Bildung / Demokratievermittlung  

erstellt am
09. 05. 07

 Niederwieser: Demokratie beginnt schon in der Schule und nicht erst im Parlament!
Wien (sk) - "Ich freue mich über die konstruktive Zusammenarbeit vom Unterrichts- und Wissenschaftsministerium hinsichtlich des Ausbaus und Erweiterung der Demokratievermittlung an Österreichs Schulen", erklärte SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser am 08.05. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Niederwieser verwies auf die heutige Pressekonferenz von Bildungsministerin Claudia Schmied und Wissenschaftsminister Johannes Hahn, die einen verstärkten Ausbau der politischen Bildung bei Lehrplänen und der schulischen Ausbildung planen.

Niederwieser hob besonders die ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen den beiden Ministerien hervor. "Politische Bildung und ein wesentliches Verständnis für demokratische Grundsätze und Zusammenhänge dürfen kein parteipolitisches 'Mascherl' tragen. Demokratie braucht junge Menschen und junge Menschen brauchen Demokratie - eine Tatsache, die schon während der Schulausbildung vermittelt werden muss", betonte Niederwieser.

Gleichzeitig kündigte Niederwieser eine Reihe von Gesetzesinitiativen an, die den Ausbau der Mitbestimmung an Österreichs Schulen vorsehen. "Zurzeit ist die Mitbestimmung von SchülerInnen im Schulunterrichtsgesetz nur marginal vorgesehen, wobei vor allem Mitwirkungs- und Beratungsrechte verankert sind", erklärte Niederwieser. Als wesentliche Reformpunkte nannte der SPÖ-Bildungssprecher die Direktwahl der Landes- und BundesschülerInnenvertretung durch die SchülerInnen und die Ausweitung ihrer Aufgaben, die Einführung eines Klassenrates und einer SchülerInnenvollversammlung bzw. eine stärkere Einbeziehung der Eltern in die Schulgemeinschaft. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass dieses 'Demokratiepaket für Österreichs Schulen' noch in dieser Legislaturperiode beschlossen wird", betonte Niederwieser abschließend.

 

 Brinek: SPÖ ist das konservative bzw. altmodische Element in der Schuldiskussion
Wien (övp-pk) - "Mit seinen heutigen Aussagen gesteht SPÖ-Bildungssprecher Niederwieser ein, dass sich die SPÖ mit ihrer Hauruck-Aktion für die Gesamtschule auf keine wissenschaftliche Grundlage berufen kann", sagt ÖVP-Wissenschaftssprecherin Dr. Gertrude Brinek. Denn aus keiner wissenschaftlichen Arbeit geht hervor, dass die Gesamtschule die bessere, gerechtere oder aus sonstigen Gründen anzustrebende Schulform ist. "Das hat sich beim heutigen Expert/innen-Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. Stefan Hopmann klar herausgestellt", so Brinek.

Die ÖVP hat sich der Weiterentwicklung des Schulsystems nie verschlossen und nie verhindert, dass evaluiert wird, so die ÖVP- Wissenschaftssprecherin weiter. Im Gegenteil: Erst unter der ÖVP wurde damit begonnen, sich an internationalen Bildungsvergleichsstudien zu beteiligen. "Wir sind aber gegen Hauruck-Maßnahmen, die das bestehende und funktionierende Schulsystem zerstören, und dagegen, dass man sich auf ein schulpolitisches Abenteuer einlässt, das zulasten von Kindern und Lehrer/innen geht." Erstaunlich ist, so Brinek, dass vonseiten der SPÖ in den vergangenen Jahren keine Schulversuche zur Weiterentwicklung der Qualität im Schulsystem eingereicht wurden, sondern immer nur das ideologische Schlagwort von der Gesamtschule gebraucht wurde.

Wie es um die Modernität der SPÖ in der Schulpolitik steht, konnte man bei der jüngst abgehaltenen Versammlung aller sozialistischen Lehrer/innen Österreichs (SLÖ) hören, bei der die Umsetzung des "111 Jahre alten Gesamtschulsystems" gefordert wurde. "Wer ist also das konservative bzw. altmodische Element in der Schuldiskussion", fragt Brinek. "Ausreichend Mitteln in die weitere Entwicklung des bestehenden Schulsystems zu investieren - das ist nach Ansicht der ÖVP der zielführende Weg in die Zukunft", schloss Brinek.

 

 Brosz: Politische Bildung in der Unterstufe
Wien (grüne) - „Grundsätzlich positiv“ steht der Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz, der Einführung des Unterrichtsfachs ‚Politische Bildung’ in Schulen gegenüber. „Wenn wir junge Menschen mit 16 wählen lassen, dann muss es auch eine Vorbereitung geben. Und das bereits in der Unterstufe, denn zwei Drittel aller Schüler gehen in Haupt- und Berufsschulen. Es kann nicht sein, dass es dort kein Unterrichtsfach ‚politische Bildung’ gibt“, erklärte Brosz. „Die beste politische Bildung für junge Menschen wird aber immer vergessen: der Ausbau der Mitbestimmung und Demokratisierung an den Schulen.“

„Stimmen muss auch die Qualität des Unterrichts“, so der Bildungssprecher der Grünen. „Politische Bildung soll Interesse an der Politik wecken und die Jugendlichen nicht von der Politik vertreiben.“ Dazu brauche es moderne Unterrichtsmethoden und vorne weg eine entsprechende Ausbildung an den pädagogischen Hochschulen.

 

 Darmann: "Politische Bildung ja, Parteipolitik nein"
Wien (bzö) - Zum Vorhaben der Regierung, "das Profil der politischen Bildung an Österreichs Schulen zu schärfen", meinte BZÖ-Jugendsprecher Mag. Gernot Darmann, daß dies prinzipiell ein vernünftiger Ansatz wäre. Nur dürfe dabei die politische Bildung an Österreichs Schulen nicht zur Parteipolitik der Großen Koalition verkommen, so Darmann weiter.

"Jugendliche sind durchaus an Politik und an der Ausübung dieser interessiert. Das zeigt die stärkere Wahlbeteiligung von jungen Menschen als der österreichische Durchschnitt. Deshalb ist es sinnvoll, junge Menschen über politische Entscheidungsprozesse verstärkt zu informieren und sie daran zu beteiligen. Es muß nur darauf geachtet werden, daß das Schulfach politische Bildung nicht von den Lehrenden zur parteipolitischen Stundenplanaufstockung mißbraucht wird", betonte Darmann.

Das Bildungssystem von heute müsse die jungen Menschen aber auch fit für Beruf und Leben machen. Der gebildete Mensch des 21. Jahrhunderts müsse in der Lage sein, komplexe Problemstellungen zu erkennen und zu lösen. Dazu sei auch ein "vernetztes Denken" notwendig. Es müsse im Unterricht daher mehr auf die Überwindung von Fächergrenzen und die Vermittlung von Problemlösungsstrategien Wert gelegt werden. "Es muß im Bildungsbereich verstärkt auf die rasch verlaufenden Strukturwandel in der Arbeitswelt, im privaten und öffentlichen Leben reagiert werden und da gehört die "politische Bildung - ohne Parteipolitik" sicherlich dazu", schloß Darmann.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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