. Zusätzlich haben wir mit der Akquisition der Impexbank einen zukunftsweisenden Schritt gesetzt. Als größte internationale Bank in Russland und der gesamten GUS sind wir auf den Märkten, die in der Zukunft das höchste Wachstum versprechen, bestens positioniert."

Zu Beginn des Jahres 2006 übernahm die Raiffeisen International die OAO Impexbank, eine der führenden Universalbanken mit Schwerpunkt auf das Retailgeschäft in Russland, und stieg damit zur größten Auslandsbank in diesem mit 140 Millionen Einwohnern größten Markt in Zentral- und Osteuropa (CEE) auf. Die rechtliche Fusion von Impexbank und der 1996 in Russland gegründeten ZAO Raiffeisenbank Austria ist bis zum Jahresende 2007 vorgesehen, die neue Bank wird als Raiffeisenbank firmieren. "Unsere gute Marktstellung in den Hochwachstumsmärkten der GUS und Südosteuropas macht sich schon heute bezahlt", bezog sich Stepic auf die Tatsache, dass die beiden Regionen schon rund 65 Prozent zum Vorsteuerergebnis (ohne Einmaleffekte) beitragen. "Wir haben aber mit dem Kauf der eBanka auch unsere Marktposition in Tschechien nachhaltig gestärkt", verwies Stepic darauf, dass im vergangenen Jahr auch in Zentraleuropa eine Bankenakquisition erfolgte.

Starkes Wachstum im Kundengeschäft – Bilanzsumme steigt um 37 Prozent
Auch im Jahr 2006 hat die Raiffeisen International das positive Wachstumsumfeld in CEE konsequent genützt und ihr Kundengeschäft deutlich ausgeweitet. Die Kredite an Kunden wuchsen um 41,8 Prozent auf 35,0 Milliarden Euro, während die Kundeneinlagen ein Wachstum von 33,2 Prozent auf 33,2 Milliarden Euro aufwiesen. "Das Firmenkundengeschäft legte auch 2006 wieder beträchtlich zu und ist nach Assets und Ergebnisbeitrag nach wie vor unser stärkstes Geschäftssegment. Das Retailsegment steuert aber bereits ein knappes Drittel zum Gewinn vor Steuern bei, Tendenz steigend", meinte CFO Martin Grüll. "In Russland liegen wir bei den Einlagen von Privatkunden bereits an dritter Stelle, bei den Privatkrediten an vierter Position", unterstrich Grüll die erfolgreiche Entwicklung in diesem Segment.

Dank marktnaher Produkte, hoher Servicestandards und der weiteren Verdichtung des Vertriebsnetzes hat die Raiffeisen International wieder zahlreiche neue Kunden gewonnen. Waren es zum Jahresende 2005 noch 9,7 Millionen Kunden, so zählte der Konzern zum Ultimo 2006 bereits 12,1 Millionen Kunden. "Jeden Monat entscheiden sich mehr als 150.000 neue Kunden in CEE für Raiffeisen", sagte Stepic. Der Rest entfällt auf eingebrachte Kunden aus den Übernahmen der Impexbank und der eBanka.

Insgesamt stieg die Bilanzsumme zum Jahresultimo 2006 um 37,3 Prozent auf 55,9 Milliarden Euro, wobei knapp 90 Prozent des Anstiegs auf organisches Wachstum zurückzuführen sind. Innerhalb der letzten vier Jahre hat sich die Bilanzsumme der Raiffeisen International nahezu vervierfacht.

Operatives Ergebnis und Effizienz weiter verbessert
Die Betriebserträge stiegen in allen Komponenten und legten insgesamt um 52,0 Prozent auf
2.867,7 Millionen Euro zu. Davon entfallen 1.763,9 Millionen Euro oder 61,5 Prozent auf den Zinsüberschuss, was einem Wachstum von 46,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Provisionsüberschuss stieg um 53,8 Prozent auf 933,3 Millionen Euro, während das Handelsergebnis um 73,1 Prozent auf 174,8 Millionen Euro zulegte.

Die Verwaltungsaufwendungen stiegen wegen beträchtlicher Investitionen um 45,7 Prozent auf 1.693,7 Millionen Euro. Durch konsequentes Kostenmanagement blieb der Anstieg unter dem der Betriebserträge. Das resultierende Betriebsergebnis stieg um 62,0 Prozent auf 1.174,1 Millionen Euro. Die Cost/Income Ratio, die den betrieblichen Aufwand im Verhältnis zu den Betriebserträgen darstellt, hat sich dementsprechend von 61,6 Prozent auf 59,1 Prozent weiter verbessert.

Die Dotierung von Kreditrisikovorsorgen stieg im Geschäftsjahr 2006 um netto 84,7 Prozent oder 142 Millionen Euro auf 308,9 Millionen Euro. Rund 60 Millionen Euro dieses Anstiegs stammen aus Veränderungen des Konsolidierungskreises. Die Neubildungsquote – bezogen auf die Risikoaktiva des Bankbuchs – stieg um 16 Basispunkte auf 0,97 Prozent. Demgegenüber stieg die Ausfallsquote, d.h. ausgebuchte Kredite im Verhältnis zum Kreditvolumen, um nur 3 Basispunkte gegenüber dem Vorjahreswert auf 0,16 Prozent. Die Risk/Earnings Ratio – das Verhältnis von Kreditrisikovorsorgen zu Nettozinsüberschuss – lag bei 17,5 Prozent, das ist ein Anstieg um 3,6 Prozentpunkte.

Starke Eigenkapitalbasis
Die Raiffeisen International baute ihr Eigenkapital einschließlich des Konzern-Jahresüberschusses und der Fremdanteile im Berichtsjahr um 40 Prozent oder 1.314 Millionen Euro aus. Zum Bilanzstichtag erreichte es 4.590 Millionen Euro (2005: 3.276 Millionen Euro). Der Return on Equity (ROE) vor Steuern (ohne Einmaleffekte) beträgt für das vergangene Jahr 27,3 Prozent. Der deutliche Zuwachs von 5,5 Prozentpunkten gegenüber 2005 ergibt sich aus dem starken Ergebnissprung.

Die für die Bewertung der Finanzkraft wichtige Tier 1 Ratio für das Bankbuch liegt bei 9,8 Prozent (2005: 9,0 Prozent). Die Tier 1 Ratio inkl. Marktrisiko liegt bei 9,0 Prozent (2005: 8,0 Prozent) und ist damit mehr als doppelt so hoch wie der in Österreich für Banken gesetzlich vorgeschriebene Mindestsatz von vier Prozent.

4. Quartal 2006: Bestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte
Im 4. Quartal 2006 erwirtschaftete die Raiffeisen International einen Periodenüberschuss vor Steuern von 727 Millionen Euro, der maßgeblich durch den gebuchten Erlös aus dem Beteiligungsverkauf der Raiffeisenbank Ukraine in Höhe von 486 Millionen Euro beeinflusst war. Ohne den Einmaleffekt ergibt sich ein Periodenüberschuss vor Steuern von 240,6 Millionen Euro (Q4 2005: 152,1 Millionen Euro). "Ohne Berücksichtigung der Einmaleffekte im 3. und 4. Quartal 2006 haben wir aufgrund einer starken Entwicklung des operativen Geschäfts im 4. Quartal 2006 das beste Quartalsergebnis unserer Unternehmensgeschichte erzielt", sagte Grüll.

Größtes Vertriebsnetz aller westlichen Banken in CEE
Im Berichtsjahr wurde das ohnehin weitreichende Geschäftsstellennetzwerk konsequent weiter entwickelt. Insgesamt wurden 178 neue Geschäftsstellen eröffnet, so viele wie noch nie in der Geschichte des Unternehmens (2005: 145). Unter Berücksichtigung der Akquisitionen und der Veräußerung der Raiffeisenbank Ukraine erhöhte sich die Anzahl der Geschäftsstellen um 405. Damit umfasste das gesamte Vertriebnetzwerk der Raiffeisen International in CEE zum Stichtag 2.848 Geschäftsstellen in 16 Märkten. "Keine andere internationale Bank in der Region verfügt über ein derartig weitreichendes und engmaschiges Vertriebsnetz. Wir eröffnen drei bis vier Filialen in der Woche", so Stepic. Zum Vergleich: Ende 2000 belief sich die Anzahl an Geschäftsstellen der Raiffeisen International in CEE noch auf 185, das entspricht einer Steigerung um den Faktor 15 in sechs Jahren.

Der Mitarbeiterstand erhöhte sich im Berichtszeitraum, primär durch die Übernahmen der Impexbank und der eBanka bedingt, um 21 Prozent auf 52.732 (2005: 43.614).

Beste Aktie im ATX und im DJ Euro STOXX Banks
Die Aktie der Raiffeisen International blieb im Jahr 2006 weiter auf Erfolgskurs. Dabei überflügelte sie nicht nur den ATX, sondern auch den Branchendurchschnitt bei weitem. Der Aktienkurs lag Ende 2005 bei 55,55 Euro und stieg zum letzten Handelstag 2006 auf 115,51 Euro. Per Jahresultimo verzeichnete die Aktie ein Kursplus von 108 Prozent und war damit nach Kursentwicklung der beste Titel im ATX und im europäischen Branchenindex DJ Euro STOXX Banks.

Der Vorstand wird der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2006 eine um 0,26 Euro höhere Dividende je Aktie in Höhe von 0,71 Euro (2005: 0,45 Euro) vorschlagen.


Segmentberichterstattung
Die Geschäftsaktivitäten der Raiffeisen International sind sowohl nach Geschäftsfeldern als auch regional segmentiert.

Geschäftsfelder
Das Segment Retail Customers umfasst das Geschäft mit Privatpersonen, selbständig Erwerbstätigen sowie Kleinunternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 5 Millionen Euro. Dieses Segment verzeichnete im Berichtsjahr mit 124,1 Prozent den stärksten Gewinnzuwachs und trug 263,5 Millionen Euro (2005: 117,6 Millionen Euro) zum Vorsteuerergebnis bei. Der ROE vor Steuern verbesserte sich deutlich auf 24,8 Prozent (2005: 15,1 Prozent), die Cost/Income Ratio ebenfalls auf 72,3 Prozent (2005: 78,6 Prozent).

Das Segment Corporate Customers erfasst die Geschäftstätigkeit mit mittleren und großen Unternehmen aus CEE, aber auch Unternehmen aus anderen Ländern, insbesondere multinationalen Konzernen, die in der Region tätig sind. Es weist einen Jahresüberschuss vor Steuern von 467,2 Millionen Euro aus (2005: 336,8 Millionen Euro), das ist ein Zuwachs von 38,7 Prozent. Der ROE vor Steuern belief sich auf 31,7 Prozent (2005: 26,9 Prozent), die Cost/Income Ratio verbesserte sich auf 36,7 Prozent (2005: 40,2 Prozent).

Das Segment Treasury umfasst den Eigenhandel mit bilanz- und außerbilanzmäßigen Zins- bzw. Kursprodukten sowie das nur in einigen Konzerneinheiten betriebene Investment Banking. Hier wurde ein Jahresüberschuss vor Steuern von 241,5 Millionen Euro erwirtschaftet (2005:
184,1 Millionen Euro), ein Plus von 31,1 Prozent. Der ROE vor Steuern erreichte 44,7 Prozent (2005: 43,8 Prozent), die Cost/Income Ratio 22,8 Prozent (2005: 18,1 Prozent).

Das Segment Participations and Other weist aufgrund der hohen Erlöse aus Beteiligungsverkäufen für 2006 einen Jahresüberschuss vor Steuern von 507,4 Millionen Euro aus (2005: minus 70,0 Millionen Euro). In diesem Segment sind alle nicht bankspezifischen Aktivitäten inklusive der Refinanzierung und der Verwaltung der Beteiligungen enthalten.

Ohne Berücksichtigung der Einmaleffekte ist das Segment Corporate Customers mit 52 Prozent (2005: 59 Prozent) nach wie vor der wichtigste Ergebnislieferant. Das Retail-Geschäft wächst rasant, was sich in einer deutlichen Erhöhung des Ergebnisbeitrages auf 30 Prozent (2005: 21 Prozent) zeigt. Der gemeinsame Ergebnisbeitrag der Segmente Treasury sowie Participations and Other ist dagegen leicht auf 18 Prozent (2005: 20 Prozent) zurückgegangen.

Regionale Segmente
Das Segment Zentraleuropa wird von Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn gebildet und weist für das Berichtsjahr einen Jahresüberschuss vor Steuern von 315,5 Millionen Euro aus (2005: 229,9 Millionen Euro), das ist eine Steigerung von 37,2 Prozent. Der ROE vor Steuern betrug 23,4 Prozent (2005: 17,5 Prozent), die Cost/Income Ratio verbesserte sich auf 61,0 Prozent (2005: 66,2 Prozent).

Südosteuropa umfasst Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Rumänien und Serbien. Dieses Segment erwirtschaftete im Jahr 2006 einen Jahresüberschuss vor Steuern von 284,9 Millionen Euro (2005: 187,7 Millionen Euro), ein Plus von 51,8 Prozent. Der ROE vor Steuern verbesserte sich auf 28,2 Prozent (2005: 22,6 Prozent), die Cost/Income Ratio auf 58,2 Prozent (2005: 62,8 Prozent).

Das Segment Gemeinschaft unabhängiger Staaten besteht aus Belarus, Kasachstan, Russland und die Ukraine und beinhaltet die erwähnten Einmaleffekte. Ohne die Einmaleffekte ergibt sich folgendes Bild: ein Jahresüberschuss vor Steuern von 290,7 Millionen Euro (2005: 151,0 Millionen Euro), ein stabiler ROE vor Steuern von 32,3 Prozent (2005: 32,3 Prozent) sowie eine Cost/Income Ratio von 57,9 Prozent (2005: 50,9 Prozent). Unter Berücksichtigung der Einmaleffekte wurde hier ein Jahresüberschuss vor Steuern von 879,1 Millionen Euro erwirtschaftet und ein ROE vor Steuern von 97,6 Prozent sowie eine Cost/Income Ratio von 57,9 Prozent erzielt.

Ohne die erwähnten Einmaleffekte wären die Ergebnisbeiträge der drei geografischen Segmente nahezu gleich verteilt: Der größte Teil des Konzernergebnisses vor Steuern käme mit einem Anteil von 35 Prozent (ein Minus von 5 Prozentpunkten gegenüber 2005) nach wie vor von den Konzerneinheiten Zentraleuropas. Die GUS wäre mit 33 Prozent (plus 6 Prozentpunkte) nun zweitgrößter Ergebnislieferant. 32 Prozent, das ist ein Prozentpunkt unter dem Jahr 2005, des Ergebnisses würden aus Südosteuropa stammen.

Ausblick 2007
Das Management erwartet für das Geschäftsjahr 2007 einen Konzern-Jahresüberschuss von mindestens 700 Millionen Euro. Auch 2007 soll das Firmenkundengeschäft den stärksten Beitrag zum Gesamtergebnis leisten, dabei wird die Fokussierung auf das Mid-Market-Segment intensiviert werden. Der Schwerpunkt im sich sehr gut entwickelnden Retail-Bereich wird auf der weiteren Expansion des Filialnetzes sowie auf dem Ausbau alternativer Vertriebswege, wie z.B. Internet oder Call Center, liegen.

Bis 2009 geht die Raiffeisen International von einem jährlichen Bilanzsummenwachstum von mindestens 20 Prozent aus. Unverändert werden die stärksten Zuwächse – trotz des Wegfalls der Raiffeisenbank Ukraine – in der GUS erwartet.

Für das Jahr 2009 wird ein ROE vor Steuern von mehr als 25 Prozent prognostiziert. Die Cost/Income Ratio soll unter 58 Prozent liegen, für die Risk/Earnings Ratio legte das Management die Zielmarke auf rund 15 Prozent fest.
 
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