Neue Tarife Wr. Linien: Wirtschaftlich notwendig -sozial gestaltet  

erstellt am
28. 03. 07

Erstmals nach 5 Jahren: Tarifanpassung von durchschnittlich 9,9 % notwendig
Wien (rk) - "Die Wiener Linien haben in den letzten Jahren massiv in den Ausbau, die Sicherheit und die Qualität von U-Bahn, Straßenbahn und Bus investiert. Diese Strategie setzen wir konsequent im Interesse einer intelligenten Verkehrspolitik, einer verantwortungsvollen Umweltpolitik und letztendlich im Interesse aller Fahrgäste fort. Um diese Qualität zu halten und weiter zu verbessern, brauchen wir ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen. Es ist deshalb nach fünf Jahren ohne Preiserhöhung notwendig, die Tarife der Wiener Linien anzupassen. Unser Ziel in den Gesprächen mit den Wiener Linien war es, die betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten zu berücksichtigen, gleichzeitig die Tarife aber möglichst niedrig zu halten", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Maga. Renate Brauner am 28.03..

Im Durchschnitt werden die Tarife ab 1. Juni 2007 um 9,9 Prozent angehoben. "Zwei Gruppen waren uns bei der fairen Tarifgestaltung ein besonderes Anliegen: Die Tarife für Sozialpass-BezieherInnen, das sind Mindestpensionisten und Dauerleistungsbezieher in der Sozialhilfe, werden nicht erhöht. Und für Wiens Studenten gibt es einen Bonus: Sie erhalten die Semesterkarte für das Wintersemester 07/08 gratis. Generell war es unser Ziel, die Stammkunden der Wiener Linien, möglichst wenig zu belasten ", so Brauner weiter.

Um in Zukunft Tarif- und Gebührenanpassungen nur mehr in kleinen Schritten vornehmen zu müssen, erklärte Brauner, dass sie den Auftrag erteilt hat, noch heuer eine entsprechende generelle Regelung zur Valorisierung auf Basis eines fixen Berechungsschlüssels auszuarbeiten und die notwendigen Beschlüsse in den Gremien herbeizuführen. Tarife und Gebühren sollen in Zukunft nur dann angepasst werden, wenn der Anstieg des Berechnungsindexes die Grenze von 3 Prozent überschreitet.

Qualität und Streckenangebot der Wiener Linien massiv verbessert
Seit der letzten Tarifanpassung im Jahr 2002 haben die Wiener Linien ihr Angebot massiv ausgebaut. Beispiele dafür sind der Ausbau der U1 und U2, in die insgesamt 1,8 Milliarden Euro fließen. Konsequent wird der Fuhrpark der Wiener Linien modernisiert mit 25 neuen V-Wagen für die U1, 38 neuen U6- Garnituren, 150 ULF-Straßenbahnen der neuesten Generation und 176 Niederflurbussen. Der Gesamtwert dieser 389 Fahrzeuge beträgt rund 716 Millionen Euro.

Ebenfalls verbessert wurde der Nachtautobusverkehr. Mit der neuen Nightline haben nun seit März 2006 bereits 95,5 Prozent der WienerInnen die Möglichkeit auch in der Nacht mit öffentlichen Verkehrsmitteln sicher und komfortabel unterwegs zu sein.

Darüber hinaus wird das Wiener-Linien-Netz laufend durch Betriebszeitenverlängerung und Intervallverdichtungen optimiert und den Kundenbedürfnissen angepasst. Seit 2002 wurden auf 28 Linien die Intervalle verdichtet und auf 17 Linien die Betriebszeiten ausgeweitet. So ist zum Beispiel der Autobus 76A in der Frühspitze alle 10 Minuten statt bisher 15 Minuten unterwegs, das Kurzintervall auf der U1 wurde am Abend verlängert. Ein weiteres Beispiel: Der letzte Zug der Straßenbahnlinie 5 fährt nun nicht wie bisher um 23.04 Uhr sondern erst um 00.04 Uhr.

Leistungsangebot gestiegen - Effizienz gesteigert
Gelungen ist diese Ausweitung der Angebote bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung. Die Produktivität der MitarbeiterInnen der Wiener Linien hat sich in den vergangenen Jahren enorm gesteigert. Der Personalstand der Wiener Linien ist heute mit 7.757 MitarbeiterInnen um rund 600 MitarbeiterInnen geringer als im Jahr 2002.

Sicherheit hat höchste Priorität
Die Wiener Linien zählen zu den sichersten öffentlichen Verkehrsmitteln weltweit. Diesen hohen Standard gilt es auch in Zukunft zu halten. Deshalb sind alle neuen U-Bahngarnituren mit Videoüberwachung ausgestattet. Mittlerweile wurde auch der Probebetrieb für die Videoüberwachung in den neuen Stationen der U1 Verlängerungsstrecke von der Datenschutzkommission für vorerst zwei Jahre genehmigt. Auch alle U2 Stationen, die derzeit im Rahmen der U2-Verlängerung gebaut werden, sind von vornherein für die Videoüberwachung ausgestattet.

Auch die Kontrollen durch die U-Bahn Aufsicht der Wiener Linien wird weiter verstärkt, inklusive der Kontrollen in den durchgängig begehbaren U-Bahnen.

Regelmäßige Service-Checks sorgen dafür, dass bis auf die Außenhülle des Fahrzeugs, die gesamte Technik und die Innenausstattung alle acht Jahre komplett erneuert werden. Das Ergebnis sind höchste Standards bei der Betriebssicherheit.

Neue Tarife: Stammkunden fahren weiterhin am günstigsten
Die Tarife für die Stammkunden, also die Besitzer einer langfristigen Zeitkarte, werden höchstens bis 10 Prozent angehoben. Rund 80 Prozent aller mit den Wiener Linien abgewickelten Fahrten erfolgen mit solchen Zeitkarten.

Bei den kurzfristigen Zeitkarten (1 bis 8 Tage) sowie den Einzelfahrscheinen wurde sowohl dem Umstand Rechnung getragen, dass hier eine Abstimmung mit dem Verkehrsverbund Ost Region notwendig ist (um einen gespaltenen Tarif zu vermeiden) als auch die erforderliche Rundung auf volle 10 Cent für die Automatenbedienung. Die Anhebung dieser Karten bewegt sich dabei zwischen 10% und 15%.

Wie bisher schon gilt auch weiterhin für SchülerInnen mit der entsprechenden Streckenkarte für den Weg von der Wohnung zur Schule Freifahrt bei den Wiener Linien. Auch die Lehrlinge sind mit der Lehrlingsnetzkarte der Wiener Linien zum Nulltarif unterwegs. Allerdings wird vom Bund ein geringer Selbstbehalt in Höhe von jährlich 19,60 Euro eingehoben. Zusätzlich haben die SchülerInnen bei den Wiener Linien die Möglichkeit, ihre Streckenkarte um sechs Euro monatlich zu einer Netzkarte aufzuwerten, mit der sie in der ganzen Stadt unterwegs sein können.

Die Wiener Studenten erhalten einen Bonus. Im Wintersemester 07/08 bekommen sie die Semesterkarte gratis. Die Voraussetzung: Ordentlicher Wohnsitz in Wien zumindest seit 22. 3. 2007, unter 26 Jahre und Familienbeihilfe-Bezieher.

Nach einem von der Stadt Wien in Auftrag gegebenen externen betriebswirtschaftlichen Gutachten (Ersteller: BDO Auxilia GesmbH) wäre eine Erhöhung von rund 20,2 Prozent gerechtfertigt gewesen. Diese Erhöhung hätte die Entwicklung des Tariflohnindex, des Verbraucherpreisindex sowie der bei den Wiener Linien stattgefundenen Qualitätssteigerung entsprochen.

Die neuen Tarife ab 1. Juni 2007 im Detail
Die durchschnittliche Erhöhung bei den neuen Tarifen beträgt 9,9 Prozent. Ab dem 1. Juni 2007 gelten folgende Tarife für die Wiener Linien:

* Jahreskarte / Teilzahlung: 458,00 Euro (+ 9,8 %)
* Jahreskarte / Einmalzahlung: 449,00 Euro (+ 9,8 %)
* Seniorenjahresnetzkarte / Teilzahlung: 229,00 Euro (+ 9,6 %)
* Seniorenjahresnetzkarte / Einmalzahlung: 224,00 Euro (+ 9,6 %)
* Monatskarte für SozialpassbezieherInnen: 15,20 Euro (+ 0,0 %)
* Monatskarte: 49,50 Euro (+ 10,0 %)
* Wochenkarte: 14,00 Euro (+ 12,0 %)
* Einzelfahrschein: 1,70 Euro (+ 13,3 %)

Wiener Linien sind europaweit einer der billigsten Anbieter
Die Wiener Linien zählen mit den neuen Tarifen nach wie vor zu den billigsten Anbietern von Öffentlichem Verkehr in europäischen Millionenstädten. Auch im Österreichvergleich zeigt sich, dass die Wiener Linien das beste Preis-Leistungs-verhältnis bieten. Wien hat das größte Streckenangebot aller Städte.
 
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