Kasimir und Karoline  

erstellt am
02. 07. 07

Wien (armes theater wien) -Ausgehend von Jerzy Grotowskis Überlegungen zu einem Armen Theater, standen unsere bisherigen Produktionen ganz im Zeichen der Reduktion auf die wesentlichsten Mittel des Theaters: den Schauspieler, dessen Beziehung zum Publikum und die erzählte Geschichte.

Auf der einen Seite der durch den Verlust seines Arbeitsplatzes von Selbstzweifeln geplagte Kasimir und auf der anderen Seite die lebensfrohe Karoline. Es verbindet sie eine Liebe, die nicht aufhört zu bestehen, aber nicht überleben kann. Kasimir glaubt, wegen seiner Arbeitslosigkeit von Karoline nicht mehr geliebt zu werden. Karoline kann dem Misstrauen und Pessimismus von Kasimir nichts entgegensetzen ("Vielleicht sind wir zu schwer füreinander…"). Das eine führt zum anderen. Und als der Abend zu Ende geht, hat man einander verloren. Die komplexen Zusammenhänge von Wirtschaft und Gesellschaft werden an den Figuren in "Kasimir und Karoline" und ihren individuellen Schicksalen konkret erfahrbar. Die Gewinner, die Mitläufer und vor allem die vielen Verlierer im Spiel der "freien Marktwirtschaft" - sie alle finden sich wieder in diesem Volksstück.

Stückauswahl
Bei der Auswahl der Stücke setzte das Arme Theater Wien in seinen bisherigen Produktionen auf meist in Vergessenheit geratene Klassiker der Moderne, die allerdings gerade in unserer Zeit nichts von ihrer Aktualität und der universellen Gültigkeit ihrer Charaktere verloren haben. Nach Jean Anouilh und James Saunders wenden wir uns jetzt mit Ödön von Horváth einem österreichischen Autor zu. Unser Ziel ist es, auf den Spuren Grotowskis zu einer neuen, unverwechselbaren Form von Wiener Volkstheater zu finden. Befreit von jeder Form von falschem Bühnenrealismus. Deshalb spielt die unabhängig von Raum und Zeit gültige Geschichte von "Kasimir und Karoline" in unserer Interpretation auch nicht auf dem Münchner Oktoberfest, und schon gar nicht im Jahr 1932. Der Schauplatz der Handlung ist im Hier und Jetzt, Ottakring anno 2007, dort wo sich der Zuschauer mit ebendiesem Thema heute konfrontiert sieht.

Aufführungszeitraum
Derzeit sind 10 Vorstellungen in der Zeit zwischen Mitte und Ende August 2007 geplant. Wie der Publikumszuspruch der letzten Produktion, die ebenfalls in diesem Zeitraum angesetzt war, zeigte, besteht gerade in Wien durchaus Bedarf an anspruchsvollem Theater im Sommer - als willkommene Alternative zum herkömmlichen Sommertheater in den umliegenden Bundesländern.

Intentionen des Vereines
Als das Arme Theater Wien gegründet wurde, stand am Anfang die Frage Was braucht das Theater, um Theater zu sein? Anknüpfend an Jerzy Grotowskis Überlegungen zu einem Armen Theater, die aus seiner experimentellen Inszenierungspraxis entsprangen, fand man die Antwort auf diese Frage in der radikalen Reduktion auf die wesentlichsten Elemente: den Schauspieler, dessen Beziehung zum Publikum und die erzählte Geschichte.

Informationen: http://www.armestheaterwien.at/
 
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