"Maler und Radierer in Klosterneuburg"   

erstellt am
27. 03. 07

Josef Ferdinand Benesch-Ausstellung von 21. April bis 14. Oktober 2007
Klosterneuburg (stadt) - Im April 2005 konnte der Museumsverein für das Stadtmuseum Klosterneuburg den Nachlass eines Künstlers erwerben, der sich schlicht als "Maler und Radierer in Klosterneuburg" bezeichnete.

Die Rede ist von Josef Ferdinand Benesch, der am 4. Jänner 1875 in Klein-Mariazell bei Brünn geboren wurde. Nach dem Schulbesuch in Kummrowitz und Brünn veranlasste ihn seine Liebe zur Kunst, im Alter von 16 Jahren nach Wien zu gehen. Hier war der junge Benesch zunächst als Büroangestellter, später als Grafiker im Modeverlag Bachwitz AG tätig. Daneben besuchte er bei den Professoren Brenek und Büchler Abendkurse in Aktzeichnen und Perspektive. Weitere Studien absolvierte er in Paris, wo er sich schon aus beruflichen Gründen regelmäßig aufhielt.

1905 übersiedelte Benesch, inzwischen verheiratet und Vater von vier Kindern, nach Klosterneuburg. Hier knüpfte er schon bald Kontakte zur heimischen Kunstszene, die im beginnenden 20. Jahrhundert gerade eine Blütezeit erlebte. Um 1908 gründeten Franz Horst, Max Kahrer, Ludwig Karl Strauch u. a. den "Verein Heimischer Künstler", an dessen ersten gemeinsamen Ausstellung sogar der junge Schiele teilnahm. Benesch gehörte der Vereinigung spätestens ab 1911 - dem Jahr, in dem die "Heimischen Künstler" zum zweiten Mal ausstellten - an. Und noch wenige Wochen vor seinem Ableben am 31. Juli 1954 nahm er an einer Kunstausstellung des Vereines teil. Überdies war der Künstler Mitglied des Albrecht Dürer-Bundes, des Mährischen Kunstverbandes und des Hagenbundes.

Vielen Klosterneuburgern ist Josef Ferdinand Benesch noch heute als genialer Radierer, aber auch als exzellenter Zeichner und Maler ein Begriff. Da er viele Jahre bevorzugt "rund um das Stift" arbeitete, wie sich seine Tochter Herta erinnerte, existieren von ihm zahlreiche Darstellungen bekannter, aber auch verborgenster Winkel und Ecken Klosterneuburgs. In der Ausstellung im Stadtmuseum wird neben diesem "populären Benesch" auch die kaum bekannte Seite des Künstlers gezeigt: seine Anfänge in der Fotografie, der Modzeichner, …

Als "Highlights" der Exposition ist eine Diashow "aus den Skizzenbüchern", die bisher kaum bekannt sind, geplant. Weiters werden mit der Unterstützung der Firma Textil Müller aus Kritzendorf zwei Kleider nach Entwürfen von Benesch nachgearbeitet. Schließlich wurden dem Museum von Beneschs Familie noch einige Utensilien - Stichel, eine Farbwalze, Tampons zum Einfärben der Platten etc. - zur Verfügung gestellt, die einen Hauch von Beneschs Vergangenheit ins Museum bringen.

Im Rahmen der Sonderschau werden natürlich auch wieder öffentliche Führungen angeboten: Die Termine sind jeweils am Samstag, den 12. Mai, 23. Juni, 22. September und 13. Oktober um 15 Uhr.

Für Kinder ab 10 Jahren findet zweimal ein Workshop "Radierung" statt. Dabei dürfen die jungen Künstler nach eigenen Entwürfen Druckplatten herstellen. Vor Ort werden von diesen anschließend auch Abzüge gemacht. Die Termine sind am 10. Mai und am 27. September, jeweils um 16 Uhr.

Dauerausstellung: ab 17. März wieder geöffnet
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