Scheidungsrate 2006 nahe der 50-Prozent-Marke  

erstellt am
25. 06. 07

In Wien enden 2/3 der Ehen vor dem Scheidungsrichter
Wien (statistik austria) - Im Jahr 2006 wurden20.336 Ehen rechtskräftig geschieden, um 883 oder 4,5% mehr als im Vorjahr. Das ermittelte Statistik Austria auf Basis der Meldungen der zuständigen Gerichte. Die Gesamtscheidungsrate erreichte im Jahr 2006 mit 48,9% einen historischen Rekordwert und übertraf damit den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2005 (46,4%). Die Gesamtscheidungsrate gibt an, wie viele Ehen unter den jeweils beobachten ehedauerspezifischen Scheidungswahrscheinlichkeiten früher oder später vor dem Scheidungsrichter enden. Bei den Scheidungswahrscheinlichkeiten des Jahres 2006 sind das österreichweit 49, in Wien bereits 66 von 100 geschlossenen Ehen.

Scheidungen erfolgen zu 88,1% in beiderseitigen Einvernehmen
Im Jahr 2006 erfolgten 88,1% (2005: 88,5%) aller Scheidungen im Einvernehmen (§55a Ehegesetz: 17.924 Fälle). Wegen Auflösung der häuslichen Gemeinschaft (§55) wurden 1.007 und wegen sonstiger Gründe (§§ 49, 50, 51, 52 und nach ausländischem Recht) 1.405 Ehen geschieden. Träger des Verschuldens bzw. Grundes bei den 2.412 streitig geschiedenen Ehen (inklusive Scheidungen nach ausländischem Recht) waren in 1.283 Fällen der Mann, in 220 Fällen die Frau, in 471 Fällen beide und in 438 Fällen keiner von beiden.

15.024 minderjährige „Scheidungswaisen“
Insgesamt 42,3% aller geschiedenen Ehen (8.609 Fälle) war kinderlos geblieben. Aus 4.941 (24,3%) Ehen war je ein Kind hervorgegangen, 5.057 (24,9%) Paare hatten zwei und 1.729 (8,5%) drei oder mehr Kinder. Die Scheidungen des Jahres 2006 betrafen insgesamt 20.787 Kinder, davon 15.024 (72,3%) Minderjährige (unter 18 Jahre). 1.372 (6,6%) Kinder waren zur Zeit der Scheidung der Eltern noch nicht drei Jahre alt, 2.484 (11,9%) im Kindergartenalter (3 bis unter 6 Jahre), 3.764 (18,1%) im Volksschulalter (6 bis unter 10 Jahre) und 3.855 (18,5%) zwischen 10 bis unter 14 Jahre alt. Zu den Jugendlichen von 14 bis unter 18 Jahren zählten 3.549 (17,1%) Scheidungswaisen. Im Schnitt hatten die geschiedenen Ex-Ehepaare 1,02 Kinder, davon 0,56 Kinder im Alter von unter 14 Jahren.

Jede zehnte Scheidung nach der Silbernen Hochzeit
Die mittlere Dauer (Median) der im Jahr 2006 geschiedenen Ehen war mit 9,0 Jahren um 0,2 Jahre kürzer als im Jahr davor. Ingesamt bestanden 46,4% aller geschiedenen Ehen zehn Jahre oder länger.

Innerhalb des ersten Ehejahres wurden 1,8% geschieden, und insgesamt 8,1% der Ehen dauerten weniger als zwei Jahre. Fast ein Drittel der Scheidungen erfolgte in den ersten fünf Ehejahren (32,4%), weitere 57,8% nach fünf bis unter 25 Jahren. Jedes zehnte Ehepaar trat erst nach der Silberhochzeit den Gang zum Scheidungsrichter an, und elf Paare gingen sogar nach der Goldenen Hochzeit auseinander.

Das mittlere Alter (Median) der Männer bei der Scheidung war 41,2 Jahre, jenes der Frauen 38,8 Jahre. Es lag damit jeweils um ca. vier Jahre über dem noch vor zehn Jahren verzeichneten Wert (Scheidungsalter 1996: Mann 37,4; Frau 34,8 Jahre).

Wien hält mit 65,9% Rekord bei Scheidungsrate, Schlusslicht bildet Tirol mit 37,5%
Die Gesamtscheidungsrate war auch 2006 in Wien mit 65,9% deutlich höher als im österreichischen Durchschnitt, in allen anderen Bundesländern lag die Rate unter dem Österreichwert. Die Rangfolge lautet dabei: Niederösterreich (48,2%), Burgenland (46,5%), Vorarlberg (46,2%), Salzburg (43,4%), Steiermark (41,9%), Kärnten (41,5%) und Oberösterreich (39,5%).

Im März werden die meisten Klagen bzw. Anträge auf Scheidung eingebracht
Pro Monat werden im Durchschnitt 1.695 Klagen bzw. Anträge auf Scheidung eingebracht. Im Jahr 2006 waren die Monate mit den meisten Klagen bzw. Anträgen auf Scheidung März (1.939), gefolgt von Mai (1.884) und Oktober (1.815). Die mittlere Dauer (Median) der Ehescheidungsverfahren betrug im Jahr 2006 1,7 Monate.
 
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