"Seid umschlungen Millionen … Beethoven und das Geld"  

erstellt am
27. 03. 07

Eine Ausstellung im Geldmuseum der Oesterreichischen Nationalbank
Wien (oenb) - Anlässlich des 180. Todestages von Ludwig van Beethoven am 26.3.1827 beschäftigt sich die Ausstellung in der Oesterreichischen Nationalbank mit der wirtschaftlichen Situation des Musikgenies. Interessante Einblicke in die Lebenswelt des Komponisten gewähren seine Briefe und Haushaltsbücher, die Einsicht in seine Vermögensverhältnisse ermöglichen.

Als freischaffender Künstler, der sich von jedem Dienstverhältnis frei machte, sorgte er sich stets um seine finanzielle Situation. Ein Großteil seiner Wiener Zeit war geprägt von der politisch und wirtschaftlich schwierigen Situation während der napoleonischen Kriege. Besonders die inflationäre Ausgabe von Stadt-Banco-Zetteln zur Kriegsfinanzierung, die 1811 im Staatsbankrott gipfelte, führte dazu, dass sich Beethoven intensiv mit dem Thema Geld beschäftigte. Umso bemerkenswerter ist es, dass er bei seinem Tod – anders als sein Kollege Mozart – über ein ansehnliches Vermögen von 10.232 Gulden Konventionsmünze (entspricht ca. 145.000 Euro) verfügte. Nur rund 5 Prozent der Wiener hinterließen damals höhere Vermögen als Beethoven, bei 77 Prozent machte der Wert des Nachlasses nur ein Zehntel aus.

Anhand seiner Briefe und anderer Dokumente werden die verschiedenen Einnahmequellen Beethovens beleuchtet. Neben den herkömmlichen Verdienstmöglichkeiten eines Musikers wie der Veranstaltung von Konzerten, Verlagshonoraren, Widmungen und wohlwollenden Förderern erschlossen sich Beethoven auch neue innovative Einnahmequellen. So erwarb er bereits 1819 Aktien der drei Jahre zuvor, 1816, neu gegründeten „Privilegirten oesterreichischen Nationalbank“, die, wie Gouverneur Dr. Liebscher betont, als erste Aktiengesellschaft im deutschsprachigen Raum gilt. Mit der Aktionärsnummer 3170 gehörte Beethoven mit zu den Ersten, die in diese neue Anlageform investierten. In der Folge arbeitete er auch mit den Aktien, indem er sie mehrfach belieh und wieder auslöste.

Was seine Ausgaben betraf zeigt sich ein zwiespältiges Bild: In Bezug auf Kleidung und Wohnen pflegte Beethoven einen eher bescheidenen Lebensstil, während er als Weinliebhaber und Gourmet, auch in den führenden Feinkostläden Wiens wie dem „Schwarzen Kameel“, einkaufte. Obwohl er nur wenig Geld für Luxusgüter ausgab, war er auch modernen Erfindungen aufgeschlossen, so beschreibt er in einem der ausgestellten Dokumente z. B. eine frühe Kaffeemaschine. Viel Geld benötigte er jedoch zur Behandlung seiner chronischen Krankheiten und für die Erziehung seines Neffen Karl.

In diesem Sinn zeigt die neue Ausstellung der OeNB das Musikgenie Ludwig van Beethoven als Mensch mit ganz gewöhnlichen finanziellen Alltagssorgen.
 
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