Schnelle und effektive Hilfe bei Herzinfarkt  

erstellt am
23. 05. 07

Länderübergreifende Kooperation bei der Akutversorgung von Herzinfarktpatienten
Eisenstadt (blms) - Krankheiten des Herz/Kreislaufsystems sind im Burgenland nach wie vor Todesursache Nummer 1. Insgesamt sterben im Jahresdurchschnitt in unserem Bundesland 1.600 Personen an den Folgen einer akuten oder chronischen Herzerkrankung und eines Gehirnschlages. Das Herzkatheterzentrum des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt kooperiert seit 1. Mai 2007 in einem fixen Dienstrad mit den entsprechenden Zentren der Krankenhäuser Mödling und Wiener Neustadt. Ziel dieser Kooperation ist die schnelle und effektive Diagnose und Intervention bei Herzinfarkt und damit verbunden natürlich eine Senkung der Sterblichkeit.

"Damit ist die Kooperation zwischen den beiden Krankenanstalten um eine Facette, um das "Netzwerk Region Ost" reicher. Mit dieser neuen Form der Kooperation ist in den drei Krankenanstalten die Akutversorgung für ein Einzugsgebiet von 800.000 Menschen gewährleistet. Laut internationalen Erfahrungen ist bei diesem Einzugsgebiet mit 500 Akutinterventionen pro Jahr zu rechnen. Das bedeutet, dass 500 Personen eine größere Wahrscheinlichkeit wie bisher haben werden, einen Herzinfarkt zu überleben. Die Kooperation auf dem Gebiet der Angiographie ist für mich ein Höhepunkt der bisherigen Zusammenarbeitsmodelle", freut sich Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar.

Beim Projekt "Akutversorgung von Herzinfarktpatienten" wird von einer durchgehenden Akutversorgung der Region Ost ausgegangen, wobei die Einsatzzeit des gesamten Jahres unter den Partnern Wr. Neustadt, Mödling und Eisenstadt zu gleichen Teilen verteilt wird. Die Besetzung der notwendigen Dienste erfolgt durch Rufbereitschaften. Die Kostenprognose wurde unter der Grundannahme durchgeführt, dass die Ressourcen des laufenden Krankenhausbetriebes genutzt werden und mit den vorhandenen Ressourcen ohne weiteren Mehrbedarf die Leistungssteigerungen geleistet werden können.

"Vor etwa 30 Jahren betrug die Herzinfarktsterblichkeit im Spital etwa 30 Prozent und konnte in den letzten Jahren durch Überwachung und medikamentöse Behandlung auf 16 Prozent reduziert werden. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse ergaben jedoch, dass eine frühzeitige Überstellung des Patienten in ein Herzkatheterzentrum die akute Infarktsterblichkeit auf 8 Prozent und darunter senken kann. Mit dem Netzwerk Region Ost ist eine Halbierung der Hospitalsterblichkeit von 16 Prozent auf 8 Prozent und darunter möglich. Es wurde bereits ein gemeinsamer Dienstplan erstellt, welcher die Bereitschaft jeweils eines Herzkatheterlabors für die Ostregion rund um die Uhr sicherstellt. Ziel ist es, dass nach Erstkontakt mit dem Arzt/Notarzt innerhalb von 90 Minuten der Patient an einem Herzkathetertisch behandelt wird", so Prim. Univ. Prof. Dr. Karl Silberbauer, Ärztlicher Leiter KH Eisenstadt.

Beim akuten Herzinfarkt kommt es durch den plötzlichen Verschluss eines Herzkranzgefäßes (Blutzuleiter zum Herzen) zur Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und damit zum Absterben eines Teiles des Organes. Ziel jeder modernen Therapie ist es, den Blutzufluss so schnell wie möglich im betroffenen Herzkranzgefäß wiederum herzustellen. Es tritt meist ein schwerer, hinter dem Brustbein lokalisierter Schmerz auf, der wegen seiner Intensität als Vernichtungsschmerz, oft von lebensbedrohlichem Charakter, empfunden wird. Er kann in die linke Schulter, in den linken und rechten Arm sowie auch in den Halsbereich bis zum Kiefer ausstrahlen. In der Regel dauert er über 20 Minuten und ist oft mit Angst und Schweißausbruch verbunden. Bei etwa der Hälfte der Patienten gehen diesem Akutereignis Tage davor Schübe von kurzfristigen Schmerzanfällen unter körperlicher Belastung voraus. Je rascher der Patient das Krankenhaus erreicht, umso mehr Herzmuskel kann gerettet werden.
 
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