AK will Recht auf Förderunterricht  

erstellt am
20. 06. 07

Wien (ak) - Eltern müssen für private Nachhilfe tief in die Tasche greifen. Immerhin muss eine von sieben Familien regelmäßig Nachhilfe bezahlen. Das ergab im Vorjahr eine große SORA-Umfrage im Auftrag der AK bei 3.600 ÖsterreicherInnen. Gute Bildung ist die wichtigste Voraussetzung für die Zukunft der Kinder, daher muss die Schule selbst mehr für den Lernerfolg der SchülerInnen leisten und alle Kinder müssen gleich gut gefördert werden.

Der Aufwand der Familien für private Nachhilfe ist enorm. Alarmierend ist, dass sogar in der Volksschule bereits acht Prozent der befragten Eltern Nachhilfe zahlen müssen. In der Hauptschule sind es 17 Prozent, in der AHS-Unterstufe 24 Prozent, zeigte die SORA-Befragung. Das ist besonders für jene Familien eine Belastung, die sich Nachhilfe nur schwer leisten können, weil sie wenig verdienen.

Die AK fordert daher ein Recht auf individuelle Förderung und auf die ganztägige Schule. Schließlich wollen fast 90 Prozent der Befragten ein Recht auf Förderunterricht und zwei Drittel sprechen sich für mehr Nachmittagsbetreuung an den Schulen aus.

Statt des Sitzenbleibens fordert die AK die Einführung eines Kurssystems, nur mehr Gegenstände mit Nicht Genügend müssen im nächsten Jahr nachgeholt werden. Jährlich haben rund 50.000 SchülerInnen zu Ende des Schuljahres ein oder mehrere Nicht Genügend, 35.000 Jugendliche müssen eine Klasse wiederholen.

Die AK hat zwischen 5 und 17. April die Preise bei 94 privaten Nachhilfeanbietern und 29 Nachhilfe-Instituten in Wien erhoben.

Private Nachhilfe kostet im Vergleich zum Vorjahr heuer um durchschnittlich fast acht Prozent weniger. Wer Nachhilfe für Mathe oder Rechnungswesen braucht, muss zwischen zwölf und 31 Euro für die Stunde rechnen. Für Deutsch, Englisch, Französisch verlangen private Nachhilfelehrer für eine Stunde zwölf bis 30 Euro.

Wollen Eltern ihr Kind in ein Lerninstitut geben, müssen sie für 60 Minuten Einzelunterrecht zwischen 14 und knapp 43 Euro zahlen. Die Preise sind im Vergleich zu 2006 um durchschnittlich knapp drei Prozent gestiegen. Gruppenunterricht hingegen ist um knapp drei Prozent billiger geworden: Für eine Stunde Nachhilfeunterricht in Kleingruppen verrechnen die Institute fast acht bis 26 Euro.

Tipps der AK Konsumentenschützer:

  • Wer einen Nachzipf im Herbst hat, sollte im August mit neuer Kraft zu lernen beginnen.
  • Fragen Sie Freunde oder Bekannte nach guten Erfahrungen mit Nachhilfelehrern.
  • Erkundigen Sie sich jedenfalls nach den Qualifikationen der Nachhilfelehrer.
  • Fragen Sie bei Nachhilfeinstituten nach, ob sie eine extra Einschreibgebühr verrechnen oder ob es eine Bindungsfrist gibt. Einige Institute bieten nur dann günstige Preise an, wenn Sie sich auf ein oder zwei Jahre binden.
  • Achten Sie beim Preisvergleich auf die Dauer der Unterrichtseinheiten. Eine Unterrichtseinheit ist nicht immer 60 Minuten!
  • Fragen Sie beim Gruppenunterricht nach der Anzahl und dem Alter der Schüler in der Gruppe. Je mehr Schüler pro Gruppe oder je unterschiedlicher das Alter der Schüler, desto schlechter ist meist der Lernerfolg.
  • Vereinbaren Sie einzelne Probestunden, bevor Ihr Kind längerfristige Kurse besucht. Nur wenn sich Ihr Kind auch wohl fühlt, sind gute Ergebnisse zu erwarten.
 
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