Mit dem Supercomputer in die Zelle schauen  

erstellt am
02. 05. 07

Computergestützte Lebenswissenschaften helfen Krankheiten zu verstehen
Jülich (universität) - Biologische Systeme folgen physikalischen Regeln. Natürlich sind sowohl die Systeme als auch die Regeln hochgradig komplex. Um trotzdem zu belastbaren Erkenntnissen zu kommen, nutzen Biologen und Physiker verstärkt Simulationen auf Supercomputern. Sie wollen Krankheiten wie Alzheimer auf molekularem Niveau verstehen. Auf der heute im Forschungszentrum Jülich beginnenden Tagung „From Computational Biophysics to Systems Biology CBSB07“ tauschen sich 120 Experten über ihre neusten Ergebnisse und Methoden aus.

Das Forschungszentrum Jülich als Sitz eines der drei deutschen Höchstleistungsrechenzentren gilt als die Anlaufstelle der computergestützten Lebenswissenschaften. „Wir wollen den Forschern hier das passende Podium für eine ergiebige Diskussion bieten“, sagt Prof. Ulrich H. E. Hansmann, Organisator der Tagung und Leiter der Jülicher Forschergruppe Computational Biology and Biophysics. Die Tagung dauert vom 2. bis 4. Mai.

Insgesamt diskutieren etwa 120 Wissenschaftler und Studenten aus der ganzen Welt richtungweisende Anwendungen von Supercomputern in Biologie, Pharmazeutik und Medizin. Ein Beispiel ist die Fehlfaltung und Aggregation von Proteinen, wie sie beim Ausbruch der Alzheimer-Erkrankung beobachtet wird. Ein anderer Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie Simulationen auf molekularem Niveau in ein funktionierendes Zellmodell integriert werden können. Dies würde es ermöglichen, Krankheitswege zu simulieren und die Wirkungsweise von Medikamenten auf der Ebene einzelner Zellen zu verstehen. Die Ansprüche an Rechenzeit und neuen Methoden sind extrem groß. Deshalb soll bei einer Podiumsdiskussion die Möglichkeit einer gemeinsamen europäischen Forschungsinitiative ausgelotet werden.

Informationen: http://www.fz-juelich.de/
 
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