Festlicher Auftakt für "bunten" Carinthischen Sommer in Villach  

erstellt am
16. 07. 07

Eröffnung durch Bundespräsident Fischer – LH Haider: Kärntens Kultursommer ist ungeheuer dicht, Kärnten setzt auf kulturelle Vielfalt
Villach (lpd) - Das Festival Carinthischer Sommer (CS), 1969 gegründet, zählt mittlerweile zu den bedeutendsten österreichischen Musikfestspielen. Am 13.07. wurde es von Bundespräsident Heinz Fischer im Beisein von Landeshauptmann Jörg Haider sowie zahlreicher Repräsentanten des öffentlichen und kulturellen Lebens und vieler Kulturfreunde im Congress Center Villach offiziell eröffnet. Der Bundespräsident betonte, dass jedes Festival seine besondere Note habe. Er wies auf den Reichtum der Ideen und die Vielfalt der Darbietungen des CS hin. Viel Kulturarbeit werde abseits des Rampenlichtes geleistet, so Fischer. Die Kunst verbinde, die Musen sollen regieren, appellierte Fischer. Daher solle man sich auch mehr mit der Musik auseinandersetzen und sich der Kunst des Zuhörens widmen.

Landeshauptmann Jörg Haider sagte, dass in Ossiach die Carinthische Musikakademie entstehe, die grenzübergreifend im Sinn des Alpen-Adria-Gedankens arbeiten werde. Kärnten habe ein ungemein dichtes Kulturprogramm, der Kärntner Kultursommer laufe an über 53 Spielstätten. Der CS, der eine Erweiterung der Spielstätten, darunter auch das Steinhaus von Domenig, vorgenommen hat, stecke voller schöner Einladungen, dabei zu sein und die vielfältigen Angebote wahrzunehmen. Er wolle die Menschen einladen, aus dem Hamsterrad des Alltäglichen herauszugehen und sich den Kulturangeboten zu widmen.

Der CS verbinde Musik mit Literatur und Tanz, er präsentiere alte und neue Musik und zeige damit eine enorme Bandbreite auf, sagte Haider. Immer wieder müsse es kulturpolitische Entscheidungen geben. Kärnten setze auf Vielfalt, auf identitätsstiftende Kultur ebenso wie auf Neues und Fremdes und im Rahmen der Möglichkeiten werde auch der Begegnung mit zeitgenössischer Kunst sowie Auftragsarbeiten Raum gegeben, sagte Haider und fügte hinzu, dass es nicht möglich sei, allen Wünschen voll gerecht zu werden. Der Souverän gebe jedenfalls die Ermächtigung, um kulturelles Leben zu ermöglichen. Daher wisse man die Kulturpolitik in gutem Konsens mit der Bevölkerung.

Intendant Thomas Daniel Schlee ging auf das Verhältnis Kultur und Gesellschaft näher ein. Er warnte vor einer Entwicklung, in welcher der Markt das letzte Wort habe. Immer größerer Marktdruck würde die schöpferische Kreativität bzw. das Musikschaffen gefährden. Mehrheitsfähigkeit sei kein künstlerisches Kriterium, so Schlee.
Villachs Bürgermeister Helmut Manzenreiter wies auf die 38jährige Tradition des CS hin. Villach sei eine wichtige Kulturstadt und pflege den interkulturellen Dialog mit den Nachbarn. Manzenreiter hob auch das Projekt Kunsthaus hervor, das Villach gemeinsam mit dem Land errichten werde.

Die Eröffnung begann mit der Bundes-, Landes- und Europahymne. Die Militärmusik Kärnten unter Sigismund Seidl und ein Trompetenensemble des Kärntner Landesmusikschulwerks gestalteten das Programm. Weiters wurde "Der Tribun" (für einen politischen Redner, Marschklänge und Lautsprecher) von Mauricio Kagel geboten. Das Eröffnungskonzert gab es von der zwölfköpfigen Gipsy-Band Fanfare Ciocarlia sowie Kaloome Gitanos din Perpignan.

Zur CS-Eröffnung kamen Claudia Haider, Bischof Alois Schwarz, Superintendent Manfred Sauer, Rechnungshofpräsident Josef Moser, Japans Botschafter Itaru Umezu, LHStv. Gaby Schaunig, die Landesräte Josef Martinz, Reinhart Rohr, Landesamtsdirektor Reinhard Sladko, sein Stellvertreter Dieter Platzer, Kulturabteilungsleiterin Erika Napetschnig, ORF-Hörfunkintendant Willy Mitsche, ORF-Landesdirektor Willy Haslitzer, Fußballpräsident Mario Canori, Musikschuldirektorin Barbara Ladstätter, Infineon-Vorstand Monika Kircher-Kohl, die Altpolitiker Erwin Frühbauer, Herbert Bacher und Peter Ambrozy, Kelag-Vorstand Hermann Egger, Chorleiter Helmut Wulz, Ehrenintendantin Gerda Fröhlich und CS-Obmann Nikolaus Fheodoroff.

Der CS wird heuer vor allem "bunt" werden. Neben internationalen Stars wie Rudolf Buchbinder, Gidon Kremer, Valery Gergiev, Bernarda Fink, Tobias Moretti und Peter Simonischek sind vier Ensembles im Congress Center Villach zu hören, mit der vor allem die vielen Kärntner Blasmusikfreunde ihre Gaudi haben werden. Alle vier Musik-Truppen versprechen neben höchster Professionalität auch beste Unterhaltung. Mnozil Brass, das wohl lustigste Blechensemble der Welt, präsentiert das Programm „Das Gelbe vom Ei“ und das Vienna Vegetable Orchestra (22. August) bringt effektvoll Karotten und Gurken zum Klingen. Das Sonus Brass Ensemble will am 25. August schließlich vor allem Kindern Augen und Ohren öffnen.

Von den vielen musikalischen Werken, die rund um den Ossiacher See zur Aufführung gelangen, nehmen zwei direkt auf die besonderen Spielstätten Bezug, welche die Atmosphäre des renommierten Festivals seit vielen Jahren ausmachen. Die Kirchenoper „Ich, Hiob“ von Christian Martin Fuchs und Thomas Daniel Schlee, die am 15. Juli uraufgeführt wird, ist der prachtvollen Ossiacher Stiftskirche „eingeschrieben“. Star-Jazzer Franz Koglmann wiederum lässt sich in dem Auftragswerk „Out of Symmetry“ von den kühnen Formen des avantgardistischen Steinhauses von Günther Domenig inspirieren. Das Festival dauert bis 26. August.
 
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