Uni-Institut soll Korneuburger Werft wachküssen  

erstellt am
09. 07. 07

Korneuburg (nöwpd) - Nachdem das ehemalige Institut für Schiffbau an der Technischen Universität Wien seine Pforten für immer geschlossen hat, gibt es in Österreich keine Einrichtung mehr, die sich auf wissenschaftlicher Basis mit der Materie beschäftigt. Geht es nach den Vorstellungen von Wolfram Mosser, Fachverbandsobmann der Schifffahrtsunternehmungen in der NÖ Wirtschaftskammer, sollte das Schiffbauinstitut aber auf jeden Fall einen neuen Stapellauf erfahren. "Das käme nicht nur der Wirtschaft zugute, sondern allen, die beruflich mit Binnen- oder Hochseegewässern zu tun haben. Schließlich war es Josef Ressel, ein Österreicher, der im 19. Jahrhundert mit seiner Erfindung der Schiffsschraube das Navigieren auf dem Wasser revolutioniert hat", meint Mosser.

Mit seinen Wissenschaftern sollte das neue österreichische Schiffbauinstitut ­ so wie vergleichbare Einrichtungen in anderen Ländern ­ den Transporteuren auf der Donau Neuentwicklungen sowie Vorschläge für technische Verbesserungen an ihren schwimmenden Kähnen liefern. Damit ließe sich dann auch die altbekannte Forderung von Umweltschützern leichter erfüllen, wonach Schiffe sich dem Strom anpassen müssten und nicht umgekehrt. "Die bestehende Donauflotte ist im Schnitt 40 Jahre alt. Alles was zu ihrer Modernisierung beiträgt, kommt dem Naturschutz zugute", unterstützt auch WWF-Präsidentin Hildegard Aichberger die Idee.

Als Standort für das Schiffbauinstitut würde sich nach Ansicht von Fachverbandsobmann Mosser das Areal der seit Jahren aufgelassenen Werft in Korneuburg anbieten: "Das Gelände dort bringt ideale Voraussetzungen mit". Auch für die Stadt Korneuburg wäre die Ansiedlung einer universitären Einrichtung von diesem Kaliber ein Gewinn, zumal alle Bemühungen der Gemeinde, die ehemalige Werft wieder mit wirtschaftlichem Leben zu erfüllen, bislang gescheitert sind: Einige Firmen haben nach kurzer Betriebstätigkeit wieder zugesperrt und von dem einst groß angekündigten Millionen-Hotelprojekt chinesischer Investoren ("Asia-Center") ist schon lange nichts mehr zu hören. Zuletzt hat sogar das NÖ Donaufestival seinen Spielort in einer Korneuburger Werfthalle aufgegeben.

Um das Schiffbauinstitut wieder reanimieren zu können, muss der Fachverband naturgemäß das Infrastrukturministerium ins Boot holen. Bei den erforderlichen Gesprächen mit der zuständigen Staatssekretärin Christa Kranzl will Wolfram Mosser noch einen weiteren Vorschlag unterbreiten, der die Kommunikation zwischen den vielen an der Donau tätigen Kompetenzträgern verbessern soll. "Damit wir Projekte, die den Fluss betreffen, nicht nur diskutieren, sondern auch umsetzen können, sollte bei der Wasserstraßengesellschaft via donau ein Nutzerbeirat eingerichtet werden. Vergleichbares gibt es bei der ASFiNAG, wo u.a. die Autofahrerklubs ÖAMTC und ARBÖ, die Autobusunternehmen oder die Raststätten-Betreiber ihre Interessen und Anliegen einbringen können. An der Donau könnten in dem Nutzerbeirat neben dem Bund und den drei Ländern Oberösterreich, Niederösterreich und Wien auch Verantwortliche aus den Bereichen Tourismus, Ökologie, Feuerwehr oder Hochwasserschutz vertreten sein", schlägt Mosser vor.
 
zurück