Malerei trifft Minnegesang  

erstellt am
24. 05. 07

Melk (stadt) - Am 31.05. findet um 19.30 Uhr in der Melker Rathausartgalerie eine außergewöhnliche Vernissage statt: Der Maler Dante Zaccarelli zeigt seine von Oswald von Wolkenstein – einer der bedeutendsten und bekanntesten Minnesänger – inspirierten Werke auf Leinwand. Den Malereien werden die Texte des Minnesängers gegenübergestellt, bei der Vernissage trägt Eberhard Kummer Minnegesang zur Drehleier vor. Die Ausstellung ist bis 22. Juni zu sehen.

Rathausart-Galerie
Rathaus Melk, Rathausplatz 11
Öffnungszeiten:
Mo: 8 – 12, 16 - 18 Uhr
Di, Do: 8 - 16 Uhr
Mi, Fr: 8 – 12 Uhr
Info: 02752/52307

Dante Zaccarelli
am 20. November 1949 in Reggio Emilia geboren, hat aus einem Teil des Materials von Wolkensteins seine Inspiration für die malerische Darstellung der Welt dieses Minnesängers geschöpft. Der Künstler hat einen Stoff gewebt, der die Epochen der Minnesänger mit unserer Zeit verknüpft. Es ist auch kein Zufall, dass sich unter den zahlreichen Bildern, die der Künstler auf Basis der Texte Oswalds von Wolkenstein geschaffen hat, einige Werke befinden, auf denen „moderne Bänkelsänger“ dargestellt sind – jene Musiker, die wir Tag für Tag in Gängen der U-Bahnen und an Straßenecken unserer Städte antreffen.

Bei der instinktiven und dennoch durchdachten Umsetzung seiner Werke scheint sich Dante Zaccarelli in der reichhaltigen Motivik, die das Hauptthema der Gemälde umgibt, an den wunderschönen ornamentalen Darstellungen bestimmter mittelalterlicher Kodizes oder Handschriften zu inspirieren. Der Künstler geht aber noch weiter, indem er die Texte von Wolkensteins, die von Liebe, religiösen Dichtungen und autobiografischen Erlebnissen handeln, in Bilder umsetzt. Dank seiner technischen Kunstfertigkeit erreicht er dabei eine minuziöse und gründliche Genauigkeit in den Details.

Oswald von Wolkenstein
einer der bedeutendsten und bekanntesten Minnesänger, war einer derjenigen, die - als diese Kunstform an Ausdruckskraft zu verlieren begann - ihr neues Leben einhauchte. Er verlieh ihr neue inhaltliche und poetische Impulse mit einer subjektiveren und moderneren Ausdrucksweise. Auch seine im Vergleich zu anderen Zeitgenossen äußerst gehaltvolle Biografie zeugt von der Modernität dieser Figur.

Er wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts im südlichen Tirol geboren. Ab seinem 10. Lebensjahr befand er sich im Gefolge des Heereszuges gegen die „Heiden“ Litauens. Das war die erste zahlreicher Reisen als Ritterdichter, Berater und Begleiter von Königen und Kaisern. Sowohl in Tirol als auch im Kaiserreich hatte er eine wichtige politische Stellung inne. Seine Karriere gipfelte in der Teilnahme am Konzil von Konstanz 1415 im Gefolge von Kaiser Sigismund.

Man kann daher mit gutem Grund sagen, dass Oswald von Wolkenstein sowohl der letzte Ritterdichter als auch der erste moderne Dichter war.

Von seinen Werken sind 60 einstimmige und 25 zweistimmige Lieder erhalten.
 
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