Seniorenrat: Forderungen zu Pflege und Betreuung  

erstellt am
28. 03. 07

Seniorenratspräsidenten Blecha und Khol präsentieren Forderungspapier
Wien (seniorenrat) - Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden am 28.03. das aktuelle Forderungspapier des Österreichischen Seniorenrates sowie die Ergebnisse von 7 Arbeitsgruppen zum Thema "Pflege und Betreuung" von den Präsidenten BM.a.D. Karl Blecha und NR-Präs.a.D. Dr. Andreas Khol mit Vertretern der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG), Generalsekretär Mag. Stefan Wallner (Caritas) sowie Mag. Monika Wild vom Österreichischen Roten Kreuz, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Blecha erinnerte daran, dass es der Seniorenrat war, der lange vor den Nationalratswahlen 2006 ein leistbares Modell für Pflege und Betreuung und Legalisierung statt Kriminalisierung in diesem Bereich eingefordert hat.

Unmittelbar nach den Wahlen war es wieder der Seniorenrat, der alle im Pflegebereich tätigen Institutionen und Organisationen in einer Enquete im Parlament versammelt hat und ein umfassendes Pflege- und Betreuungskonzept in den sieben Arbeitskreisen

  • Vorsorge
  • Ausbildung
  • Forschung
  • Qualitätssicherung
  • Struktur- und Organisationsfragen zwischen den Gebietskörperschaften
  • Unterstützung von privaten Pflegenden und Betreuenden
  • Rolle der Freiwilligenorganisationen - Finanzierung und
  • Gesetzgeberische Erfordernisse

erarbeiten ließ.

Die Lösung einer legalen "Rund-um-die-Uhr"-Betreuung ist besonders dringend, weil die Straffreiheit für illegale Beschäftigungen am 30. Juni endet. "Sie ist aber nur ein Teil des Problems", meinte Blecha, der einmal mehr betonte "dass eine qualitativ hochwertige und leistbare Betreuung pflegebedürftiger Menschen ein Grundrecht in einer solidarischen Gesellschaft sein muss. Der zu erwartende finanzielle Mehrbedarf ist durch Steuermittel, durch eine gemeinsame Finanzierung von Bund und Ländern aufzubringen."

"Als Modell einer legalen 24-Stunden-Betreuung kann an das bereits bestehende Hausgehilfen- und Hausangestelltengesetz angeknüpft werden", so Präsident Khol. Besonders attraktiv erscheint Khol aber das Modell einer selbstständigen Tätigkeit, wodurch vor allem keine Probleme mit der Arbeitszeit und der Bezahlung entstehen können. "Beide Modelle sind bereits im Entwurf des "Hausbetreuungsgesetzes" berücksichtigt, welches derzeit in Begutachtung und Diskussion steht", so Khol.

Nachdem 80 % der Pflege und Betreuung zu Hause geleistet wird, kommt aber auch der Freiwilligenarbeit enorme Bedeutung zu. "Hier können gerade wir Seniorenorganisationen für die Gruppe der älteren Menschen eine wesentliche Rolle als Plattform spielen", ist Khol überzeugt.

Zum Erhalt und Ausbau der Freiwilligenarbeit bedarf es aber noch zahlreicher weiterer Maßnahmen, wie z.B. die weitere rechtliche Verbesserung der Stellung pflegender und betreuender Angehöriger, steuerliche Begünstigung von Aufwandsentschädigungen sowie Absetzbarkeit von Spenden oder auch die jährliche Erhöhung des Pflegegeldes mit dem Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH), wobei die Stufen 6 und 7 noch darüber hinaus anzuheben sind, so die Präsidenten des Seniorenrates einhellig.

Auch für den Generalsekretär der Caritas Österreich, Mag. Stefan Wallner, sind die Unterstützung pflegender Angehöriger sowie die Herausforderungen im Bereich der Demenz (alternative Betreuungsformen, Adaptierung des Pflegegeldsystems) besonders wichtige Punkte im Betreuungsbereich.

Die Vertreterin des Roten Kreuzes, Mag. Monika Wild, stellte den Ausbau und die Stärkung des Freiwilligenengagements im Betreuungsbereich sowie die Qualitätsarbeit in Pflege und Betreuung (Forschung, Ausbildung etc.) in den Vordergrund ihrer Ausführungen.

Das Forderungspapier des Österreichischen Seniorenrates sowie die Ergebnisse der 7 Arbeitsgruppen werden dieser Tage an alle zuständigen Stellen versandt. Ebenfalls stehen beide Papiere auf der Homepage des Österreichischen Seniorenrates unter http://www.seniorenrat.at zum Herunterladen zur Verfügung.

 
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