Österreichische Labels verstärken internationale Präsenz  

erstellt am
13. 04. 07

Bund und Stadt Wien fördern mit AMAN Wertschöpfung im Bereich Musikproduktion
Wien (rk) - Die im Dezember vorigen Jahres gegründete österreichische Labelvereinigung AMAN - Austrian Music Ambassador Network - hat ihre Arbeit aufgenommen. Das Angebot und die Leistungen des Vereins, der sich als Botschafter Österreichs in Sachen Musik definiert, wurden am 13.04. im Rahmen einer Pressekonferenz mit Vizebürgermeisterin Renate Brauner vorgestellt. Ziel des Vereins ist es, die internationale Präsenz heimischer Plattenfirmen zu verbessern und die Kleinteiligkeit der österreichischen Musikbranche durch Schaffung einer kritischen Masse zu überwinden. Dadurch soll es ermöglicht werden, die Wertschöpfung im Bereich der österreichischen Musikbranche nachhaltig zu erhöhen. AMAN verbessert durch seine Aktivitäten die internationale Präsenz heimischer U-Musik-Releases, indem es eine gemeinsame Plattform für die Öffentlichkeitsarbeit und das Networking der Mitgliedslabels bietet und Kooperationsmöglichkeiten mit Industrie- und Medienpartnern sowie Partnerschaften mit Major-Labels ermöglicht.

Quartalsweise bestimmt eine vom Verein gewählte, aus sieben AMAN Mitgliedern bestehende, Labelkonferenz, einzelne Veröffentlichungen, so genannte "Priority-Releases". Bei der ersten Labelkonferenz im März wurden Count Basic (UNIVERSAL), Iriepathie (UNIVERSAL), Waldeck (DOPE NOIR), Rodney Hunter (G- STONE) und Texta (GECO) als Priority-Releases ausgewählt. Noch mit Vorbehalt kamen Saxofour (UNIVERSAL), Diknu Schneeberger (JIVE) und Parov Stelar (ETAGE NOIR) auf die Liste der ausgewählten Veröffentlichungen. Im ersten Jahr seines Bestehens wird AMAN in Deutschland und Großbritannien gezielt Szenekenner und PR-Profis als Ambassadors ("Label-Botschafter") einsetzen um diese Priority-Releases zu promoten.

Unterstützt wird der Verein dabei durch die Finanzierungs- und Förderbank des Bundes austria wirtschaftsservice und durch die Förderinstitutionen der Stadt Wien departure wirtschaft, kunst und kultur GmbH sowie ZIT. Bund und Land steuerten jeweils EUR 200.000 zur Finanzierung der Initiative bei.

Der österreichische Musikmarkt konnte im Jahr 2006 einen beachtlichen Gesamtumsatz von 216 Mio. Euro verbuchen. Der heimische Tonträgermarkt liegt - gemessen an der absoluten Marktgröße - weltweit an fünfzehnter Stelle, während die österreichische Volkswirtschaft im weltweiten Vergleich (OECD) auf Platz 22 rangiert. Mit durchschnittlich 2,7 verkauften Alben pro Einwohner gehört Österreich sogar zu den Top 10 Musikmärkten im internationalen Vergleich. Die gesamte österreichische Musikbranche zählt mit einer jährlichen Wertschöpfung von mehr als 200 Mio. Euro und mit über 42.000 Beschäftigten zu den zehn größten Wirtschaftssektoren dieses Landes. In Österreich gibt es insgesamt 729 angemeldete Tonträgerproduktionen, also Labels, wirtschaftlich relevant sind davon rund 150. Unter der Devise "Stärken stärken" soll die österreichische Musikbranche durch AMAN weiter international konkurrenzfähig bleiben und österreichische Musik auch in neuen Märkten Fuß fassen.

Vizebürgermeisterin Renate Brauner begrüßte seitens der Stadt Wien den operativen Start des Netzwerks und hob vor allem die Bedeutung der heimischen Musikszene für den Standort Wien hervor. "AMAN als Botschafter österreichischer Musik jenseits von Klassik und Etabliertem zeigt in besonderem Maße, dass die heimische Szene als ernst zu nehmender Teil der internationalen Entwicklungen konkurrenzfähig ist. AMAN leistet damit auch einen wertvollen Beitrag, die Imagebildung Wiens als moderne und aufgeschlossene Stadt mit starker Innovationskraft weiter voran zu treiben". Die Initiative unterstreiche auch die besondere Positionierung Wiens als Bindeglied zwischen Tradition und Moderne, so die Vizebürgermeisterin.

Auch für Peter Takacs, Geschäftsführer der Finanzierungs- und Förderbank austria wirtschaftsservice, ist AMAN ein Leitprojekt im Bereich der kreativen Wirtschaftszweige: "Die Vielfältigkeit der österreichischen Labelszene ist ein wichtiges Asset für Österreichs kulturelle und musikalische Entwicklung. Die damit einhergehende genrespezifische Fragmentierung verhinderte bisher aber das Entstehen einer kritischen Masse, die durch wertschöpfungswirksame Synergien eine internationale Präsenz ermöglichen kann." Mit AMAN sei nun eine wirkungsvolle gemeinsame Plattform geschaffen worden. Dadurch werde es möglich, die Vielfalt der österreichischen Musikrichtungen und Labels - von Electronic und Dance bis hin zu Alternativ und Rock - international konkurrenzfähig zu positionieren, ohne die Kreativität der Musiker einzuschränken.

Norbert Kettner, Geschäftsführer der departure, hebt besonders den Begleitcharakter von AMAN für die österreichischen "Tonspuren" hervor: "AMAN wird als Trägermedium österreichische Musik über die Grenzen tragen", ist der Kreativwirtschaftsexperte überzeugt. "Fruchtbare Zusammenarbeit in der Szene statt provinziellem Neid zu propagieren - das ist für uns zukunftsweisend". Die Bündelung von Ressourcen und Know-how zu einem harmonischen Ganzen im Sinne der Vermarktung und Wertschöpfung sei - so Kettner - das beispielgebende am Modellprojekt AMAN. Für departure, ZIT und aws sei dies eine wesentliche Aufgabe der Wirtschaftsförderung im Bereich der Kreativ- und der Musikwirtschaft: Kritische Massen zu schaffen und Netzwerke zu ermöglichen, so Takacs und Kettner unisono. Dabei sei gleichzeitig sicher gestellt, dass die Plattform eine offene sei, und somit auch junge Künstler und neue independent Labels Chancen im stark wachsenden internationalen Musik- und Kulturmarkt erhalten. Gleichzeitig sei AMAN ein weiteres hervorragendes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Bund und Land in der nachhaltigen Förderung von zukunftsträchtigen Branchen und Wirtschaftszweigen.
 
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