1. Mai 2007  

erstellt am
02. 05. 07

Gusenbauer: Chance zu Vollbeschäftigung nutzen
Rund 100.000 bei Maikundgebung am Rathausplatz - Bundeskanzler: "Kurswechsel zu sozialem Österreich hat am 1. Oktober begonnen"
Wien (sk) - "Die Maßnahmen, die die neue, SPÖ-geführte Regierung gesetzt hat - ob in der Forschung und Entwicklung, in der Infrastruktur, in einer neuen Arbeitsmarktpolitik, in einer Bildungsgarantie bis zum 18. Lebensjahr oder in einer Verdoppelung der Plätze in den Lehrwerkstätten -, werden dazu führen, dass mit dem Wirtschaftsaufschwung, den wir haben, Vollbeschäftigung in unserem Land wieder möglich ist. Und wir werden diese Chancen gemeinsam nutzen", bekräftigte SPÖ-Vorsitzender, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer bei seiner Rede am 1. Mai am Wiener Rathausplatz vor rund 100.000 Teilnehmern. Gusenbauer unterstrich weiters, dass der "Kurswechsel hin zu einem Österreich von mehr Fairness und mehr Chancen am 1. Oktober begonnen hat. Und wir werden mit aller Konsequenz diesen Kurswechsel weiterführen, damit mehr Menschen in unserem Land mehr Chancen haben. Der heutige 1. Mai ist ein guter 1. Mai, denn er ist der Beginn einer sozialen Verbesserung unseres Landes", so Gusenbauer.

"Arbeit ist der Kernwert, für den wir am 1. Mai nach wie vor auf die Straße gehen", so Gusenbauer, der bekräftigte, dass "wir alles dafür tun werden, um das Wirtschaftswachstum in erster Linie dafür zu nutzen, die Arbeitslosigkeit zu reduzieren und Vollbeschäftigung zu schaffen". Denn die SPÖ-geführte Regierung wolle auch hier europaweit ein "Vorbild für ein soziales Land sein". Beim 1. Mai gehe es "nicht um Folklore, sondern darum, die Auseinandersetzung um eine soziale Gestaltung der Welt und der Arbeitswelt unter den Bedingungen der Globalisierung, die vieles ungerechter gemacht hat, zu führen", so der Bundeskanzler in seiner begeistert akklamierten Rede. Die Sozialdemokratie stehe vor großen Herausforderungen: "Wir müssen unser Land gerechter machen und dafür sorgen, dass mehr Menschen am Wohlstand teilhaben. Und wir müssen die Chance nutzen, die Armut endlich aus unserem Land zu verbannen", so Gusenbauer.

Mit Eintritt der SPÖ in Regierungsverantwortung habe der Kurswechsel begonnen, der sich in "wesentlichen Punkten" von der Politik der vergangenen Regierung unterscheidet. Statt "Bildungsabbau, frustrierten Lehrern und Eltern, die schon den Glauben an die Schulen verloren hatten", werde nunmehr endlich wieder mehr in die Bildung investiert. Die SPÖ sorge zudem für kleinere Klassen mit besserer Betreuung und habe zudem die zentralen "Projekte, wie die Vorschule, die Ganztags- und Gemeinsame Schule an die Spitze der Tagesordnung gestellt". Bei den Pensionen habe die SPÖ nach Jahren der Pensionskaufkraft-Verluste für eine Erhöhung gesorgt. "In Österreich befindet sich kein Pensionist mehr unter der Armutsgrenze. Wir haben damit als eines von drei Ländern auf der ganzen Welt mehr Gerechtigkeit für die PensionistInnen geschaffen", hielt Gusenbauer fest.

Die SPÖ habe weiters den Weg in die Zweiklassen- und Selbstbehaltsmedizin "nicht nur geändert, sondern umgekehrt", so Gusenbauer mit Blick auf die Deckelung der Medikamentenkosten. Auch hier habe man einen "sozialen Meilenstein" verwirklicht, der die Lebenssituation der Menschen entschieden verbessert. Die SPÖ "weiß, wo ihre Stärken sind. Und wir wissen, dass wir noch stärker werden müssen, um noch mehr für die Menschen durchzusetzen". Das sei Ziel und Hauptaufgabe der Sozialdemokratie, so Gusenbauer abschließend.

 

 Molterer: Wir marschieren nicht - wir arbeiten
Molterer präsentiert ÖVP-Zukunftsplan "Gute Arbeit"
Wien (övp-pd) - "Wir marschieren nicht - wir arbeiten. Das sind wir den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gerade am 1. Mai schuldig, die jeden Tag ihre Arbeit verrichten und den Wohlstand für Österreich erarbeiten. Der 1. Mai heißt für die ÖVP sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit", betonte ÖVP- Bundesparteiobmann Vizekanzler Mag. Wilhelm Molterer bei der Präsentation des ÖVP-Zukunfsplanes "Gute Arbeit" in der Druckerei Holzhausen.

In seinem Referat bedankte sich Molterer anlässlich des 1. Mai bei den österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie den Unternehmen: "Im Sinne des Dankes sollte uns bewusst sein, dass der Wohlstand, den wir in Österreich erarbeitet haben, tagtäglich von jedem Einzelnen am Arbeitsplatz erwirtschaftet wird." Am 1. Mai stünden "leider viel zu oft die Parteien im Mittelpunkt". Im Zentrum der ÖVP "stehen die Menschen, die jeden Tag ihre Arbeit verrichten".

Aufgabe der Politik sei es, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die positive Entwicklung auch in Zukunft ermöglicht wird. "Und Aufgabe der Politik ist auch die Sicherung der fairen Teilhabe am Wohlstand. Das ist christlich-soziale Verantwortung für Österreich", so Molterer und weiter: "Arbeit ist für uns nicht Last sondern eine Chance." Eine faire Teilhabe werde nicht "einfach durch Verteilungsdiskussionen" erreicht.

"Arbeit ist Sinnerfüllung", so Molterer unmissverständlich. Die "ureigenste Aufgabe unserer Gesinnungsgemeinschaft ist es, dass wir für eine faire Teilhabe sorgen und Vollbeschäftigung anstreben". Die ÖVP verstehe sich als moderne Partei, die sich für das Miteinander von Arbeitnehmern und Arbeitgebern einsetze.

Molterer halte weder vom Klassenkampf des 19. Jahrhunderts noch vom Verteilungskampf des 20. Jahrhunderts etwas: "Was wir jetzt brauchen, ist ein gutes Miteinander von Arbeitnehmern und Arbeitgebern", sagte Molterer. Die Stärke der ÖVP sei es, dass diese Interessen unter einem Dach vereint seien - "darum können wir auch Antworten aus einer Hand geben".

Wichtig sei der Mut, neue Fragen der Arbeitswelt und des Arbeitsmarktes anzusprechen. "Wir müssen Fragen zulassen und offen darauf zugehen. Die ÖVP hat die Stärke, Ideen auch tatsächlich umzusetzen. Viele Ideen der österreichischen Erfolgsgeschichte wurden in uns entwickelt und in uns geboren", so Molterer, der beispielsweise die Abfertigung Neu in Erinnerung rief.

Der Zukunftsplan "Gute Arbeit" - mit seinen drei Hauptteilen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Mitarbeiterbeteiligung und Wachstum und Beschäftigung - orientiere sich an der veränderten globalisierten Arbeitswelt, die bereits Realität ist und Chancen ebenso wie Herausforderungen mit sich bringen. In Österreich sei es in bereits der Vergangenheit gelungen, "dass wir zwischen den Interessen der Arbeitnehmer und Unternehmern die richtige Balance gefunden haben".

Aufgrund der Öffnung der Märkte und der Internationalisierung müsste nun eine neue Balance definiert werden. "Der Zukunftsplan ‚Gute Arbeit' setzt neue Schwerpunkte und bietet Ideen sowie Anregungen für gute Arbeit als Grundlage für den international erfolgreichen Wirtschafts- und Sozialstandort Österreich", so der Vizekanzler.

Familie und Beruf müssten besser in Einklang gebracht werden. Das Ziel seien nicht wirtschaftskonforme Familien, sondern vielmehr eine "familienfreundliche Wirtschaft". Nur dann könne die Entscheidung "entweder Beruf oder Kind" vermieden werden. Die Kinderbetreuung müsse so umorientiert werden, "dass sie dem tatsächlichen Bedarf entspricht", so Molterer. Es dürfe nicht sein, dass die Orientierung an den Öffnungszeiten stattfinde, sondern daran, "wie die Arbeitszeiten tatsächlich sind".

Bei der Kinderbetreuung werde auf Vielfalt und Flexibilität gesetzt. "Und es braucht steuerliche Anreize", so Molterer und weiter: "Wir brauchen ein Angebot vom Kleinkind bis zum Pflichtschulkind. Auch für unter Drei-Jährige ist Bedarf gegeben". Kosten in diesem Bereich müssten steuerlich begünstigt werden - "aber nicht nur für Kinder, sondern auch für unsere älteren Mitbürger, etwa für Pflegebedürftige". Bei Mehrkindfamilien müsste die steuerliche Situation ebenfalls "noch besser berücksichtigt werden". Auch dies sei "eine Frage der fairen Teilhabe".

Eine weitere wichtige Frage des Zukunftsplans "Gute Arbeit" betreffe die Frage, wie in einer globalisierten Volkswirtschaft der Ertrag eines Unternehmens fair zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern geteilt wird. Die ÖVP habe eine klare Antwort: "Wir wollen die Mitarbeiter an den Unternehmen selbst bzw. an den Erträgen der Unternehmen beteiligen. Neue Formen der Ertragsbeteiligungen wirken standortsichernd", so Molterer.

Es brauche also Offensiven in der Lohnpolitik ebenso wie eine Offensive an Beteiligungen an Betrieben und Erträgen. Dies betreffe aber nicht nur Kapitalgesellschaften sondern auch mittlere und kleine Unternehmen. "Wir müssen das steuerlich anreizen. Wenn das klug gemacht wird, wird auch ein zusätzlicher Anreiz der eigenen Altersvorsorge geschaffen. Gesellschaftspolitisch bedeuten Beteiligungen die Eigentumsstreuung in der Hand der Arbeitnehmer", so Molterer.

"Wir brauchen starkes Wachstum für gute Arbeit", sagte Molterer weiter. "Richtig und wichtig" in diesem Zusammenhang sei die "Flexicurity": "Wir kombinieren Flexibilität und Sicherheit." Klare Zielsetzung der Arbeitnehmerpolitik sei das reguläre Vollzeitarbeitsverhältnis. Es gelte weiters, das Arbeitslosenversicherungssystem und das Arbeitsrecht weiter zu entwickeln. Thema bei der nächsten Steuerreform werde auch der Faktor Arbeit sein. Es gehe dabei etwa um die Senkung der Lohnnebenkosten und auch die Steigerung der Kaufkraft der Arbeitnehmer.

 

 Öllinger: Grüne werfen Buchinger Schönfärberei vor
Wien (grüne) - Die Grünen werfen Sozialminister Erwin Buchinger "Schönfärberei" bei der Zahl der in Armut lebenden Österreicher vor. Bei einer Medienaktion anlässlich des "Tages der Arbeitslosen" kritisierte Grünen-Sozialsprecher Karl Öllinger am 30.04., dass die Bundesregierung die Armutsgrenze unter dem von der EU festgelegten Limit "politisch definiere". Demnach, so Öllinger, orientiert sich die von der EU gezogene Grenze an 60 Prozent des mittleren Einkommens (rund 771 Euro 14 mal im Jahr), die Bundesregierung definiere diese aber mit nur 726 Euro (14 mal im Jahr). Dadurch leben laut Statistik weit weniger Menschen in Armut als das de facto der Fall sei, so die Kritik.

Aktion vor dem Sozialministerium
Den "Tag der Arbeitslosen" begehen die Grünen traditionell einen Tag vor dem 1. Mai um auf die Probleme von Armut und Arbeitslosigkeit aufmerksam zu machen. Ihre Aktion hielten sie dieses Jahr "nicht zufällig" vor dem Sozialministerium ab, in dem Buchinger zeitgleich die (freilich nach EU-Kriterien berechneten) Zahlen der Statistik Austria zum Thema Armut in Österreich präsentierte. Der Sozialminister sage zwar "auch Gutes", meinte Öllinger, die Farben in der neuen Bundesregierung hätten sich schon "ein bissl verändert", der Grundtenor sei aber immer noch der Gleiche, so der Grüne Sozialsprecher.

Forderung nach Mindestlohn
Denn die "vielfach angekündigten Vorhaben Buchingers" sind für die Grünen keine Antworten auf die Herausforderungen eines sozialen Sicherheitsystems. Die Mindestsicherung sei "ein Bündel von kleinen Einzelmaßnahmen, die teilweise massive Verschlechterungen bis hin zu "armutsverfestigenden Maßnahmen" - Stichwort Vermögensverwertung - mit sich bringen würden. Konkret bekräftigten die Grünen ihre Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 7 Euro brutto pro Stunde (etwa 1.218 Euro monatlich, 14 x im Jahr bei Vollerwerbstätigkeit). In der EU gebe es bereits vier bis fünf Länder, die einen solchen Mindestlohn eingeführt hätten. In diesen Staaten- etwa in Großbritannien (1.300 Euro monatlich) - hätte man durchaus positive Erfahrungen damit gemacht, kommentierte Öllinger gegenüber der APA. So wirke ein Mindestlohn auch als Signal für die Schattenwirtschaft, die sich bei der Entlohnung an den offiziellen Mindestlöhnen orientiere, meinte er.

Neben Karl Öllinger brachten auch der Wiener Stadtrat David Ellensohn, die Wiener Stadträtin Monika Vana sowie die Klubobfrau der Wiener Grünen Maria Vassilakou ihre Anliegen im Bereich Arbeitslosigkeit und Armut vor. Den Tag der Arbeitslosen wird die Partei in der Parteizentrale mit einer Lesung, Kabarett und Musik ausklingen lassen.

 

 Strache warnt vor Islamisierung und fordert Zuwanderungsstopp
Wien (fpd) - Vor rund 5.000 begeisterten Besuchern fand heute in Linz der Frühschoppen der FPÖ zum 1. Mai statt. Nach der Eröffnungsrede des Landesparteiobmanns der FPÖ Oberösterreich, Lutz Weinzinger, der sich mit dem Thema Zuwanderung und Familien befasste, hielt FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache die Hauptrede, in der er einen Zuwanderungsstopp aus Nicht-EU-Staaten forderte und vor der drohenden Islamisierung warnte.

Heute hätten sich echte Gesinnungsfreunde und Patrioten eingefunden, sagte Strache zu Beginn seiner Rede. Die Arbeitnehmer würden von der Sozialdemokratie im Stich gelassen. "Wir erheben den Anspruch, die wirkliche soziale Arbeitnehmerpartei in Österreich zu sein." Österreich sei von den Roten und Schwarzen der Globalisierung ausgeliefert, sie hätten sich zu Hampelmännern der multinationalen Konzerne machen lassen. Strache sparte auch nicht mit Kritik an Gusenbauer und Molterer.

Die FPÖ rücke am 1. Mai die Verantwortung gegenüber der eigenen Bevölkerung in den Vordergrund. Man brauche Zivilcourage, um den Machtzirkeln in der EU und Österreich gegenüberzutreten. Strache forderte die Befreiung vom Ungeist des Globalisierungswahns ein. "Ich bin felsenfest entschlossen, mir meinen Mund von niemandem verbieten zu lassen." Österreich und Europa bräuchten soziale und patriotische Rebellen. Es gelte auch entschlossen gegen den linken Zeitgeist der political correctness und des Meinungsterrors aufzutreten. Man wolle uns entwurzeln und unserer Heimat berauben. "Wir wollen keine Abhängigkeit, wir wollen freie Bürger in einem freien Europa. Nehmen wir unser Schicksal selbst in die Hand. Das ist die freiheitliche Losung." Die FPÖ wolle Souveränität für die Völker Europas, Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung. "Nehmen wir unsere Zukunft selbst in die Hand. Wir wollen uns nichts mehr vorgaukeln lassen."

Die FPÖ sei jetzt wieder auf der Siegerstraße. Die Freiheitlichen hätten sich nicht unterkriegen lassen. Jetzt werde man den nächsten Schritt einleiten und sich inhaltlich und strukturell verbreiten. Damit werde die FPÖ in den nächsten Jahren bis zu zwanzig Prozent erreichen. Die österreichische Jugend habe ihren Platz in der FPÖ, hob Strache hervor. Nur wer die Jugend auf seiner Seite habe, dem gehöre die Zukunft. Und die Jugend stehe zur FPÖ. Strache forderte aber auch Disziplin ein, denn durch Disziplinlosigkeit gehe alles verloren. Wenn Angriffen wie in den letzten Monaten aus den eigenen Reihen kämen, handle es sich um Hochverrat, denn derjenige erledige das Geschäft des politischen Gegners. Es gebe in der FPÖ keinen Zwang, einer bestimmten Religionsgruppe anzugehören. Die FPÖ wolle keine Islamisierung Österreichs und Europas zulassen. Aber als Partei sei man keine religiöse Institution.

Scharfe Kritik übte Strache an der Sozialpolitik. Sozialleistungen sollten nur österreichischen Staatsbürgern zustehen. Heute gelte aber der Grundsatz: "Willst du eine Wohnung haben, musst du nur ein Kopftuch tragen." Der Bundesparteiobmann forderte auch vermehrte Familienförderung und -entlastung und ein Müttergehalt. Strache sagte auch Nein zum Import billiger Arbeitskräfte aus Osteuropa. Die ÖVP mache nur Industriepolitik, die SPÖ spiele mit. Auch den Pflegenotstand und den Asylmissbrauch thematisierte Strache und sprach von einer sozialpolitischen Schande.

"Wir sind nicht machtlos", betonte Strache. Wenn jeder einzelne sich mit dem anderen verbünde ,sei man eine Macht. Globalisierung sei weder evolutionär noch gottgewollt. Der Bundesparteiobmann sprach von einer Globalisierungsdiktatur, in der wenige Konzerne alles bestimmen würden. Der Mittelstand zerbreche dabei. Hier habe eine richtige Umschichtung im Sinne der Leistungsträger stattzufinden.

Als soziale Heimatpartei sei die FPÖ auch eine Umwelt- und Naturschutzpartei. Nur wer seine Heimat liebe, könne hier glaubwürdig sein, erklärte Strache. Die Grünen würden ihre Heimat nicht lieben. Die CO2-Hysterie diene der Atomlobby. Auch die Gentechnik thematisierte Strache.

"Patrioten aller Länder, vereinigt Euch", sagte Strache unter dem tosenden Applaus des Publikums. Europa solle selbstbestimmt werden und nicht mehr am Gängelband der USA hängen. Der Bundesparteiobmann begrüßte daher die Gründung der Fraktion im EU-Parlament und sprach sich auch für die Landeseinheit Tirols aus. Die Südtiroler sollten spätestens 2009 eine Abstimmung vornehmen dürfen über die Rückkehr zu Österreich.

Einen Teil seiner Rede widmete Strache den Befindlichkeiten der Bundesregierung. Gusenbauer habe eigenartige Kindheitsträume gehabt. Man habe den Eindruck, Schüssel sei nicht abgewählt worden und habe sich als Gusenbauer verkleidet. Die ÖVP habe zwei Drittel des Budgets in der Hand. "Ich lade jeden ehemaligen Sozialdemokraten ein, ein Stück des Weges mit uns zu gehen, denn wir sind die neue soziale Österreichpartei."

Der Beitrag Gusenbauers im Regierungsprogramm sei höchstens homöopathisch. "Wo Rot-Schwarz regiert, wird abkassiert, und zwar ungeniert." Die soziale Eiszeit Schüssels werde perpetuiert. Die Neuverschuldung sei skandalös. Die ÖVP sei gesellschaftspolitisch eine Linkspartei ohne Werte. Nur die FPÖ stehe für Familie und Sicherheit. Strache erteilte auch der Homo-Ehe und dem Adoptionsrecht für Homosexuelle eine klare Absage. Die FPÖ sei eine Familienpartei, betonte Strache und übte scharfe Kritik an Kdolsky und an der grünen Forderung nach Abtreibung auf Krankenschein. Auch mit dem Thema Sicherheit befasste sich Strache.

 

 Westenthaler: Für neue Partnerschaft von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Österreich
Fairness statt Klassenkampf - BZÖ-Deklaration für höhere Einkommen, sicheres Wachstum und Arbeitsplätze
Wien (bzö) - Eine neue, moderne Partnerschaft von Arbeitgebern und Arbeitnehmern präsentierte BZÖ-Obmann KO Ing. Peter Westenthaler im Rahmen seiner Pressekonferenz zum heurigen "Tag der Arbeit" am 1. Mai. Ziel der Deklaration "Gemeinsam erfolgreich", die der BZÖ-Chef damit innenpolitisch zur Diskussion stellt, sei es, in der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik neue Wege zu gehen. Westenthaler: "Die Zeiten von Klassenkampf und Arbeitskampf sind vorbei. Was wir brauchen, um auch in Zukunft eine gute Entwicklung zu sichern, das ist eine neue, gleichberechtigte Partnerschaft im Interesse von Beschäftigten und Unternehmern."

Zentraler Punkt der BZÖ-Deklaration ist die Forderung nach Einführung eines Investivlohn-Modells zur Mitarbeiterbeteiligung am Gewinn der Unternehmen. "Das ist die Zukunft, das ist der Weg, der auch international gegangen wird", so Westenthaler dazu. Eine solche, von der Regierung steuerlich geförderte, Gewinnbeteiligung der Beschäftigten sei "eine reale Chance für deutlich höhere Einkommen für die Arbeitnehmer - und damit für mehr Kaufkraft und Konjunktur". Auch die Arbeitgeber würden von diesem Modell profitieren.

Weitere Punkte der BZÖ-Deklaration "Gemeinsam erfolgreich" - im Volltext unter www.bzoe.at - sind die Forderung nach einer raschen Steuerreform zur Entlastung von KMU und einer Senkung der Lohnsteuer, die Forderung nach einer Anhebung der Fraueneinkommen unter dem Motto "gleicher Lohn für gleiche Arbeit", die Forderung nach einem "echten Mindestlohn" für Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse von 1.300 Euro, die Absage an die von der großen Koalition beschlossene und am heutigen 1. Mai in Kraft getretene Öffnung des österreichischen Arbeitsmarkts für ausländische Facharbeiter so lange es noch arbeitslose österreichische Facharbeiter gibt, sowie die Forderung nach einer Entlastung der Pendler und einer Förderung der Mobilität durch die vollständige steuerliche Absetzbarkeit der tatsächlichen Fahrtkosten zum und vom Arbeitsplatz. Letzter Punkt der BZÖ-Deklaration ist die Forderung nach einer Reform des Arbeitsmarktservice sowie der Schutz von Lehrlingen und Freiberuflern vor den von der Bundesregierung forcierten Schlechterstellungen wie etwa die Aufweichung des Kündigungsschutzes oder die Streichung der steuerlichen Begünstigungen für nicht entnommene Gewinne.

"Das ist ein fundiertes Programm für eine erfolgreiche, partnerschaftliche Zukunft von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Wir zeigen damit der Bundesregierung und der Sozialpartnerschaft einen neuen Weg wirkungsvoller Reformen vor, die das BZÖ nun verstärkt einmahnen wird", so Westenthaler abschließend.

 

 Hundstorfer: Besseres Österreich ist möglich!
ÖGB wieder mit voller Kraft zurück
Wien (sk) - "Ein besseres Österreich, eine bessere Welt ist möglich", betonte ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer in seiner Ansprache zum Ersten Mai am Wiener Rathausplatz. Die SPÖ sei gewählt worden, Wohlstand zu erhalten und diesen Wohlstand gerecht zu verteilen, konstatierte Hundstorfer. Es müsse gegen Standorterpressung und Turbokapitalismus aufgestanden werden, und es müssten dort Grenzen gesetzt werden, "wo Menschen unter die Räder kommen". Das Ziel müsse sein, so der Gewerkschaftspräsident, ein Land zu schaffen, in dem Fairness und Solidarität vorherrschen, ein Land in dem es eine Wir-AG gebe und nicht Millionen Ich-AG's in prekären Arbeitsverhältnissen, ein Land, dass den Kindern nicht nur Playstations und Handys zu bieten habe, sondern eine Zukunft. Ein Land in dem nicht nur über Facharbeitermangel gejammert werde, sondern in dem Lehrstellen geschaffen würden und ein Land, in dem Frauen die gleichen Aufstiegschancen und Löhne wie Männer erhalten würden. "Lasst uns hinausgehen und dieses Vertrauen jeden Tag rechtfertigen", unterstrich Hundstorfer vor rund 100.000 begeisterten Teilnehmern der Maikundgebung.

Hundstorfer zog aus Sicht des ÖGB ein Resümee. Das vergangene Jahr sei von harter Arbeit geprägt gewesen, schmerzhafte und mühsame Tage würden hinter der Gewerkschaftsbewegung liegen. Viele hätten sich schon schadenfroh die Hände gerieben über das vermeintliche Ende einer starken Arbeitnehmervertretung, so Hundstorfer. Dies sei jedoch nicht eingetreten, vielmehr wäre die Arbeit des vergangenen Jahres von Erfolg gekrönt gewesen. Immerhin habe man 494 Kollektivverträge ausgehandelt und 102 Milliarden Lohnsumme bewegt. Noch vor einem Jahr seien viele über die Gewerkschaft "wütend und verärgert" gewesen, jetzt lasse sich allerdings sagen "Wir sind zurück!" Man dürfe sich allerdings nicht auf den Lorbeeren ausruhen, auch in Zukunft seien die Schlagkraft und der Kampfgeist der Gewerkschaft gefragt.

Der Gewerkschaftspräsident bedankte sich in seiner Rede bei allen Mitarbeitern des ÖGB, die hervorragende Arbeit geleistet hätten, bei allen Mitgliedern, die dem ÖGB die Treue gehalten hätten und den Tausenden, die sich am Reformprozess beteiligt hätten. Heute dürfe man feiern, betonte Hundstorfer. Der ÖGB habe den Flurschaden bereinigt, die drohende Pleite abgewandt und grundlegende Reformen begonnen. Mit Bedauern denke er jedoch an jene Mitglieder zurück, die nicht mehr an die Selbstreinigungskraft des ÖGB geglaubt hätten und der Gewerkschaft den Rücken gekehrt hätten. "Wir vermissen euch! Wir brauchen euch! Wir wünschen uns: Kommt zurück!", appellierte Hundstorfer.
 
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