Ernst Jung-Preis an Josef Penninger  

erstellt am
11. 05. 07

Hamburger Stiftung zeichnet bahnbrechende medizinische Forschungen aus
Wien / Hamburg (imp) - Am 11. Mai 2007 nahm der österreichische Molekularbiologe Josef Penninger den Ernst Jung-Preis für Medizin 2007 in Hamburg entgegen. Die Auszeichnung wird jährlich von der Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung verliehen und ist mit 250 000 Euro einer der höchstdotierten europäischen Forschungspreise. Neben Josef Penninger wurden die beiden Frankfurter KardiologInnen Andreas Zeiher und Stefanie Dimmeler mit dem Jung-Preis gewürdigt.

Die Stiftung fördert mit der Auszeichnung die medizinische Forschung in Bereichen, in denen sich experimentell erzielte Ergebnisse potenziell in klinisch wirksame Therapien umsetzen lassen. Laut Aussage der Stiftungsjury stellt der Preis keine Belohnung für ein erreichtes Ziel dar, sondern ist als “Marschverpflegung” für den weiteren Weg gedacht. Voraussetzung für die Verleihung sind das nachgewiesene hohe Niveau der Forschung und die Perspektive ihrer Fortsetzung.

Josef Penninger leitet in Wien das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ziel seiner Forschung ist es, die molekularen Grundlagen von Krankheiten zu entschlüsseln und damit die Basis für neue Therapieansätze zu liefern. Die Schwerpunkte liegen auf Herzerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, verschiedenen Tumorarten und Knochenerkrankungen. Durch das experimentelle Ausschalten von Genen gelang es dem Team von Josef Penninger, die Funktion mehrerer krankheitsrelevanter Gene aufzuklären. Besonderes Aufsehen erregten die Arbeiten, die vor zwei Jahren über die Bedeutung der SARS Coronarvirus-Rezeptoren und deren Rolle beim akuten Lungenversagen publiziert wurden.

Josef Penninger nahm den Ernst Jung-Preis für Medizin stellvertretend für seine gesamte Arbeitsgruppe entgegen. In seiner Rede betonte er die Wichtigkeit des Teamworks in der Forschung: “Es ist relativ einfach, sich eine Kathedrale im Kopf auszudenken. Um diese Kathedrale dann aber wirklich zu bauen, bedarf es der Arbeit vieler Leute, die alle einen wesentlichen Teil dazu beitragen. In diesem Sinne ist man als Laborleiter ein Architekt, der Pläne entwirft, die dann gemeinsam mit anderen verworfen, verbessert, und manchmal umgesetzt werden.“

IMBA
Das IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften kombiniert Grundlagen- und angewandte Forschung auf dem Gebiet der Biomedizin. Interdisziplinär zusammengesetzte Forschergruppen bearbeiten funktionsgenetische Fragen, besonders in Zusammenhang mit der Krankheitsentstehung. Ziel ist es, das erworbene Wissen in die Entwicklung innovativer Ansätze zur Prävention, Diagnose und Therapie von Krankheiten einzubringen.

IMP- IMBA Research Center
Zwischen dem Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP), das 1988 von Boehringer Ingelheim ge-gründet wurde, und dem seit 2003 operativen Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA) wurde eine enge Forschungskooperation vereinbart. Unter dem Namen “IMP-IMBA Research Center” greifen die beiden Institute auf eine gemeinsame Infrastruktur im wissenschaftlichen und administrativen Bereich zu. Die beiden Institute beschäftigen insgesamt über 300 Mitarbeiter aus 30 Nationen und sind Mitglied des Campus Vienna Biocenter.

Josef Penninger
Josef Penninger wurde 1964 in Oberösterreich geboren und studierte Medizin und Kunstgeschichte in Innsbruck. Nach der Promotion verbrachte er vier Jahre als Postdoc am Ontario Cancer Institute in Toronto und ging danach als Principal Investigator ans Amgen Research Institute an der University of Toronto. Seit 2002 ist er wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA). Josef Penninger ist Professor am Department of Immunology and Medical Biophysics der Universität Toronto, Honorarprofessor für Genetik an der Universität Wien und Honorarprofessor der Chinesischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften.
 
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