Österreichs Wirtschaftswachstum 2006 mit +3,3% stärker als erwartet  

erstellt am
09. 07. 07

Wien (statistik austria) - Die österreichische Wirtschaft wuchs nach aktuellen Berechnungen der Statistik Austria im Jahr 2006 um 3,3%. Gegenüber dem vorläufigen - im vergangenen März publizierten - Wert wurde das Wachstum um 0,2 Prozentpunkte nach oben korrigiert. Zum internationalen Vergleich des österreichischen Wirtschaftswachstums: Das durchschnittliche Wachstum der EU-Mitgliedsländer betrug 3,0%, jenes der Eurozone (13) lag bei 2,7% (Quelle: Eurostat Datenbank, Juni 2007). Auch die OECD-Länder verzeichneten im Durchschnitt ein Wachstum von 3,0% (Quelle: OECD, Main Economic Indicators, Juni 2007).

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2006 zu laufenden Preisen um 12,6 Mrd. Euro bzw. 5,1% auf rund 257,9 Mrd. Euro angestiegen. Das BIP pro Einwohner betrug 31.140 Euro (+4,5%).

Vom Produktionsansatz nach Wirtschaftsbereichen betrachtet, war das Bruttoinlandsprodukt vor allem vom markanten Wachstum (real +8,8%) der Sachgüterproduktion geprägt. Ähnlich stark entwickelte sich die Energie und Wasserversorgung mit einem kräftigen realen Plus von 8,2%. Auch das Bauwesen verzeichnete mit +4,7% ein überdurchschnittliches reales Wachstum. Das Kredit- und Versicherungswesen (real +4,8%) und der Wirtschaftsbereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung (real +4,6%) wiesen die deutlichsten Zuwächse im Dienstleistungssektor auf, der insgesamt mit einem realen Wachstum von 2,2% deutlich hinter der Entwicklung des produzierenden Bereichs (real +7,7%) zurückblieb.

Verwendungsseitig war erneut ein kräftiges Exportwachstum zu beobachten. Die Exporte von Waren und Dienstleistungen wuchsen mit nominell +10,4% und real +7,5% am stärksten von allen Endnachfrageaggregaten. Die Inlandsnachfrage war von einem deutlichen Anstieg der Investitionsgüternachfrage geprägt. Während die Bruttoinvestitionen mit real +3,7% stärker als das BIP wuchsen, blieb die Konsumnachfrage klar hinter dieser Entwicklung zurück (real +2,1%). Die Konsumausgaben der privaten Haushalte lagen nominell um 3,7% und real um 2,1% über dem Niveau des Jahres 2005. Der öffentliche Konsum (Konsumausgaben des Staates) erhöhte sich nominell um 4,4%, was eine reale Steigerung von ebenfalls 2,1% ergab.

Der Zuwachs bei den Bruttoanlageinvestitionen fiel mit real +3,8% deutlich stärker aus als 2005 (real +0,3%), wobei sich dieses kräftige Wachstum auf die einzelnen Investitionsgüterkategorien unterschiedlich verteilte. Die Bauinvestitionen verzeichneten 2006 ein reales Wachstum von +5,1%. Hier fällt vor allem der markante Zuwachs im Wohnbau von real +6,3% auf, was den stärksten Anstieg seit Mitte der 1990er Jahre bedeutet. Die Investitionen in Maschinen und Geräten legten real ebenfalls kräftig um 7,0% zu. Das sehr deutliche Minus bei den Transportmittelinvestitionen (real -13,7%) ist vor allem auf den Rückgang der Investitionen in Schienenfahrzeuge und Flugzeuge zurückzuführen, aber auch die Kraftfahrzeugsinvestitionen sanken real um 1,2%.

Das verfügbare Nettoeinkommen der Volkswirtschaft zu laufenden Preisen verzeichnete 2006 einen Anstieg von 4,9% auf 215,9 Mrd. Euro. Das Arbeitnehmerentgelt (die Summe aller Geld- und Sachleistungen von Arbeitgebern an Arbeitnehmer) stieg um 4,3 %, deutlich stärker wuchsen Bruttobetriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen mit +7,4%. Der “BIP-Deflator“ (der implizite Preisindex, errechnet aus nominellem und realem Bruttoinlandsprodukt) erhöhte sich um 1,8% und entwickelte sich damit stärker als der Verbraucherpreisindex (+1,5%).

Die nach dem standardisierten Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 1995) erstellten Berechnungen entsprechen der mit EU-Verordnung für alle Mitgliedsländer festgelegten Verpflichtung, Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) innerhalb der Europäischen Union nach einheitlichen Konzepten und Methoden zu erstellen.

Bruttoinlandsprodukt (BIP) nominell bzw. real 1998 - 2006

 

1998 

1999 

2000 

2001 

2002 

2003 

2004 

2005 

2006 

BIP nominell, Mrd. Euro

192,4 

200,0 

210,4 

215,9 

220,8 

226,2 

236,2 

245,3 

257,9 

% zum Vorjahr

3,9 

4,0 

5,2 

2,6 

2,3 

2,4 

4,4 

3,9 

5,1 

% zum Vorjahr, real

3,6 

3,3 

3,4 

0,8 

0,9 

1,2 

2,3 

2,0 

3,3 

 
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